Duisburg-Großenbaum. Schimmel und scharfe Kanten kritisiert der Elternrat der Kita Rotdornstraße. Es gab zwar Sanierungen – aber nur für die Hälfte der Waschräume.
Anna Luca ist jeden Morgen aufs Neue fassungslos, wenn sie ihre beiden Kinder in die städtische Kita Rotdornstraße bringt. Während ihre kleine Tochter in einen schön sanierten Bereich der unter Dreijährigen geht, befindet sich der Gruppenraum ihres Sohnes im unsanierten Teil. „In den Waschräumen stinkt es nicht nur fürchterlich“, sagt die Vorsitzende des Elternrats, „die Zustände sind dort kindeswohlgefährdend. An verschiedenen Stellen schimmelt es, die Fliesen sind scharfkantig abgesplittert, die Trennwände haben Risse, die Türschlösser sind defekt, und Aufputzsteckdosen befinden sich in Höhe der Kinder.“
104 Kinder gehen in die Duisburger Kita Rotdornstraße
Die städtische Kindertageseinrichtung Rotdornstraße wird derzeit von 104 Kindern im Alter von ein bis sechs Jahren besucht und gliedert sich in einen U3-Bereich mit zwei Gruppen sowie einen Ü3-Bereich mit vier Gruppen. Das Gebäude wurde Anfang der 1970er Jahre errichtet, ist mittlerweile aber stark in die Jahre gekommen. In den letzten Jahren wurden bereits verschiedene Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. So wurde der U3-Bereich im Sommer 2018 saniert, im Ü3-Bereich wurden ein Jahr später Fenster und Türen ausgetauscht. „Für diesen Sommer war der Austausch der Böden und Wandbeläge sowie der Innentüren im Ü3-Bereich angekündigt“, sagt Anna Luca. „Nicht aber die dringend erforderliche Sanierung der Waschräume.“
Umso verwunderter war Nicole Köhler, die Leiterin der Kita, dass in den drei Wochen Sommerferien dann doch die Waschräume saniert wurden. Allerdings nur zwei von vier Waschräumen. „Das allein wäre ja für eine gewisse Zeit noch zu ertragen“, sagt Anna Luca, „aber der Kindergarten ist Corona-bedingt strikt in zwei Bereiche geteilt. 40 Kinder können somit die neuen Waschräume nutzen, die anderen 40 müssen im alten Bereich bleiben.“
Fotodokumentationen eingereicht, Unterschriften gesammelt
Die Vorsitzende des Elternrats hat sich mehrfach an das Jugendamt, das Immobilien Management Duisburg (IMD) als Vermieter der Räumlichkeiten und an den Düsseldorfer Landtag gewandt und die für sie „erschreckenden Zustände in den Waschräumen“ aufgezeigt. „Wir haben Bilddokumentationen verschickt und Unterschriften gesammelt“, berichtet sie. „Jetzt sind endlich zwei Waschräume saniert, aber für die anderen zwei gibt es kein Geld mehr“, ärgert sie sich, „und das, obwohl der Kindergartenleitung mündlich zugesagt wurde, dass die restlichen Sanierungsarbeiten im laufenden Betrieb stattfinden würden. Und plötzlich heißt es, dass es im Haushaltsplan kein Geld mehr für die Sanierungen gibt.“
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Zudem sei der Kindergartenleitung gesagt worden, dass es aufgrund der Corona-Krise nicht möglich sei, weitere Handwerksarbeiten durchzuführen. „In anderen städtischen Kindertagesstätten wurden die Sanierungsarbeiten allerdings umfassend durchgeführt“, weiß Anna Luca.
Stadt Duisburg: Weitere Sanierungsarbeiten nicht vor Sommer 2021
„Nach der Fertigstellung der beiden sanitären Anlagen in der Kita Rotdornstraße fließen weitere Arbeiten, wie Renovierung der Bodenbeläge, Anstrich der Räume und Sanierung von zwei weiteren Waschräumen und dem Personal-WC aus Kapazitäts- und Kostengründen in den IMD-Haushaltsplan 2021“, erklärt Gabi Priem, Sprecherin der Stadt Duisburg. „Die noch ausstehenden Arbeiten sollen voraussichtlich erst in den Sommerferien nächsten Jahres umgesetzt werden.“
Die Sprecherin weist aber daraufhin, dass in den „noch zu renovierenden Räumen selbstverständlich potenzielle Gefahrenquellen beseitigt wurden.“ Fakt sei zudem, dass zu keinem Zeitpunkt eine Gesundheitsgefahr für Kinder, Mitarbeiter oder Besucher bestanden habe. Das sei auch den Eltern der Kita-Kindermitgeteilt worden.
„Mir ist nichts mitgeteilt worden, und beseitigt sind die gefährlichen Mängel auf keinen Fall“, ärgert sich Anna Luca über die Aussage der Stadt. „Eine Sanierung im nächsten Sommer wäre ja schön, aber ob die Maßnahmen wirklich im Haushalt sein werden, steht ja noch gar nicht fest. Und so kann es auf keinen Fall bleiben.“