Duisburg-Großenbaum. . Der ehemalige Vorsitzende Jürgen Dorloff ist seit den Anfängen täglich im Freibad Großenbaum und sorgt für Ordnung.
Wenn Jürgen Dorloff morgens um kurz vor zehn zur Buscherstraße 65 kommt und die Tür zum Freibad Großenbaum offiziell öffnet, dann hat Peter Ludwig schon seine ersten Runden im Großenbaumer See gedreht. Und auch Siggi Bubolz lässt nicht lange auf sich warten. Seit 35 Jahren sind die Männer Mitglied im Trägerverein des Freibads, der in diesem Jahr sein 35. Bestehen feiert.
Jürgen Dorloff ist Gründungsmitglied, ehemaliger Vorsitzender und war schon vor der Gründung des Vereins Wachleiter der Rettungsschwimmer am Großenbaumer See. Seit mehr als 35 Jahren ist er täglich im Freibad zu finden. „Ohne Familie Dorloff würde es das Bad schon lange nicht mehr geben“, da sind sich die Mitglieder einig.
Stadt führte das Bad bis 1982
Als sich die Stadt Duisburg nach der Badesaison im Jahr 1982 von ihrem Freibad am Großenbaumer See aufgrund von Sparmaßnahmen trennen musste, rührte der damalige Großenbaumer Ratsherr Heinz Bünk (SPD) die Werbetrommel, um das Freibad zu retten. Mit Erfolg. Bünk gründete zusammen mit Jürgen Dorloff den Trägerverein, der seit 1983 das Bad an der Buscherstraße betreibt.
Die rote Fahne, die anzeigt, dass nicht ausreichend Rettungsschwimmer anwesend sind – „Was heißt schon ausreichend?“, sagt Dorloff – hängt schlaff an der Fahnenstange. Es weht kaum ein Lüftchen und es ist ziemlich warm. Selbst ins Wasser geht der noch immer sehr sportliche ehemalige Boxer aber erst, wenn alle Badegäste das Gelände verlassen haben. Vorher dreht er mit dem Ruderboot die ein oder andere Runde über den See und passt auf, dass nichts passiert. Außerdem ist er für die Einteilung der Rettungsschwimmer zuständig, macht zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn die Buchhaltung und hält natürlich mit den Gästen das ein oder andere Pläuschchen.
Ein Leben ohne das Freibad kann sich der ehemalige Personalleiter von Mannesmann in Dinslaken gar nicht vorstellen. Obwohl er schon oft über das Aufhören nachgedacht hat. „Mehr aber nicht“, sagt er.
Viel verändert hat sich in 35 Jahren nicht
Etwas anders sieht das bei Klara Dorloff aus. „Von mir aus könnten wir das Bad heute Abend schließen und morgen nicht mehr öffnen“, sagt die 77-Jährige mit einem Zwinkern. Genau wie ihr Mann kommt sie täglich zum Freibad und sitzt dort an der Kasse. „Das mache ich aber nur, damit ich meinen Mann auch mal zu Gesicht bekomme.“ Das Freibad Großenbaum ist im Sommer quasi das Zuhause der Familie. „Wir haben hier unsere vier Kinder groß gezogen. Und heute schwimmen auch unsere Enkelkinder hier“, sagt Dorloff. „Ein Enkel ist Rettungsschwimmer, mein Sohn Normen ist mittlerweile Vorsitzender des Vereins.“ 17 mal ist Klara Dorloff zusammen mit ihren Enkelkindern und Kindern in den letzten Jahren in den Urlaub gefahren – ohne ihren Mann. „Der behauptet ja immer, dass er in den Ferien hier nicht weg kann.“ Sogar ein Ferienhaus an der Nordseeküste hatte Familie Dorloff mal. „Das haben wir verkauft. Wir waren ja nie da“, sagt Klara Dorloff. Da passt das Motto des Vereins wie die Faust aufs Auge: „Wenn ich den See seh’ brauch ich kein Meer mehr.“
Viel verändert hat sich in den vergangenen 35 Jahren im Freibad nicht. Ein Strandabschnitt ist dazu gekommen, es gibt neue Spielgeräte auf dem Wasser. „Bis vor ein paar Jahren hatten wir hier einen großen weißen Eisberg auf dem Wasser, als der täglich mehr Luft verloren hat, haben wir nachgerüstet. Mittlerweile klettern die Kinder auf unserem grün-gelben Action Tower.“
Seit diesem Sommer versucht sich das „Pirates Place“ auf dem Freibadgelände zu etablieren. „Mit mäßigem Erfolg“, wie Dorloff findet. „Wir haben hier halt ein ziemlich ruhiges Publikum. Wir sind ein Familienbad.“ Kleine Streitereien hat das Team um Jürgen Dorloff bisher selbst geschlichtet. „Security mussten wir noch nie einstellen.“ Wieviel Mitglieder der Trägerverein des Freibads aktuell hat, kann Jürgen Dorloff nicht sofort beantworten. „Aktuell müssten es wieder ein paar mehr geworden sein. Das Wetter ist gut, da rechnet sich für viele eine Mitgliedschaft.“