Duisburg-Süd. Vor fünf Jahren gründete sich das Netzwerk 55 plus der Trinitatis-Gemeinde. In 15 Gruppen unternehmen inzwischen 200 Senioren etwas zusammen.

Älter werden und dabei jung, aber vor allem beschäftigt bleiben: Mit diesem Ziel ging das Netzwerk 55 plus der evangelischen Trinitatis-Gemeinde vor fünf Jahren an den Start. Und traf einen Nerv: Schon zum ersten Treffen kamen 140 Menschen, seitdem ist das Netzwerk gewachsen und bietet immer mehr Aktivitäten an.

Björn Hensel, Pfarrer der evangelischen Trinitatis-Kirchengemeinde im Duisburger Süden und Gründungsmitglied, erinnert sich, wie es im April 2015 zur Gründung des Netzwerks 55 plus kam: „Wir haben damals im Presbyterium überlegt, wie wir unsere Seniorenarbeit moderner gestalten können, das bis dahin praktizierte Format erschien uns veraltet.“ Dabei hat man sich umgeschaut, Kontakte genutzt und sich informiert, welche Modelle in anderen Gemeinden in der Region existieren. Es galt, neue Wege zu finden und von der mehr oder weniger passiven Nutzung von Angeboten wegzukommen mit dem Ziel, die ältere Generation dazu anzuhalten, selbst aktiv an den Freizeitangeboten mitzuwirken.

Ein erstes Treffen wurde organisiert, die Resonanz übertraf die Erwartungen der Initiatoren. Rund 140 Interessierte fanden sich, die sich über das neue Projekt informieren wollten. So dauerte es nicht lange, bis das Netzwerk 55 plus gegründet wurde.

Netzwerk 55 plus spricht gezielt schon Menschen vor der Rente an

„Wir wollten Menschen ab 55 Jahren dazu bewegen, sich zu engagieren“, erklärte Pfarrer Hensel, für den das eigenverantwortliche Handeln der Gruppen von großer Bedeutung ist, das Ganze sei ein „Geben und Nehmen“. Ganz bewusst habe man damit nicht nur die Menschen angesprochen, die bereits das Rentenalter erreicht hatten: „Bereits vor dem Renteneintritt beginnt für viele eine neue Lebensphase, die Kinder sind aus dem Haus, und oftmals wird dann nach einer sinnvollen Betätigung gesucht.“

Schon kurz nach dem Start 2015 kristallisierten sich die ersten Interessenschwerpunkte heraus. Es bildeten sich Gruppen, die Städte- und Wochenendreisen organisierten, Wanderfreunde und Radfahrer fanden sich zusammen, eine Kulturgruppe sowie eine Englischgruppe wurden ins Leben gerufen. Im Laufe der Jahre sind so 15 Gruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten entstanden.

Die Gruppen im Netzwerk: von Städtereisen bis Englischlernen

Dabei organisieren die Gruppen sich selbst und handeln eigenverantwortlich. Jede Gruppe hat einen Sprecher, es gibt einen Sprecherrat und einen übergeordneten Sprecherausschuss. Über alle Aktivitäten und künftige Termine gibt die Netzwerk-Homepage Auskunft.

Gründungsmitglied Hensel stellt klar: „Hier kann jeder mitmachen und sich einbringen, die Teilnahme ist konfessionsunabhängig und für alle offen.“ Er betont, dass im Laufe der Jahre in diesem Rahmen sehr viel soziale Kontakte und auch Freundschaften entstanden sind: „Viele Netzwerker sind zudem gruppenübergreifend aktiv, interessieren sich nicht nur für ein Thema.“

Durch die Mitgliedschaft im Netzwerk 55 plus entstehen Freundschaften

Kontaktfördernd sind auch die Stammtischabende, zu denen man sich man sich in lockerer Folge beim Bierchen trifft. Birgit Lawrenz-Pollman ist von Anfang an dabei und in der starken Fahrradtruppe aktiv: „Das Radtouren-Programm hat mich direkt interessiert, gemeinsam mit meinem Mann haben wir seitdem an zahlreichen Tages- und Wochenendtouren teilgenommen und dabei viele nette Menschen kennengelernt.“ Wolfgang Schütze gehört der Fotogruppe an und erwähnt nicht ohne Stolz, dass aus dem „anfänglichen Knipsen“ im Laufe der Zeit „fotografieren auf hohem Niveau“ geworden sei.

Derzeit ruhen die Gruppenaktivitäten Corona-bedingt. Untätig sind die kreativen Netzwerker deswegen allerdings nicht. Reinold Pollmann hat ein Online-Kneipenquiz entwickelt, Radtouren zum Nachfahren wurden ins Netz gestellt, und fleißige Hände haben in den vergangenen Wochen 1300 Schutzmasken genäht und an verschiedene Institutionen verteilt.

<< MEHR ALS 200 MITGLIEDER IM NETZWERK

  • Das Netzwerk 55 plus ist ein Zusammenschluss von Menschen älteren Jahrgangs. Derzeit nehmen mehr als 200 Teilnehmer die verschiedenen Angebote wahr.
  • Aktiv sein kann man derzeit in 15 verschiedenen Gruppen. Dazu zählen unter anderem eine Foto-, eine Kultur- und eine Radfahrergruppe. Nordic Walking - Sportler und Reisefreudige finden ebenso passende Angebote wie Literatur- und Sprachinteressierte.
  • Informieren über die Aktivitäten des Netzwerks kann man sich im Internet auf netzwerk-55-plus-duisburg-süd.de.