Duisburg-Hüttenheim. . Jeden Freitag kommt ein Markthändler zur Moschee in Hüttenheim. Die Kunden sind längst nicht mehr nur die Besucher des Freitagsgebets.

Mal eben schnell frisches Obst oder Gemüse kaufen? In Hüttenheim ist das schon länger ein Problem, nur die Supermärkte und Discounter im Stadtteil bieten noch Ware an, und mit der Frische eines echten Markthändlers können die großen Ketten sowieso nicht mithalten. Ein Glück also, dass seit einiger Zeit jeden Freitag ein Obst- und Gemüsehändler auf dem Parkplatz der Moschee An der Batterie Station macht.

Zekeriya Erdin ist ein echter Wochenmarkt-Veteran, 30 Jahre ist er schon im Geschäft. „Mein Stamm-Markt ist in Essen-Frohnhausen, seit 1990 lebe ich aber in Hochfeld“, erklärt der Händler. Eine Zeit lang hat er in Ungelsheim gewohnt, alte Bekanntschaften aus dem Duisburger Süden haben ihn dann für eine Art Mini-Wochenmarkt an der Moschee angefragt. Ungefähr zwei Stunden vor und zwei Stunden nach dem Mittagsgebet um 14 Uhr ist sein Stand auf dem Parkplatz aufgebaut – und seine Auslage ist ein echter Augenschmaus.

Eier frisch vom Vortag und Tomaten ohne Chemie

Möhren, Äpfel, Kartoffeln, Eier, aber auch speziellere Sorten wie Rhabarber und Kohlrabi hat Erdin mitgebracht, und das ist nur eine Auswahl. „50 Prozent der Ware ist frisch vom Bauern aus Holland, die andere Hälfte kommt aus der Türkei“, erklärt er, so frische Eier zum Beispiel könne ein Supermarkt nicht anbieten. „Von gestern“, freut sich der Händler, und auch mit speziellen Angeboten lockt er seine Kunden: Tomaten ohne Chemie etwa.

Die Einkäufer sind längst nicht mehr nur die Moscheebesucher, besonders alte Menschen ohne Auto kommen aus ganz Hüttenheim zu ihm, weiß Zekeriya Erdin. Leider aber eben auch nur alte Menschen, „die jungen Leute gehen nicht mehr auf den Markt, die kaufen alles im Supermarkt.“

Neben dem Marktstand gibt’s Türkische Pizza

Frauenvorstand Sevin Durmus verrät noch ein kleines Wochenmarkt-Geheimnis. „Wir backen hier neben dem Gemüsestand Türkische Pizza, da kommen die Leute auch aus anderen Stadtteilen.“ Und weil das Freitagsgebet das meistfrequentierte der ganzen Woche ist, schauen auch viele Moscheebesucher noch kurz am Gemüsestand vorbei.

Auch die Laufkundschaft aus dem Stadtteil sei mehr geworden, sagt Erdin, das habe zu einer interessanten Beobachtung geführt. „Mein Umsatz ist gut um die Hälfte höher, wenn die Frauen einkaufen gehen“, schmunzelt er. „Die Männer wissen nicht, was zu Hause fehlt, die kaufen dann tendenziell zu wenig ein.“

Mohammet Gündüz aus Buchholz kauft am vergangenen Freitag zwar nicht ein, schätzt aber das Angebot von Zekeriya Erdin. „Die frische Ware schmeckt schon besser, außerdem tut es als gebürtiger Hüttenheimer gut zu sehen, dass sich in dem Stadtteil doch noch das ein oder andere positiv verändert.“