Die Zahl der leeren Ladenlokale in der Altstadt ist zuletzt gesunken. Auch Brautmoden-Läden bereichern den Handel im Quartier.
Die Duisburger Altstadt soll nicht mehr zum „zentralen Versorgungsbereich“ der Innenstadt zählen. Das schlagen die Gutachter des Büros Dr. Donato Acocella vor, sie sind Autoren des neuen Einzelhandelskonzepts. Dennoch gebe es Anzeichen für eine Belebung des Handels im notleidenden Quartier rund um die Münzstraße, berichten die beiden Altstadtmanager Yvonne Bleidorn und Francesco Mannarino.
Nachfrage aus Brautmoden-Business
Seit 2015 versuchen sie im Auftrag der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GFW) leerstehende Ladenlokale mit neuem Leben zu füllen, indem sie Eigentümer und potenzielle Nutzer zusammenbringen. Ihre Bilanz: Über 300 Anfragen. „Viele Objekte konnten dadurch erfolgreich vermittelt werden, der Leerstand in den Erdgeschossen konnte mehr als halbiert werden.“ Als jüngstes Beispiel nennen die Quartiersmanager den Naturkostladen und Cateringservice „ProVita“, der im Peterstal in den alten Räumlichkeiten des City Electronicers eingezogen ist.
Die Altstadt habe zuletzt „erheblich an Attraktivität gewonnen“, so die GFW. Dazu beigetragen hätten unterschiedlichste Geschäfte, viele davon aus dem Brautmodenbusiness. Außerdem regierten die Wirtschaftsförderer einige private Investitionen. Ein Mosaikstein ist auch die Eröffnung von Stadtbibliothek und VHS an der Steinschen Gasse.
Knüllermarkt als einziger Magnet am Münzplatz
Während auf den einstigen P&C-Flächen an der Münzstraße/Ecke Beekstraße der Netto-Markt Frequenz bringt, bleibt wenige Meter weiter am Münzplatz der Knüllermarkt einziger Kundenmagnet. Das einstige C&A-Haus wartet nach der Veräußerung weite auf einen Neustart. Der Erwerber, ein Immobilienfonds, sei noch unschlüssig, ob er das Objekt selbst entwickeln oder erneut veräußern wolle, so die GFW. Hoffnung auf zusätzliche Belebung knüpft sich an den Umbau des Calais-Platzes – er soll Ende des Jahres beginnen.
Es sei gelungen, mit neuen Veranstaltungsformate Interesse zu wecken, so die GFW: allen voran der vegane Wintermarkt, der KreativWerker-Markt oder das Open Air-Kino-Event „Stummfilm in concert“.
Weil die Entwicklung in der Altstadt insgesamt an Fahrt aufgenommen hat, sei die Nachfrage nach den letzten freien Objekten zuletzt schwächer, sagt Francesco Mannarino: „Viele sind es nicht mehr.“
Auf einer eigenen Seite im Internetportal der Wirtschaftsförderung sollen die Exposés Interessenten finden. „wir erhoffen uns aber durch den niedrigschwelligen Zugang eine gesteigerte Nachfrage nach den Objekten.“
CDU: Um Ortsteilzentren kümmern
Die Entwicklung sei erfreulich, findet die CDU. „Offenbar hat sich die Arbeit der beiden Quartiersmanager für den Einzelhandel in der Altstadt bisher gelohnt: Es macht Sinn, stärker denn je Eigentümer von Ladenlokalen mit potenziellen Nutzern zusammen zu bringen“, kommentiert Ratsherr Thomas Susen und CDU-Sprecher im Wirtschaftsausschuss, den Bericht.
Der Focus der Wirtschaftsförderung müsse sich aber künftig auch auf die Ortsteilzentren richten: „Hier muss deutlich mehr Engagement und Initiative gezeigt werden, um sie zu beleben und für die Einwohner attraktiver zu machen. Dazu gehört auch ein größeres Warenangebot und weniger Leerstände vor Ort.“