Duisburg-Dellviertel. . Erster Trödelmarkt auf dem Hinterhof des Jazzkellers: Mehr Atmosphäre als antike Sammlerstücke. DJ’s und Live-Band beleben die Innenstadt
Deals im Backyard. Da denken Cineasten an dunkle, dreckige Hinterhöfe, auf denen zwielichtige Gestalten Drogen und Waffen verschieben. Geschäfte werden auch auf dem Hinterhof des Djäzzs abgewickelt, aber keine krummen.
Am Ostermontag ist der erste Trödelmarkt auf der Außenanlage des Jazzkellers in der Innenstadt. Sechs Stände mit Trödel haben sich auf dem Asphaltboden platziert, eine Tischtennisplatte steht in der Mitte, am Rand legt DJ „MettphoniC“ Hip-Hop- und Reggae-Musik auf. Veranstalter und Ideengeber Christian von der Heide serviert Burger mit Pulled Pork. „Ich finde in der Innenstadt musste etwas Alternatives her, das junge Leute anspricht“, sagt der 32-Jährige. Und es solle nur echten Trödel geben, keine gewerblichen Händler, so von der Heide.
Eine Alternative für Alternative
Und „echter“ Trödel steht nun auf den Tischen. Wie auf dem von Leonie Gaar und Janina Albrecht. „Wir haben mal unsere Schränke und CD-Ständer aussortiert“, sagt Janina. Und es wurde eine Menge aussortiert: Ein zwei Meter langer Tisch ist voll mit Tops, T-Shirts und Gürteln, davor stehen Kisten mit lauter DVD’s und CD’s, und daneben haben die beiden Duisburgerinnen eine rollende Kleiderstange aufgestellt – der Platzhalter für Jacken, Mäntel und Taschen. „Es wär schön, wenn wir unsere Reisekasse aufbessern könnten“, hofft die 23-jährige Leonie.
Ihr fällt es schwer, sich von ihren CD’s zu verabschieden: Incubus, Bob Marley und Vivaldi werden zukünftig in anderen Wohnungen die Bewohner beschallen. Abnehmer dürfte es genug geben, denn die Platten von „MettphoniC“ locken immer mehr Besucher an – der Hinterhof füllt sich. „Für unseren ersten Trödelmarkt bin ich mehr als zufrieden“, resümiert von der Heide, der sonst den Tischtennisclub oder die Open Decks-Sessions im Djäzz organisiert.
„Die Atmosphäre im Djäzz ist immer ganz besonders“
„Die Atmosphäre im Djäzz ist immer ganz besonders, auch heute bei so einer Aktion“, findet Leonie. Dem stimmt eine andere Trödlerin zu: „Es ist familiär, freundschaftlich und total locker, wie hier miteinander umgegangen wird“, meint Ina Beiler. Sie schätzt die Gelassenheit. Gelassen bleiben auch die Gäste: Mit Club Mate oder Bier lassen sie sich von den Sonnenstrahlen wärmen, die bis auf den Hinterhof dringen, plaudern miteinander oder spielen Tischtennis.
Alina Szemeitzke wirft derweil einen Blick auf die Wühltische. „Ich such’ nichts Spezielles, ich guck’ einfach mal rum“, sagt die 25-jährige Neudorferin. „Es ist gut, dass die Palette an Angeboten vom Djäzz erweitert wird“, findet sie. Die Trödelgängerin wünscht sich mehr solcher Aktionen. Zumindest der Trödelmarkt wird wiederholt: „Alle zwei Monate wollen wir einen veranstalten, der nächste am 21. Mai. Auch dann ohne Standgebühr und mit guter Musik“, verspricht Christian von der Heide.
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Die nächsten Clubnächte
Nach dem Trödelmarkt ist vor den Clubnächten: Bereits am Mittwoch, 4. April beginnt im Djäzz, Börsenstraße 11, der Mettwoch – ab 19 Uhr werden bei Wohnzimmer-Atmosphäre alte und neue Platten aufgelegt.
Viel Gitarre gibt’s am Donnerstag, 5. April: Ab 19.30 Uhr treten Stefan Bauer, Edy Edwards und Olaf Neuwald auf.