Duisburg-Ruhrort. Die freikirchliche Christengemeinde Ruhrort hält ihre Sonntagsgottesdienste nun in der Schifferkirche ab. Das soll die katholische Kirche retten.
Die katholische Schifferkirche in Ruhrort steht auf der Schließungsliste der katholischen Kirche. Dagegen wehren sich die Katholiken im Stadtteil. Mit einer Belebung durch die freikirchliche Christengemeinde hoffen sie nun, ein neues Argument für den Erhalt der Schifferkirche gefunden zu haben.
Auf den Sportplatz hat die freikirchliche Ruhrorter Christengemeinde über den Sommer ihre Gottesdienste verlegt. Möglich wurde das durch Kontakte zum Ruhrorter Turnverein. In den eigenen Räumen an der Landwehrstraße hat die Pfingstgemeinde zu Corona-Zeiten nicht genug Platz, um alle Hygienebedingungen zu erfüllen. „Wir wollen halt ungern auf Gesang verzichten, da waren die Open-Air-Gottesdienste auf dem Sportplatz praktisch die einzige Möglichkeit“, sagt Pastor Tobias Kuhn dazu. An einem normalen Sonntag zählt er um die 50 Gottesdienstteilnehmer. Zum Herbstanfang wurde es den Gläubigen aber langsam zu frisch auf der Sportstätte, und die Suche nach einem geeigneten Gottesdienstort ging von vorne los.
Guter Rat kam von Michael Büttgenbach, der früher selber Mitglied der freien Gemeinde war, sich aber inzwischen wieder innerhalb der katholischen Kirche engagiert. Der konnte als frisch gebackenes Mitglied im Kirchenvorstand von St. Michael nach einigen Gesprächen den christlichen Nachbarn tatsächlich für ihre Gottesdienste ein Kirchendach über dem Kopf anbieten. Nun hält die Christengemeinde über den Winter alle 14 Tage ihren Sonntagsgottesdienst in der katholischen „Maxikirche“, auch als Schifferkirche bekannt. De Kirche bietet 45 Plätze.
Die Kirche in Duisburg-Ruhrort soll bald geschlossen werden
Die Gottesdienste finden mit Voranmeldung und gesangstauglichen Abständen statt. „Es ist eine gute Sache, wenn Christen sich gegenseitig unterstützen“ sagt Büttgenbach, der auch Vorsitzender des Fördervereins für die Maximiliankirche ist. Ganz uneigennützig ist sein Engagement freilich nicht.
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Jede Veranstaltung belebt die Kirche, die im Pfarreientwicklungsplan für eine baldige Schließung vorgesehen war. Dagegen stemmt sich der nach dem Votum der Pfarrei eigens gegründete Förderverein. Die Aktiven bemühen sich um die Erschließung neuer Einnahmequellen zur Finanzierung und die Öffnungen des großen historischen Kirchbaus für möglichst viele Gruppen und Kreise im Stadtteil.
Im Hafenquartier lässt man niemanden im Regen stehen
„Ist das nicht eine Sensation, was der Zusammenhalt der Ruhrorter hier alles ermöglicht?“ findet Büttgenbach. Kuhn geht es ruhiger an, freut sich aber auch darüber, dass die Ruhrorter untereinander so gut vernetzt sind und im Hafenquartier keinen im Regen stehen lassen.
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Die Ruhrorter sind allerdings nicht die ersten, die gegen den Trend des Abstandhaltens näher zusammengerückt sind. Vorgemacht haben das vor kurzem schon die Konfessionen in Beeck: Dort sind die katholischen Beecker seit der Schließung ihrer Kirche St. Laurentius im September bei den evangelischen Nachbarn zu Gast und feiern ihre Gottesdienste in der evangelischen Kirche vor Ort.
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