Duisburg-Huckingen. . In der Toilette ihrer Wohnung entdeckte Mieterin Miriam Zill vergangene Woche eine Ratte. Die Vermietergesellschaft fühlt sich nicht zuständig.

Samstagabend, kurz vor halb zehn. Eigentlich keine Zeit, um noch Besuch zu empfangen. Erst recht nicht, wenn er aus dem Klo kommt. Das kann auch Miriam Zill seit dem letzten Wochenende bestätigen, das Plätschern in ihrer Toilette auf der Meister-Arenz-Straße in Huckingen rührte nämlich leider nicht bloß von einer defekten Spülung her. Eine Ratte hatte ihren Weg durch die Rohre in Zills Badezimmer gefunden, die Bewohnerin sah nur noch den langen Schwanz des Tiers – und die Hinterlassenschaften in der Kloschüssel.

Eine Schlagfalle, wie Schädlingsbekämpfer Daniel Bulavintsev zeigt, soll die Ratte töten. Wirklich effektiv wäre allerdings eine Klappe in den Rohren, die ein Hochklettern der Nagetiere verhindert.
Eine Schlagfalle, wie Schädlingsbekämpfer Daniel Bulavintsev zeigt, soll die Ratte töten. Wirklich effektiv wäre allerdings eine Klappe in den Rohren, die ein Hochklettern der Nagetiere verhindert.

„Dann habe ich erstmal eine Weile abgespült und den Hund neben die Toilette gesetzt, nur zur Sicherheit“, erinnert sich Miriam Zill. Es folgte eine Odyssee durch verschiedenste Telefondienste, ohne Erfolg. Der Reparaturdienst der LEG, Vermieterin der Wohnung, habe sich nicht zuständig gefühlt, die Wirtschaftsbetriebe vermuteten einen Defekt im Rohr. „Von meinem Arbeitsplatz in Düsseldorf sind es nur ein paar Minuten bis zur Zentrale der LEG“, erklärt Zill, „aber das hat auch nicht geholfen, der Laden ist wie eine Festung, ich bin nur bis zum Empfang gekommen“.

Keine Lebensmittel in die Toilette kippen

Nachdem die Ratte im Klo auftauchte, passte Hundedame auf. In ihre Wohnung will Miriam Zill vorerst allerdings nicht mehr.
Nachdem die Ratte im Klo auftauchte, passte Hundedame auf. In ihre Wohnung will Miriam Zill vorerst allerdings nicht mehr. © Tanja Pickartz

Judith-Maria-Gillies von der LEG bestätigt den Eingang von Miriam Zills Anruf und verweist darauf, dass die LEG für ihre Kunden „wesentlich besser und effizienter“ erreichbar sei als früher. Bezüglich der Rattenproblematik bemerkt Gillies, dass häufig Lebensmittel, die den Abfluss der Toilette heruntergespült werden, für das Auftreten der Plagegeister verantwortlich sind. „Hier sind wir zuallererst auf die Mithilfe aller Mieter angewiesen“, erklärt Gillies, eine Rattenklappe, ergänzt sie, sei in dem Haus auf der Meister-Arenz-Straße ungeeignet, weil mit Rohrverstopfungen zu rechnen sei. „Ich finde es seltsam, dass die LEG allen Mietern pauschal unterstellt, sie würden Essensreste in die Toilette werfen. Ich mache das zumindest nicht“, sagt Gilles.

Infozettel als Maßnahme

Die Maßnahme der LEG, ein Infozettel für alle Hausbewohner, stellt Miriam Zill nicht zufrieden. „Mit einem Blatt Papier wird die Ratte ja wohl nicht aus dem Klo vertrieben werden“, befürchtet sie. Denn auch in den Tagen danach war Rattenkot in der Toilette zu finden. Den Deckel hat die 26-jährige mit einer Tüte voll Altpapier beschwert. Sie wohnt seit Samstag wieder bei ihrer Mutter und kommt nur einmal am Tag in der Wohnung vorbei, um ihre Wellensittiche und ihre Bartagame zu versorgen. Am Freitag legten Schädlingsbekämpfer eine Schlagfalle im Badezimmer aus. Sie waren allerdings von der Stadt, nicht der LEG beauftragt worden. Miriam Zill bezweifelt, dass die Falle etwas bringt. „Wenn eine Ratte tot ist, kommt sicher die nächste.“ Zurück in ihr Zuhause will die junge Frau erst wieder, wenn die LEG ein Trichtersystem in den Rohren installiert hat, das die Ratten am Hochklettern hindert.