Duisburg-Bissingheim. Die Kneipe „Anne Tränke“ in Duisburg-Bissingheim hat wegen Corona für immer geschlossen. Pächter Michael Krebs blickt bedauernd in die Zukunft.

Zum Schluss weint sogar der Himmel. Dicke Tränen fallen vom Himmel über Bissingheim, als Oma Anne am Samstag das letzte Mal ihre Türen öffnet. Die Kultkneipe „Anne Tränke“ im Dorf am Ende der Welt schließt und kommt nicht wieder, Oma Anne ist tot. Der Henker war – wie bei so vielen Betrieben, auch in Duisburg – die Corona-Pandemie.

Von Trotz oder grimmiger Zuversichtlichkeit kann am Samstagabend keine Rede sein, die Trauer um eine Institution in Duisburg und darüber hinaus ist zu groß. Draußen vor der Kneipe steht Inhaber Michael Krebs, Bruder von Comedian und Pächter Markus Krebs, und hat am letzten Abend deutlich damit zu kämpfen, Sätze hervorzubringen. „Es ist mega-schwierig“, sagt er, und er hätte ja gerne weitergemacht, „aber uns ist die Geschäftsgrundlage genommen worden.“

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Dass die Corona-Krise alle (Gastro-)Betriebe hart getroffen hat, ist keine Frage, durch ihre besondere Lage hat es Oma Anne vielleicht aber noch heftiger erwischt. Laufkundschaft gibt es so weit ab vom Schuss keine, dafür haben sich Kneipe und Belegschaft in nur fünf Jahren treue Stammbesucher erarbeitet – längst nicht nur aus Bissingheim.

Nach dem Aus für „Anne Tränke“: Neustart für Pächter Michael Krebs „sehr fraglich“

Einige davon sitzen am Samstag beim wortwörtlich letzten Bier drinnen oder draußen zusammen, natürlich entsprechend der geltenden Verordnungen. Es liegt keine Zuversicht in der Luft oder die Hoffnung auf bessere Zeiten, mit Oma Anne ist es definitiv vorbei, da hilft auch das Pils nur bedingt. Ob der Band-Wettbewerb Rock’n’Rollator, Bingoabende, Tanznächte, Comedy oder Quiz: „Anne Tränke“ war immer mehr als nur das örtliche Wasserloch, es war eine Kneipe im klassisch-altdeutschen Sinne, Treffpunkt, Forum, sozialer Anlaufpunkt.

Oft sei er in den letzten Tagen gefragt worden, ob er etwas Neues starten wolle, erzählt Michael Krebs. „So wie ich jetzt hier stehe: Sehr fraglich“, sagt er bedauernd. Trotz aller Trauer will er sich bedanken, in seinem Namen und in dem seines Bruders. „Allen Gästen, Mitarbeitern, DJs, Künstlern und Teammitgliedern wollen wir hiermit ein riesiges Dankeschön aussprechen“, sagt Krebs noch, dann geht er wieder rein und saugt die letzten Atemzüge von Oma Anne in sich auf.