Duisburg-GroSSenbaum. . Der Kindergarten Rotdornstraße ist von Legionellen befallen. Seine Wasserleitungen teilt er sich mit zwei weiteren Einrichtungen für Kinder.
In der städtischen Kindertagesstätte an der Rotdornstraße gibt es Legionellen. Wie die Stadt auf Nachfrage der dieser Zeitung bestätigt, sind bei zwei Proben die Bakterien nachgewiesen worden. Laut einer Verwaltungsvorlage müssen die Wasserleitungen jetzt schnell saniert werden, sonst droht ihre Stilllegung durch das Gesundheitsamt.
Drei Einrichtungen haben eine Wasserversorgung
Die Wasserleitungen, die noch dieses Jahr saniert werden sollen, versorgen neben der Kita Rotdornstraße mit ihren 120 Kindern noch zwei weitere Einrichtungen: den Kindergarten Walderbenweg (54 Kinder) und das Kinderdorf Duisburg (120 Kinder). In der Kita Walderbenweg wurde im Januar eine Probe genommen, die keine Legionellenkontamination ergeben hat. Beim Kinderdorf Duisburg wurde im Juli das Kaltwasser untersucht, die Untersuchung des Warmwassers ist laut Stadt beauftragt. Ein Ergebnis liegt für das Kinderdorf Duisburg noch nicht vor. Der Leiter des Kinderdorfs, Andreas Wieck, sagt jedoch: „Wir sind nicht betroffen“, das habe ihm das Immobilien Management Duisburg (IMD) gesagt.
Nur eine Sanierung kann die Legionellen bekämpfen
Als Ursache für den Legionellenbefall gilt, dass Kaltwasser- und Heizleitungen seit den 1960er Jahren in einem gemeinsamen Rohrgraben verlegt sind. Weil es sich um sogenannte Kaltwasserproben handelt, ist laut Stadt „eine thermische Desinfektion nicht möglich“. Stattdessen werden die Wasserleitungen nun saniert: Nach Forderung des Amtes für Verbraucherschutz werden die Leitungen nun getrennt verlegt. Die Kosten dafür sollen gut 140.000 Euro betragen. Die zuständige Bezirksvertretung Süd hat einen Antrag der Verwaltung auf die Sanierung am Donnerstagabend einstimmig beschlossen. Die Arbeiten sollen noch 2018 abgeschlossen sein.
Die erste Legionellenprobe stammt aus dem August
Die Proben, die den Legionellenbefall für die Kita Rotdornstraße nachgewiesen haben, datieren bereits von Mitte August und Mitte September, das Ergebnis wurde aber erst jetzt öffentlich. Darüber machte sich am Freitag großer Unmut bei den Eltern der Kinder breit. Denn weder die Stadt noch der Kindergarten hatten die Eltern über den Legionellenbefall informiert. Erst auf Nachfrage wurde den Eltern mitgeteilt, dass zum Schutz der Kinder und Mitarbeiter bereits Anti-Legionellenfilter an den Wasserhähnen angebracht wurden. „Ich kann nicht verstehen, dass es keinen Ablaufplan gibt, wenn ein solches Ergebnis bekannt wird“, ärgert sich eine Mutter. „Es kann ja auch nicht sein, dass es jetzt Aufgabe der Erzieher ist, uns Eltern zu beruhigen. Das hätte von anderer Stelle kommen müssen.“
Duisburg ist bei Legionellen strenger als das Gesetz
Die Stadt betont, dass laut Vorschrift bei Legionellen die betroffenen Entnahmestellen erst ab 10.000 Kolonien gesperrt werden müsse. „Die Stadt Duisburg geht hier aber deutlich restriktiver zum Schutz der Nutzer vor und sperrt bereits ab einem Grenzwert von 1000 Kolonien diese Entnahmestellen“, sagt Sprecher Falko Firlus. Der Wert in der Kita Rotdornstraße habe bei 4600 Kolonien gelegen. Die Legionellenfilter habe die Stadt eingebaut, um kurzfristig unter den Wert von 1000 Kolonien zu kommen. „Gesundheitsgefährdungen bestanden hier nicht.“
Strenger als gesetzlich vorgeschrieben gehe die Stadt auch bei den zeitlichen Abständen der Messungen vor. „Vorgeschrieben ist nur eine stichprobenweise Untersuchung“, sagt Firlus. Die Stadt führe aber bei allen Jugendeinrichtungen jährlich eine Legionellenuntersuchung im Kaltwasser durch. Die Warmwasseruntersuchungen würden laut Gesetz durchgeführt.
Hier bekommen Eltern Rat und Hilfe
Betroffene Eltern können sich für weitere Informationen an das Servicecenter Call Duisburg ( 0203/94 000) und an das Institut für gesundheitlichen Verbraucherschutz wenden ( 0203/283-7780, verbraucherschutz@stadt-duisburg.de).
Erst im Juli hatte es zwei Fälle von Legionellenbefall in Duisburg gegeben: Betroffen waren ein Gymnasium und eine Sporthalle.