Duisburg-Serm. . In Serm erörterte der Bürgerverein mit einer Expertin den Umbau des Rheindeichs. Neben aufwändigen Bauarbeiten gibt es einige Änderungen.

Fast acht Kilometer lang ist der Rheindeich zwischen Wittlaer und Ehingen, eine Menge Arbeit also für die Wirtschaftsbetriebe Duisburg, die den Deich umbauen. Einen Kilometer kürzer wird die Schutzwand nach dem Umbau sein, und das liegt auch an der Rückverlegung des Erdwalls im Mündelheimer Rheinbogen. Die interessiert natürlich vor allem die Bürger im Duisburger Süden, entsprechend fanden sich auch viele Gäste bei der Mitgliederversammlung des Bürgervereins Serm am Freitag ein, unter anderem Klaus-Dieter Drechsler, Vorsitzender des Mündelheimer Bürgervereins.

Die Sermer hatten Christine Grommes, Projektleiterin der Wirtschaftsbetriebe, eingeladen, und die erklärte den Duisburgern in allen Einzelheiten die Maßnahmen des Umbaus und was die für Folgen für die Menschen haben werden, zum Beispiel mit Blick auf den Rheinzugang.

Zig Bomben liegen noch im Erdreich

Der Deich beginne zwar in Wittlaer, so Grommes, trotzdem übernehmen auch dort die Duisburger Wirtschaftsbetriebe die Baumaßnahmen. Mal eben so werde ein solcher Deich natürlich nicht umgebaut, so Christine Grommes, es gebe einige Dinge zu beachten. „Zig“ Weltkriegsbomben liegen noch im Erdreich, zudem ließ die Projektleiterin kein gutes Wort an den Archäologen, die den Hof Höffges vor dem Abriss unter die Lupe nehmen wollen. „Ich weiß nicht, wann die da fertig sind“, meckerte Christine Grommes und schien von der wissenschaftlichen Arbeit nicht begeistert zu sein. Trotzdem, das große Thema war natürlich die Rückverlegung des Deichs in Mündelheim, die dem Rhein im Hochwasserfall 60 Hektar mehr Platz beschert. Wobei, merkte Vorsitzender Rainer Kreh an, müsse die Fläche ja eigentlich in einem Volumenmaß angegeben werden.

Christine Grommes, Projektleiterin Wirtschaftsbetriebe, erklärte bei der Mitgliederversammlung des Bürgervereins Serm die Umbaumaßnahmen.
Christine Grommes, Projektleiterin Wirtschaftsbetriebe, erklärte bei der Mitgliederversammlung des Bürgervereins Serm die Umbaumaßnahmen. © Leskovar

Leidiges Thema im Duisburger Süden ist seit jeher die B 288, und auch die Bundesstraße bleibt von den Deichbauarbeiten nicht unberührt. Es wird zwei neue Auffahrten für die Landwirte geben, außerdem eine 500 Meter lange Brücke. „Es wird aber keine Vollsperrung geben, höchstens einmal Nachts, wenn der Verkehr von der alten auf die neue Strecke umgelegt wird“, versprach Christine Grommes. Während der Arbeiten hätten die Autofahrer bloß mit Geschwindigkeitsbegrenzungen zu rechnen.

Sitzbänke auf dem Deich wird es nicht geben

Neben einer moderneren Verdichtung des neuen Drei-Zonen-Deichs – der alte besteht ausschließlich aus Lehm – bekommt der Erdwall im Bereich Mündelheim auch noch eine Dichtwand tief in der Erde. „Damit die Mündelheimer nicht plötzlich von unten nass werden“, so Grommes. Die Projektleiterin erklärte außerdem, dass die alten Wegebeziehungen im Deichbereich erhalten werden, und sorgte mit der Bekanntgabe des angepeilten Fertigstellungsdatums für Unmut: 2025. „Das erleben wir ja garnicht mehr“, raunte eine betagte Dame ihrem Mann zu, der sich aber vor allem an einem anderen Punkt störte. Ein Zaun soll an bestimmten Stellen künftig die Grasnarbe vor Spaziergängern schützen, „die Wurzeln sind enorm wichtig für die Stabilität des Deichs“, so Grommes. Bei den Duisburgern herrschte trotzdem große Empörung, der Rheinzugang sei enorm wichtig für die Attraktivität des Deichbereichs als Erholungsgebiet. Auch auf Sitzbänke auf dem Deich müssen die Bürger wohl verzichten, die Leerung der benötigten Mülleimer daneben würde zu viel Geld aus der klammen Duisburger Stadtkasse nehmen.