Duisburg. Schauspielerin und Komikerin Annette Frier fordert Unterstützung für die Kulturbranche. Sie fürchtet das Aus für viele Kinos und Theater.

Sie spielt vor der Kamera und auf der Bühne, liest Hörbücher und ist als Komikerin nicht zuletzt für ihren Humor bekannt: Schauspielerin Annette Frier. Wegen Corona war in diesem Jahr alles anders – nicht nur für sie, sondern für alle Menschen, die im Kulturbereich arbeiten und das plötzlich nicht mehr konnten.

Wie haben Sie persönlich dieses Jahr erlebt?

Annette Frier: Ich persönlich konnte dieses Jahr viele Filme drehen, aber mir geht es gar nicht ums Individuelle, sondern darum, dass sämtliche Bühnenkünstler plus Gewerke, die da dran hängen, jetzt in einer viel dramatischeren Situation sind als im Mai, Juni. Dafür gibt es viel zu wenig Aufmerksamkeit. Ich bin froh, dass da jetzt ein Erwachen stattfindet. Mir geht es nicht um Schuldzuweisungen oder Ansprüche. Ich verstehe ja, dass wir über Geld und Gesundheit reden, aber eigentlich reden wir über die Menschen dahinter, und das ist mir zu kurz gekommen. Kultur bedeutet, dass wir uns über die Gesellschaft unterhalten.

Wie steht es um die Kultur nach all den Monaten ohne Aufführungen?

Viele Leute haben noch falsche Vorstellungen: Sie sagen, sie wollen ins Theater oder ins Kino gehen, sobald es wieder aufmacht, aber viele Einrichtungen wird es nicht mehr geben, weil die Betreiber diese Apparate nicht am Leben halten können. Das wird schon bei drei ausgefallenen Vorstellungen schwierig, aber mittlerweile liegt deren Zahl im dreistelligen Bereich. Da brauchen wir Unterstützung und ein Scheinwerferlicht drauf, so wie alle anderen Branchen das auch bekommen, die systemrelevant sind. Da ist viel Arbeit zu leisten.

Was bedeutet Kultur in dieser Krise?

Gerade Kulturschaffende sind in dieser Zeit wichtig, weil sie Heiterkeit reinbringen in das Leben, schwere Dinge leichter machen. Wir müssen uns in dieser Zeit der Entbehrung und der Sorgen Orte schaffen, und das jeden Tag – Kultur ist unentbehrlich. Diese Trotzdem-Haltung, auf die kommt es an, wir müssen gelassen bleiben. Das ist, was Kultur kann, sie kann Hoffnung geben. Sie ist Medizin für die Seele, und genau das brauchen wir nach diesen Monaten.