Wanheim-Angerhausen. Das Reisegepäck sollte im Urlaubsort von der Firma Hermes abgeholt werden. Seit sieben Tagen stehen die Koffer nun gepackt in Brilon.
Eigentlich sollte Familie Damerau nach ihrem gemeinsamen Urlaub im Sauerland entspannt sein. Das Wetter war perfekt, die Stimmung gut. Mutter Thekla Damerau hatte sich auch schon mental darauf eingestellt, dass „nach dem Urlaub“ immer auch „vor der Wäsche“ bedeutet. Damit die Heimreise wenigstens entspannt ablaufen konnte, hatte sie bereits vor einem Monat die Abholung der Koffer am Urlaubsort bei der Firma Hermes in Auftrag gegeben. Seit sieben Tagen wartet die Familie nun jedoch vergeblich auf ihr Gepäck.
Auftrag vor einem Monat erteilt
„Bequem, mit Abholung an der Haustür. Lass deine Gepäckstücke einfach vorab an den Urlaubsort liefern“, wirbt das Unternehmen für den Reisegepäck-Service. „Inklusive Sendungsverfolgung“ heißt es auf der Homepage. „Ich weiß mittlerweile nicht mehr, wie oft ich nach unserer Sendungsnummer gesucht habe“, sagt Thekla Damerau. „Die Kinder fahren am Wochenende noch einmal in den Urlaub und haben keine Klamotten“, ärgert sich die Mutter von 13-jährigen Drillingsmädchen.
„Dass ein Auftrag vielleicht irgendwie mal durchrutschen kann, dafür habe ich ja noch Verständnis“, sagt die 46-Jährige. „Aber ich telefoniere jetzt seit einer Woche mindestens einmal am Tag mit einem Hotline-Mitarbeiter von Hermes.“ Und täglich das gleiche Ergebnis: Die Koffer stehen noch immer unangetastet in Brilon. Dabei bekam es die Wanheimerin nicht nur mit zuvorkommenden Mitarbeitern beim Kundenservice zu tun. „Als ob es mein Fehler ist, dass unsere Koffer noch nicht abgeholt wurden.“ Und nicht nur für Familie Damerau ist die Situation ärgerlich. Auch der Vermieter am Urlaubsort sitzt jetzt auf den gepackten Koffern. „Ich kann da ja auch nicht ständig anrufen und immer wieder eine neue Ankunftszeit des Fahrers ankündigen und dann passiert nichts. Das ist mir unangenehm“, sagt die Finanzbeamtin.
Aufträge wurden aus dem System gelöscht
„Das darf natürlich nicht passieren“, sagt Ingo Bertram, Sprecher von Hermesworld, auf Nachfrage unserer Redaktion, „da ist mächtig etwas schief gelaufen.“ Nach weiteren Telefonaten und Nachforschungen seitens Hermes scheint ein interner IT-Fehler Grund für die Auftragslöschung im System gewesen zu sein. „Wir gehen der Sache nach, die IT-Kollegen untersuchen den Fall.“ Warum der Auftrag aber gleich mehrfach gelöscht wurde, kann sich noch keiner erklären.
Vier unterschiedliche Auftragsnummern später soll jetzt aber endlich ein Ende in Sicht sein. „Hermes hat mir nach unserem letzten Telefonat schließlich schriftlich zugesichert, dass unsere Koffer jetzt wirklich abgeholt werden. Aber das glaube ich erst, wenn die erste Waschmaschine mit den Klamotten der Mädchen läuft“, bleibt Thekla Damerau skeptisch.