Großenbaum. . Die Mihlo-Klause in Duisburg-Großenbaum feiert ihr 50. Jubiläum. Corinna Bauerfeld erzählt von der Zeit, als auch MSV-Spieler hier Pils tranken.
Auf dem Weg von der Kneipe nach Hause hat sich schon so mancher Bierfreund verlaufen. Corinna Bauerfeld dürfte das nicht passiert sein, denn sie wohnt ihr Leben lang über der Mihlo-Klause: Der Kneipe, die ihr Vater vor genau 50 Jahren gründete.
Deren Geschichte beginnt bereits im Jahr 1964: Da nutzte Corinna Bauerfelds Vater Horst das Souterrain der Villa Mihlo für gesellige Bierabende mit seinen Handballfreunden vom TuS Großenbaum und TV Angermund. „Dabei entstand die Idee, aus dem Keller eine Kneipe zu machen. Nur hat sich mein Vater nicht getraut, das seinen Eltern vorzuschlagen. Er dachte, sie würden ihn sofort rauswerfen“, erinnert sich Bauerfeld.
Doch wider Erwarten gab Horsts Mutter Margarete ihren Segen. 1967 stellte er den Bauantrag bei der Stadt, der bereits einen Monat später bewilligt wurde.
Und auch sonst lief der Umbau des Kellers reibungslos: Der TV Angermund gewährte den Kneipenfreunden ein zinsfreies Darlehen und lieferten sogar eine Kupfertheke aus der Düsseldorfer Altstadt. Am 29. April 1969 gingen schließlich die ersten Biere über die Theke. Ein Anlass, für den selbst die König-Pilsener-Brauerei ein 50 Liter-Fass spendierte. Seitdem wurde die Lokalität zum Treffpunkt von Skatklubs, Knoblern und Sportvereinen. Auch MSV-Spieler zählten zu den Gästen. „Diese Gruppen kommen teilweise heute noch“, sagt Bauerfeld. Sie selbst wurde zehn Jahre nach der Gründung der Kneipe geboren und wuchs über ihr auf. „Unsere Eltern waren am Wochenende häufig unten, wir Kinder haben dann immer mit dem Ohren am Fußboden gehorcht, wann die guten Lieder kommen. Und dann haben wir oben getanzt“, sagt sie.
Das Murmeln, das Schlagen der Knobelbecher, das Klirren der Pilsgläser, das nimmt sie heute gar nicht mehr wahr. Andere Leute hören dafür umso genauer hin. Die Mihlo-Klause wäre nicht die erste Kneipe gewesen, die aufgrund von Beschwerden durch Nachbarn hätte schließen müssen. Doch vom Kneipensterben blieb sie bisher verschont. „Beschweren tun sich nur die Zugezogenen – aber auch nur manchmal“, sagt Bauerfeld. „Auch durch das Rauchverbot hatten wir erst Umsatzeinbußen, jetzt sind aber alle froh, nicht in einer verqualmten Kneipe sitzen zu müssen, selbst die Raucher“, fügt sie hinzu. Die besondere Atmosphäre der Mihlo-Klause trägt ihren Teil dazu bei, dass die Kneipe 50 Jahre überdauert hat: „Hier wird jeder so akzeptiert, wie er ist. Sogar der Fortuna-Fan, der mal vorbeikam, wurde nicht gefoltert“, sagt Bauerfeld. „Auch als letzte Woche das Revierderby lief, haben Dortmund- und Schalke-Fans gemeinsam geguckt.“
Von zwei Handballvereinen mitgegründet, hat die Mihlo-Klause ein Herz für Sportvereine: „Neulich sind die Handballerinnen von Eintracht Duisburg unerwartet aufgestiegen. Und eigentlich war die Kneipe an dem Tag zu, aber der Wirt hat einfach spontan aufgemacht und wir haben hier bis morgens gefeiert.“ Das haben sie an der Lauenburger Allee auch am Samstag vor, denn dann steigt die offizielle Jubiläumsfeier der Kneipe.
>>>>Wie entstand der Name Mihlo-Klause
Der Name Mihlo ergibt sich aus den Anfangsbuchstaben der Familie von Otto Bauerfeld, der das Haus im Jahre 1875 erbauen ließ: M für seine Frau Maria, I für seine Tochter Ilse, H für Tochter Herta, L für seine dritte Tochter Lene und O für Sohn Otto.
Otto Junior setzte diese Tradition fort: Er heiratete Margarete und nannte seine Kinder Jürgen, Horst, Lieselotte und, wie könnte es anders sein, ebenfalls Otto.
Otto Bauerfeld II vererbte das Haus seine Söhne.