Duisburg-Hüttenheim. . Seit einem Jahr hilft die Caritas alleinerziehenden Eltern. Elf Frauen nehmen das Angebot bislang an, eines fehlt noch: alleinerziehende Väter.

Fast genau vor einem Jahr hatten Nina Flügge und Horst Ambaum die gleiche Idee: Die beiden Caritas-Mitarbeiter wollten ein Forum für Alleinerziehende schaffen, bei dem sich die Betroffenen austauschen und über ihre Probleme reden können. Einmal in der Woche wird seitdem nicht nur geredet, sondern auch tatkräftig geholfen: vom kleinen Alltagsproblem bis zum juristischen Streitfall.

„Aktuell nehmen elf Mütter dieses Angebot wahr“, berichtet Nina Flügge, die seit Januar 2017 bei der Caritas tätig ist. Horst Ambaum, der sich nach seinem Renteneintritt vor fünf Jahren weiter für den katholischen Wohlfahrtsverband engagiert, würde sich über die Teilnahme auch von betroffenen Männern freuen: „Es wäre gut, wenn wir auch einige alleinerziehende Väter dabei hätten, die sind jedenfalls herzlich eingeladen.“

Viele alleinerziehende Mütter fühlen sich sozial isoliert

Während Maxima, Milan, Ben, Leo, Rocco und Kiano in den Räumen des ehemaligen Maria-Himmelfahrt-Kindergartens unter Aufsicht miteinander spielen können, sorgen Nina Flügge und ihre Kollegin Yasemin Korkmaz dafür, dass ihre Mütter in lockerer Atmosphäre ins Gespräch kommen. „Das ist für die Betroffenen schon sehr wichtig, viele Mütter fühlen sich sozial isoliert, hier merkt man, dass man mit den Problemen nicht alleine ist.“

Aber auch konkrete Hilfe wird angeboten. Nina Flügge: „Wir laden Referenten ein, die zu Themen wie Trennung und Scheidung, Sorgerecht und Erziehungsfragen Vorträge halten, außerdem beraten wir auch in Rechtsfragen.“ Im Rahmen der Kur-Beratung wird auch auf die Möglichkeit hingewiesen, Mutter-Kind-Kuren in Anspruch zu nehmen. Und wenn es mal finanziell brennt, findet Horst Ambaum mit Sicherheit eine Lösung: „Bevor der Strom abgeschaltet wird, helfen wir natürlich.“ Aber auch gemeinsame Ausflüge stehen auf dem Programm. So war man schon im Krefelder Zoo und im Aquazoo in Düsseldorf. Aktuell ist praktische Hilfe gefragt. Ambaum: „Wir suchen Fahrräder für unsere Mütter, auch über Kinderfahrräder würden wir uns sehr freuen.“

Kinder leiden oft unter der fehlenden Akzeptanz

Monika Barth ist eine der Teilnehmerinnen, die das neue Angebot nutzen. „Das ist eine sehr positive Sache. Früher war ich mit meinen Problemen allein, das war schon schwierig. Normale Familien können unsere Situation einfach nicht nachempfinden.“ Eine Mutter aus Großenbaum hat festgestellt, dass Alleinerziehende sich schnell als Außenseiter fühlen: „Die Leute ziehen sich zurück, es gibt keine Akzeptanz für unsere Lage.“ Diese Einschätzung bestätigt eine junge Mutter aus Rahm: „Man kommt schnell in diese Position, oftmals leiden auch die Kinder darunter.“

Die Hilfe, die der Alleinerziehenden-Treff bietet, wird von den Beteiligten gerne angenommen: „Wir fühlen ähnlich, sind mit unseren Sorgen nicht mehr allein, das tut einfach gut.“ Der Donnerstags-Treff ist für jeden offen, eine Anmeldung wäre wünschenswert. Nina Flügge sagt: „Die Zahl der Alleinerziehenden ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Wer zu uns kommen möchte, ist herzlich eingeladen.“

Horst Ambaum freut sich, was aus der Idee von vor einem Jahr entstanden ist: „Helfen ist eigentlich einfach. Man muss es nur tun.“

<<< JEDER IST EINGELADEN

Alleinerziehende treffen sich jeden Donnerstag in der Zeit zwischen 9.30 und 11.30 Uhr im Begegnungs- und Beratungszen­trum der Caritas, Mündelheimer Straße 179. Kontakt: Nina Flügge, 0203/ 600 135 33, und Yasemin Korkmaz, -34. Sie nehmen auch Anmeldungen entgegen.

<<< SPENDEN KÖNNEN HELFEN

Spenden für den Alleinerziehenden-Treff sind willkommen. Das Spendenkonto der Pfarrei St. Judas Thaddäus lautet:
IBAN: DE89 3505 0000 0200 1914 19, Stichwort „Gruppe Alleinerziehende“.

20 Prozent der Familien in Deutschland sind alleinerziehend. Damit ist die Anzahl in den vergangenen 15 Jahren um 50 Prozent gestiegen.

Mehr als die Hälfte der alleinerziehenden Mütter in Deutschland muss mit weniger als 1100 Euro im Monat auskommen. Nur fünf Prozent aller Alleinerziehenden sind voll erwerbstätig.