Duisburg-Großenbaum. . Typisierungsaktion für den Leukämiekranken Christian Ridzewski. Bekannte und Freunde engagieren sich: Knochenmarkspende ist seine einzige Chance
Für Christine Kramer war es ein Schlag ins Gesicht, als sie von Christian Ridzewskis Leukämie hörte: „Der darf nicht sterben. Ich will das nicht“, sagt die Geschäftsführerin der Ganztags-Waldorfschule Duisburg. Mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) hat sie am Sonntag deshalb eine Typisierungsaktion in der Großenbaumer Polizeischule für den 43-Jährigen gestartet.
Ridzewskis 17-jährige Tochter besucht die Waldorfschule in Hüttenheim. Im Januar hatte der Oberhausener seine lebensverändernde Diagnose erhalten. Seine einzige Chance ist jetzt eine Knochenmarkspende. „Ich hoffe und bete, dass wir heute den Spender finden“, wünscht sich Christine Kramer. Sie hat die Aktion in alle möglichen Facebookgruppen gepostet, damit so viele Menschen wie möglich kommen. Nach knappen zwei Stunden sind am Mittag schon über 80 Registrierungen verzeichnet. „Ich hoffe, das geht so weiter“, sagt Kramer.
Annette Kerbusk aus Oberhausen hofft mit ihr. Die 47-Jährige kennt die Ridzewskis durch eine Fahrgemeinschaft – ihre Kinder gehen auf die gleiche Schule. „Das ist so ein lieber Kerl“, findet Kerbusk, die sich schon im Januar bei der DKMS gemeldet hat. Ihr ging die Diagnose des Familienvaters sehr nah: „Ich war geschockt. Ich hab’ das Telefon angeguckt und wusste nicht, was ich sagen soll.“ Ihr Mann Holger Kerbusk nutzt am Mittag die Gelegenheit, um sich bei der DKMS zu registrieren.
Etwa 25 ehrenamtliche Helfer der Organisation nehmen dafür am Sonntag die Daten der potenziellen Spender auf und machen einen Abstrich. „Ich hab das Gefühl, dass das gut angenommen wird“, sagt DKMS-Mitarbeiterin Andrea Rüther zu dem Engagement. Für eine Stammzellenspende müssten die Gewebemerkmale übereinstimmen. Über 18.000 dieser Merkmale können in verschiedenen Kombinationen auftreten.
Jeder zehnte Patient findet keinen passenden Spender
Jeder zehnte Patient in Deutschland finde derzeit keinen passenden Spender. „Es verbessert sich auf jeden Fall“, berichtet Rüther. Manche hätten sogar Glück und direkt zwei oder drei Übereinstimmungen.
Viele Lehrer und Eltern der Waldorfschule sind vor Ort, um Christian Ridzewski mit ihrer Registrierung zu unterstützen. Einige kennen den gebürtigen Gelsenkirchener nicht persönlich, so wie Patrick Jansen. Er hat in der Zeitung von der Aktion gelesen: „Ich wollte das sowieso schon mal machen. Er ist in meinem Alter, ich kann mich da gut hineinversetzen“, sagt er.
Christine Kramer hat schon die nächste Typisierungsaktion im Blick, falls der Sonntag ohne Erfolg bleibt. Und wenn der passende Spender gefunden wird, „dann machen wir eine Party, dass die Erde wackelt“, verspricht sie.