Duisburg-Süd. Abschiedsstimmung bei der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Süd vor der Kommunalwahl. Thema war unter anderem der Duisburger Nahverkehrsplan.

Die letzte Sitzung der Bezirksvertretung Süd in dieser Legislaturperiode hatte es noch mal in sich. Eigentlich war das Ganze eine Jubiläumsveranstaltung. Die Bezirkspolitiker trafen sich zum 50. Mal, dabei waren – wie passend – genau 50 Tagesordnungspunkte abzuarbeiten. Die finale Sitzung der Duisburger Süd-Vertretung fand wegen Corona im Pädagogischen Zentrum des Bertolt-Brecht-Berufskollegs statt.

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Von besonderem Interesse waren die Informationen, wie die Verwaltung auf die Bürgereinwände in Sachen Nahverkehr reagiert hat. Mit der Fahrplanumstellung zum 27. Oktober des Vorjahres kam es zu zahlreichen Änderungen, die von der Bevölkerung zum Teil als gravierende Einschnitte und Verschlechterungen empfunden werden. Bei der Stadtverwaltung und der DVG gingen rund 700 Anregungen ein, bestimmte Änderungen rückgängig zu machen oder zu modifizieren.

Forderungen vom Verband der Duisburger Bürgervereine für den Nahverkehr

Auch der Verband der Duisburger Bürgervereine reichte bereits im Oktober 2019 einen Bürgerantrag ein und bat – für den Duisburger Süden – um Überprüfung der neuen Linienstruktur. So wurde für die Ungelsheimer die Wiederanbindung an das Nahversorgungszentrum Mündelheimer Straße „ohne Umsteigen“ gefordert, da die Direktanbindung an den Edeka-Markt in Huckingen „keine Alternative“ sei.

Der Dachverband der Bürgervereine spricht sich zudem für eine Anbindung von Rahm-West an das Busliniennetz aus. Nach dem Wegfall des „Entenfang-Express“ fordert der Verband eine Verlängerung der Buslinie 928 über den Dorfplatz Bissingheim hinaus bis zur DB-Auszubildendenwerkstatt.

ÖPNV: Einige gewünschte Änderungen können nicht zeitnah realisiert werden

Aufgrund der zahlreichen Änderungswünsche aus der Bevölkerung hat der Rat der Stadt Anfang des Jahres die zuständigen Gremien beauftragt, zu prüfen, an welchen Stellen Optimierungen des nun geltenden Nahverkehrsplans erforderlich und möglich sind. Viele der Änderungsvorschläge hätten Auswirkungen auf benachbarte Linien und somit auf das Systems. Derartige komplexe Veränderungen seien zeitnah nicht so einfach zu realisieren.

Dennoch gibt es eine Reaktion auf die Bürgerproteste. Seit dem 20. April greifen Änderungen, die im gesamten Stadtgebiet den Schülerverkehr im ÖPNV verbessern. Nach der Schließung der Schulen wegen Corona sind die Auswirkungen aber erst jetzt nach dem Ende der Sommerferien spürbar. Betroffen sind davon ausschließlich die Einsatzbusse. Fahrtzeiten und Linienwege wurden optimiert, zusätzliche Busse sind eingesetzt worden und durch den Einsatz von Gelenkbussen kommt es auch zu einer Kapazitätserweiterung. Lücken im Einsatzbusverkehr wurden geschlossen, damit auch die weiterführenden Schulen erreichbar sind.

Anpassung der Anschlussverbindung der Linien 940 und 941 an Großenbaumer Haltestelle

Neben den Ad-hoc Maßnahmen im Schulverkehr wurden weitere kurzfristige Änderungen vorgenommen, die seit dem 12. August in Kraft sind. Dazu gehört im Duisburger Süden eine Anpassung der Anschlussverbindung der Linien 940 und 941 an der Großenbaumer Haltestelle „Am Krähenhorst“. Nach der Fahrplanänderung hatte sich herausgestellt, dass die Umsteigezeiten dort zu kurz bemessen waren und Anschlüsse in Richtung Sittardsberg und zum Schulzentrum Süd in der Regel verpasst wurden.

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Verwaltung und DVG betonen, dass aufgrund der Bürgerkritik weitere Maßnahmen geprüft werden, die aber nur mittel- oder langfristig gelöst werden können. Dazu gehört die direkte Anbindung des Sittardsbergs und des Schulzentrums Süd von Großenbaum und Rahm aus. Erfreulich ist die Aussage der Verantwortlichen, dass in diesem Rahmen die Netzstruktur im Duisburger Süden stärker auf die Bedürfnisse der Bevölkerung überarbeitet werden soll.

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Am Ende kam in der Bezirksvertretung Abschiedsstimmung auf. Bezirksbürgermeisterin Beate Lieske, die Anfang 2019 das Amt von ihrem aus beruflichen Gründen ausgeschiedenen Vorgänger Volker Haasper übernommen hatte, bedankte sich bei den Bezirksvertretern für die konstruktive Zusammenarbeit, „auch wenn es nicht immer einfach war, mit mir sicherlich auch nicht“.

Nach der Kommunalwahl im September werden auch in der Bezirksvertretung Süd die Karten neu gemischt. Etliche aktuelle Mandatsträger werden dann nicht mehr dabei sein, der Wähler trifft die Entscheidung, wie sich dann das neue Bezirksparlament zusammensetzt.

>> TAKTANPASSUNG

  • Zum Thema Nahverkehr im Duisburger Süden stellte Frederik Engeln von der Fraktion Junges Duisburg einen weiteren Antrag, der von den Bezirksvertretern angenommen wurde und an die zuständigen städtischen Gremien weitergeleitet wurde.
  • Darin wird gefordert, den Takt zwischen der Duisburger und der Düsseldorfer U79 anzupassen, eine Busverbindung von Wedau über Wanheimerort nach Hochfeld und weiter zum Lehmbruck-Museum zu realisieren und eine direkte Anbindung von Serm und Ungelsheim zum Nahversorgungszentrum an der Mündelheimer Straße einzurichten.