Duisburg-Buchholz. . Vom Handwerker zum Mann des Wortes: In seinem ersten Berufsleben war Köhler-Miggel Starkstromelektriker. Seine Berufung fand er als Seelsorger.
Die Wege des Herrn sind unergründlich. Das könnte denken, wer den Werdegang von Dietrich Köhler-Miggel nachliest. In seinem ersten Berufsleben war er Starkstromelektriker. Als seine wahre Berufung hat sich allerdings ein anderes Betätigungsfeld herausgestellt. Dieter Köhler-Miggel hat noch mal umgeschult. Er wurde Pfarrer. Nach 28 Jahren in der Evangelischen Trinitatis-Gemeinde in Buchholz verabschiedet sich der Seelsorger nun in den Ruhestand. Er blickt auf ereignisreiche Jahre zurück.
Dietrich Köhler-Miggel macht einen sehr agilen Eindruck, aber das ist ja heutzutage bei vielen Rentnern der Fall. Mag sein, das den Pfarrer zusätzlich die Arbeit mit Konfirmanden jung gehalten hat. „Der Konfirmandenunterricht war für mich eine besondere Aufgabe und zugleich ein großer Schatz, denn ich war immer gefordert, mich den jeweiligen Lebensvorstellungen junger Menschen zu stellen“, sagt der Pfarrer. Den Jugendlichen hat er versucht zu vermitteln, Gott nicht als Kontrolleur, sondern als liebevoll zugewandte Person zu sehen.
Als Ingenieur fand er damals keine Arbeit
Köhler-Miggel ist im Duisburger Süden verwurzelt. Er wuchs in Großenbaum auf. Zunächst absolvierte er eine Ausbildung als Starkstromelektriker, später dann ein Studium. Doch als er damit fertig war, gab es keine Arbeitsplätze für Ingenieure – wie sich die Zeiten ändern.
„Dass ich dann Pfarrer wurde, war für mich kein Widerspruch“ sagt Köhler-Miggel. Als Alternative zum technischen Beruf kam für ihn nur die Kirche infrage. Denn schon jahrelang war er ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendarbeit einer Gemeinde aktiv gewesen. Seine erste Pfarrstelle übernahm der Mann, der in Wanheimerort geboren wurde, in einer Gemeinde in Essen-Frintrop. 1991 wechselte er, inzwischen 37 Jahre alt, nach Buchholz.
Wenn andere Männer Fußball guckten, feilte er an der Predigt
Aus dem Handwerker und Ingenieur ist also ein Mann des Wortes geworden. Alles in allem hat er 450 Predigten gehalten. Samstagnachmittags, wenn andere Männer Fußball guckten, saß er über den Bibeltexten für den Gottesdienst am nächsten Tag. „Mich hat es immer geärgert, wenn jemand sagte, das kann ich auch, mich da hinstellen und etwas vorlesen“, bekennt der Pfarrer im Rückblick.
Er habe stets versucht, in den Text zu kriechen: „Nicht umsonst sind Text und Textil ein Wort“. Er wollte den Bibeltext verstehen und dann einen Weg finden, das Gelesene zu vermitteln.
Mit der Zeit konnte er immer besser zuhören
In die Aufgabe als Seelsorger musste Köhler-Miggel, wie wohl jeder Pfarrer, erst hineinwachsen: Schwere Krankheit, Tod, Scheidung, Arbeitslosigkeit, die Hilfsbedürftigkeit der alten Eltern – die Menschen kamen mit ihren Sorgen zu ihm. „Mit der Zeit verlor ich die Angst. Konnte besser zuhören und im Zuhören die anderen dazu bringen, dass sie das, was in ihnen ist, auch langsam aussprechen und sich eingestehen können“, sagt der Pfarrer. Eine wertvolle Fähigkeit, die ihm sicher auch im Ruhestand zugute kommt.
>>> Stelle wird nicht neu besetzt
- Mit dem Gottesdienst in der Jesus-Christus-Kirche an der Arlberger Straße 10 in Buchholz am kommenden Sonntag, 10. März, ab 10.30 Uhr verabschiedet sich Pfarrer Dietrich Köhler-Miggel von seiner Gemeinde.
- Seine Stelle wird nicht neu besetzt. Die Arbeit soll a uf die verbleibenden Pfarrer aufgeteilt werden. Genaues will die Gemeinde erst im Mai verkünden.