Großenbaum/Rahm. . Der langjährige Vorsitzende Bernd Daub legte sein Amt nach 20 Jahren nieder. Einen Nachfolger gibt es bislang nicht. Norbert Broda hilft aus.
Der Bürgerverein Großenbaum/Rahm hat mit den Folgen des Mitgliederschwunds in Vereinen derzeit wie kein anderer zu kämpfen: seit März steht er ohne Vorstand dar. Auf der Jahreshauptversammlung hatte der langjährige Vorsitzende Bernd Daub und die 1. Schriftführerin Birgit Fischer ihre Ämter niedergelegt. Damit der Verein geschäftsfähig bleiben kann, ist Norbert Broda für Fischer eingesprungen. Kassierer bleibt Karsten Held, doch einen Vorsitzenden, geschweige denn zwei, sind derzeit nicht auszumachen. Bernd Daub hatte zuletzt sogar beide Posten inne.
Neuer Vorstand bis November
„Unser Ziel ist es, bis November wieder alle Positionen zu besetzen“, sagt Norbert Broda, der auf der Jahreshauptversammlung zum 1. Schriftführer gewählt wurde. Ein Interessenskonflikt zwischen dem SPD-Bezirksvertreter und dem parteipolitisch unabhängig agierenden Bürgerverein gebe es aber nicht: „Die Mitglieder stimmten mit 100 Prozent dafür. Außerdem kann es ganz sinnvoll sein, dass ich ein paar Kontakte zur Bezirksvertretung habe“, meint Broda.
Die aktuellen Probleme sieht Karsten Held vor allem im Mitgliederschwund: „Es ist schon lange sehr schwierig, Menschen für dieses Ehrenamt zu gewinnen. Es ist frustrierend zu sehen, wenn man sich für etwas einsetzt, aber keine Ergebnisse sieht oder nicht mal Antworten auf Anfragen erhält“, sagt er und spricht mit Broda die laufenden Projekte an, die die Großenbaumer und Rahmer bewegen. „Die Rahmer Brücken beispielsweise oder die Ausgestaltung des Veranstaltungsplatzes am S-Bahnhof Großenbaum sind Themen, die sehr frustrierend und immer noch ungelöst sind.“
Gespräch mit Anwalt steht an
Die Arbeit der Bürgervereine sei aber noch immer unerlässlich: „Heutzutage ist es wichtig, dass Bürgervereine sich für die Belange der Menschen einsetzen, da in Politik und Verwaltung Personalmangel herrscht“, meint Broda. „Die größere Wahrscheinlichkeit aber, dass etwas funktioniert, ist nur gegeben, wenn alle an einem Strang ziehen.“ Man versuche jetzt nicht nur, aktive Mitglieder von der Vorstandsposition zu überzeugen, sondern auch neue Engagierte zu finden. „Es reicht ja, wenn die Leute schon bei einzelnen Projekten mitmachen. Es ist ein Unterschied, sich in jedem dritten Monat zu treffen, als einmal im Monat bis spätabends Sitzungen leiten zu müssen“, sagt Broda und ergänzt: „Man kann klein anfangen und das auf breite Schultern verteilen.“ Ob der neue Vorstand im November steht, ist unklar. „Eventuell haben wir aber auch ein wenig länger Zeit. Ein Anwalt wird uns demnächst sagen, wie lange wir als Verein ohne Vorstand bleiben dürfen. Wir führen aber entsprechende Gespräche mit den Mitgliedern und sind hoffnungsfroh“, sagt Broda. „Was passiert, wenn wir niemanden finden, daran wollen wir gar nicht denken“, ergänzt Held.
>>> TANZ IN DEN MAI FÄLLT IN DIESEM JAHR AUS
Ohne freiwillige Helfer seien auch liebgewonnene Traditionen des Bürgervereins nicht mehr durchführbar, sagen Norbert Broda und Karsten Held: „Auch wenn es schade ist.“
Der „Tanz in den Mai“ auf dem Heinz-Bünk-Platz falle in diesem Jahr aus. Der Baum wird zwar aufgestellt, Feierlichkeiten gibt es aber durch das Fehlen vieler Ehrenamtlicher nicht.