Duisburg-Mitte/Süd. Die Stadt Duisburg kann dem TV Wanheimer 1900 keine passenden Sportstätten anbieten. Mittlerweile haben viele Mitglieder gekündigt.

Rund 50 Mitglieder haben den TV 1900 Duisburg-Wanheimer in den letzten Monaten verlassen. Der Grund: Dem Verein fehlen zum Ausüben verschiedener Sportarten die passenden Sportstätten.

Eigentlich sollten nach der corona-bedingten Pause längst die Wassergymnastik-Kurse im Schwimmbad an der Kranichschule stattfinden. Eigentlich. „Unser Verein bietet seit vielen Jahren Wassergymnastik dort im Lehrschwimmbecken an“, sagt Dirk Görtz, Vorsitzender des Vereins. „In den vergangenen eineinhalb Jahren mussten die Übungsstunden allerdings immer wieder, meist sehr kurzfristig, ausfallen.“ Mal wegen schlechter Wasserqualität, dann sei die Pumpe defekt gewesen, die Duschen haben nicht funktioniert. Genau wie die Heizung oder aufgrund von losen Fliesen.

Reparaturarbeiten hat die Stadt Duisburg noch nicht begonnen

„Im August 2019 hat uns Duisburg-Sport mitgeteilt, dass das Immobilien-Management-Duisburg (IMG) dort noch arbeite und das Becken erst frühestens am Anfang September 2019 wieder zur Verfügung stehe. Im November 2019 erfolgte dann der Totalausfall für unbestimmte Zeit“, sagt Görtz. Immer wieder wurde die Sperrung des Beckens verlängert. „Ende letzten Jahres wurde uns dann mitgeteilt, dass die Reparaturarbeiten bis März 2020 dauern würden“, führt Götz weiter aus. „Und Anfang Juni haben wir dann über den Hausmeister der Kranichschule erfahren, dass noch gar nicht mit den Reparaturarbeiten am Becken begonnen worden ist.“

Bei der Prüfung einer temporären Wiederinbetriebnahme wurden „Mängel festgestellt, die letztlich eine Gesamtsanierung des Bades notwendig machen“, sagt Stadtsprecher Falko Firlus. Hoffnung auf eine schnelle Sanierung kann der Sprecher dem Verein nicht machen. „Die entsprechende Kostenaufstellung sowie der Baubeschluss werden derzeit für die politischen Gremien vorbereitet. Mit dem Beginn der Maßnahmen wird allerdings nicht vor Mitte 2021 gerechnet. Der Zeitraum der Sanierungsmaßnahmen wird nach derzeitigem Stand circa neun Monate betragen.“

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Eine sofort mögliche Alternative hat Firlus auch nicht parat. „Die Lehrschwimmbecken sind aufgrund der Hygieneschutzbestimmungen während der Corona-Pandemie derzeit noch nicht wieder im Betrieb“, sagt der Sprecher. Derzeit bereite das IMD als Eigentümer eine Wiederinbetriebnahme vor.

„Wir haben Ersatztermine in der Waldschule angeboten bekommen“, sagt Dirk Görtz, „die Termine wären allerdings immer erst gegen 20 Uhr am Abend und für unsere Kursteilnehmer – S enioren im Alter von 70 plus – ungeeignet. Die Folge ist, dass uns viele Mitglieder verlassen haben.“

Hallendecke zu niedrig – keine Möglichkeit, Volleyballnetze zu spannen

Am Reinhard-und-Max-Mannesmann-Gymnasium wird seit Mitte 2019 die Sporthalle I saniert. Volleyball kann der TV Wanheimerort dort also nicht mehr spielen.
Am Reinhard-und-Max-Mannesmann-Gymnasium wird seit Mitte 2019 die Sporthalle I saniert. Volleyball kann der TV Wanheimerort dort also nicht mehr spielen. © Hans Blossey

Nicht nur im Bereich der Wassergymnastik brechen dem Verein die Mitglieder weg. Ähnlich sieht es bei den Volleyballern aus. „Mitte 2019 wurde uns mitgeteilt, dass wir mit unseren Volleyballern die Halle I des Mannesmann-Gymnasiums aufgrund von Sanierungsarbeiten nicht mehr nutzen können“, ärgert sich Götz weiter. „Montags und freitags haben zwei Volleyballgruppen dort trainiert. Beide Gruppen nehmen an Wettkämpfen teil. Die von Duisburg-Sport angebotenen alternativen Hallen waren absolut ungeeignet“, sagt Görtz. In der einen Halle konnten keine Volleyballnetze gespannt werden und in der anderen Halle war die Decke zu niedrig. Geeignete Hallen im Sportpark Wedau kosten 40 Euro pro Stunde. „Das ist für uns als Verein nicht tragbar.“

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„Im Januar habe ich dann über den Hausmeister herausgefunden, dass die Sanierungsarbeiten noch länger dauern“, sagt der Vereinsvorsitzende. „Offiziell gab es keine Reaktion von Duisburg-Sport“, sagt Görtz. Erst Mitte August – über acht Monate später – kam dann schließlich eine Nachricht von Duisburg-Sport, dass sich die Freigabe der Halle „leider weiter verzögert“.

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Laut Stadt Duisburg sollen die baulichen Arbeiten in der Sporthalle – eine energetische Sanierung der Gebäudehülle – voraussichtlich Ende des Monats abgeschlossen sein. „Sofern keine Nacharbeiten notwendig sind, wird eine Wiederinbetriebnahme im Oktober angestrebt“, sagt Stadtsprecher Firlus. Für den Vorsitzenden des TV Wanheimer ist dies alles nicht nachzuvollziehen. „Das Desinteresse von Duisburg-Sport ist absolut frustrierend.“

>> WEITERE VERZÖGERUNGEN

  • Die Arbeiten an der Sporthalle Mannesmann haben sich verzögert, da bei den Fassadenarbeiten die Tragfähigkeit der ursprünglichen Fassadenelemente aufwändig nachgewiesen werden musste. „Außerdem war das Lichtband im oberen Bereich bei der Sanierung zunächst nicht vorgesehen, so dass ein weiteres Ausschreibungsverfahren durchgeführt werden musste“, erklärt Stadtsprecher Falko Firlus.
  • Bei den Hallen gibt es derzeit kaum Alternativen für den TV Wanheimer. Am Landfermann-Gymnasium wird die Halle saniert, am Steinbart-Gymnasium wurde die Sporthalle gerade für einen Neubau abgerissen.