Duisburg-Süd. . Das Sparkonzept der Gemeinde St. Judas Thaddäus steht. In zwei Etappen werden die Gotteshäuser geschlossen. Keine betriebsbedingten Kündigungen.
Das Sparkonzept der Pfarrgemeinde St. Judas Thaddäus steht. Es liegt sogar schon dem Bischof vor. Zwei Jahre lang hatten diverse Arbeitsgruppen der großen katholischen Dach-Gemeinde im Duisburger Süden sich Gedanken gemacht, wie man den Sparbemühungen des Bistums mit einem eigenen Konzept gerecht werden kann.
Das hat man von Seiten des Essener Bistums den einzelnen Pfarreien bewusst selbst überlassen, da sie mit den Gegebenheiten vor Ort einfach besser vertraut sind. Die nun endgültige Fassung, die Pfarrer Roland Winkelmann zusammen mit einer Arbeitsgruppe verfasst hat, liegt nun vor.
Pfarreien durften selbst über Sparmaßnahmen entscheiden
Dass es im Duisburger Süden zu Kirchenschließungen kommen wird, ist offensichtlich unvermeidlich und auch Teil des verabschiedeten Konzepts. Von den aktuell noch elf vorhandenen Gotteshäusern sollen in zwei Etappen (2025 und 2030) sechs geschlossen werden.
Ein wesentlicher Kostenfaktor ist dabei die buchungsmäßige Berücksichtigung von Erhaltungskosten, der sich bei der Aufgabe von Kirchen wesentlich reduzieren würde, wie die Finanzexperten der Arbeitsgruppe erläuterten.
„Wir wollen trotzdem das kirchliche Leben in den Ortsteilen ermöglichen“, stellte Pfarrer Winkelmann klar. Da müsse man flexibel sein, Lösungen werden mit Sicherheit zu finden sein.
Dass Handlungsbedarf besteht, wird an Zahlen mehr als deutlich. Die demografische Entwicklung macht auch vor St. Judas Thaddäus-Pfarrgemeinde nicht halt. Die Zahl der Katholiken ist erheblich zurückgegangen, die Zahl der Gottesdienstbesucher noch viel stärker. 1980 gab es hier noch rund 38 000 Menschen katholischen Glaubens, die Prognose für das Jahr 2030 geht dann nur noch von 22 000 aus.
Die Zahl der Katholiken schrumpft immer mehr
Bianca Seeger, die sich aktiv an dem Entwicklungsprozess beteiligt hat, erläuterte mit dem Konzept der „Pfarrei ohne Grenzen“ einen wesentlichen Zukunftsbaustein. „Wir müssen weg vom reinen Gemeindedenken“, machte sie deutlich. In Zukunft soll es keine einzelnen Kirchengemeinden mehr geben, die Grenzen fallen weg: „Es gibt im Grunde dann eine große Gemeinde für alle.“
Dabei werde man auch neue Wege gehen, ohne auf das Bewährte zu verzichten. Ehrenamtliches Engagement soll gestärkt werden, vor Ort will man dadurch stärker präsent sein. „Wir müssen die Kirche auch für junge Menschen wieder attraktiv machen, müssen bereit zu Experimenten sein“, so die engagierte Katholikin. Vorstellungen hat sie auch schon entwickelt: „Kulturveranstaltungen und Gottesdienst, das könnte doch funktionieren.“
Auch wenn derzeit Kirchenschließungen im Fokus stehen, einen neuen Standort hat Roland Winkelmann dennoch im Visier: „Wir werden mit einem Gebäude auf dem Areal des Neubaugeländes „6 -Seen-Wedau“ vertreten sein, erste Gespräche haben wir geführt.“
Wenn das Konzept so vom Bistum gebilligt wird, wird im Jahr 2030 der Haushalt der Pfarrgemeinde ausgeglichen sein, ist sich Arbeitsgruppen-Mitglied Markus Happel sicher: „Wir haben sehr solide gerechnet.“ Sorgen um den Arbeitsplatz muss sich auch niemand der in der Pfarrei beschäftigten Mitarbeiter machen: „Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen geben.“