Duisburg-Süd. Nur in vier Duisburger Stadtteilen gibt es weniger Kitaplätze als in Rahm und Huckingen. Ein Politiker spricht von „abgehängten Stadtteilen“.

Der Duisburger Süden verfügt stadtweit über eine der besten Betreuungsquoten für Drei- bis Fünfjährige. Doch die Bedarfsdeckung, was Plätze in der Kindertagesbetreuung angeht, sei verfälscht, sagt Daniel Kegler, Fraktionsvorsitzender der CDU in der Bezirksvertretung Süd. Zwar ist das Angebot von Kita- und Kindergartenplätzen in Hüttenheim mit einer Quote von 208 Prozent rechnerisch mehr als doppelt so groß wie die Nachfrage. In Rahm und Huckingen sieht das allerdings ganz anders aus. So anders, dass Kegler von „abgehängten Stadtteilen“ spricht.

Unterversorgt seien beide Stadtteile, so liest Kegler die Zahlen: 73 Prozent beträgt die Bedarfsdeckung in Rahm; in Huckingen sind es 74 Prozent. Es sind die beiden Stadtteile im Duisburger Süden, in denen Anmeldezahlen und die Anzahl der Betreuungsplätze am weitesten auseinanderklaffen. Stadtweit gibt es nur in vier von 46 Ortsteilen prozentual noch weniger Plätze.

Im Neubaugebiet Am Alten Angerbach entsteht eine neue Kita

Es sind auch die beiden Stadtteile, in denen große Neubaugebiete geplant sind: In Rahm werden für das Projekt Rahmerbuschfeld 65 Häuser sowie ein Supermarkt gebaut; in Huckingen entstehen im Rahmen des Projekts Am Alten Angerbach 260 Häuser und Wohnungen. Die Gebag hatte ihre ursprünglichen Pläne für das Bauprojekt Am Alten Angerbach extra angepasst, um insbesondere junge Familien anzuziehen.

Familien, die Kinder mitbringen werden. Eine neue Kita ist allerdings nur in einem der beiden Gebiete eingeplant: Am Alten Angerbach. Hier steht mit den Zaubersternen der Träger schon fest. Vier Gruppen für insgesamt etwa 80 Kinder sind dort geplant. Nach den Berechnungen der Stadt dürften je 50 U3- und Ü3-Kinder im Neubaugebiet wohnen; diese Kalkulation bezog sich allerdings noch auf die ursprüngliche Gebag-Planung mit 320 neuen Wohneinheiten. Die Verwaltung rechnet damit, dass für die tatsächliche Nachfrage nach Kita-Plätzen durch die Eltern im Neubaugebiet drei Gruppen ausreichen würden. Die Planung mit vier Gruppen beinhaltet somit eine Reserve, von der auch Huckinger Eltern außerhalb des Neubaugebiets profitieren könnten.

Ratsfrau: Eltern ohne Kitaplatz sollen die Stadt verklagen

Laut Daniel Kegler wäre das dringend nötig. Seiner Ansicht nach decken die Pläne für weitere Betreuungsplätze nur den zusätzlichen Bedarf durch die Neubaugebiete ab, ohne aber die derzeitigen Defizite zu verringern. Hinzu kommt: Am Rahmerbuschfeld ist keine neue Kita geplant.

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Bezirksmanager Friedhelm Klein verweist darauf, die Verwaltung schaffe ja gerade neue Betreuungsplätze: „Die Stadt reagiert, so gut sie kann – im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten.“ Er führt die künftige neue Kita Am Alten Angerbach an und verweist auf die erweiterte Kita Am Förkelsgraben. Allerdings: Sie liegt in Hüttenheim – dem Stadtteil, der stadtweit die meisten Betreuungsplätze über Bedarf hat.

Ein Ausreißer, dem zu viele Stadtteile mit zu wenigen Plätzen gegenüberstehen, findet die parteilose Ratsfrau Britta Söntgerath, die der Bezirksvertretung Süd als beratendes Mitglied angehört. Sie ruft Eltern, die keinen Betreuungsplatz für ihr Kind bekommen, zur Klage auf. „Wenn das mal einer macht, dann bewegt sich was.“

Die Zahlen der anderen

Der Duisburger Süden kommt im Schnitt auf eine Bedarfsdeckung von 103 Prozent. Das ist besser als der stadtweite Durchschnitt: Der liegt bei 97 Prozent.

Nur der Bezirk Homberg / Ruhrort / Baerl steht mit einer Quote von 105 Prozent noch besser dar.

Neben Hüttenheim weisen im Süden noch drei weitere Stadtteile eine rechnerische, deutliche Überversorgung auf: Ungelsheim (151 Prozent), Bissingheim (147 Prozent) und Buchholz (117 Prozent).