Duisburg-Hüttenheim. . Petra und Manfred Altgaßen beliefern die Waldorfschule mit frischem Bio-Mittagessen. Am Wochenende bewirten sie ihre Gäste Im Eichwäldchen.
An nur noch drei Tagen in der Woche hat das Restaurant Im Eichwäldchen geöffnet. Die Schüler der Waldorfschule in Hüttenheim kommen jedoch an fünf Tagen in den Genuss, Leckeres aus der Küche von Petra und Manfred Altgaßen serviert zu bekommen. Kind müsste man sein.
Christine Kramer hat ihre kleinen Spione schon vorgeschickt. „Ich lasse mir immer berichten, was es gibt, und dann entscheide ich, ob ich auch schnell zum Essen runter gehe“, sagt die Geschäftsführerin der Waldorfschule in Hüttenheim. „Manche Sachen kann ich mir nicht entgehen lassen.“
Heute sitzt sie zusammen mit den Schülern in der Mensa. Hausgemachte Frikadellen, ein buntes Salatbuffet, Tomatensuppe, selbst gebackenes Brot, eigens hergestellter Joghurt, Kartoffeln und natürlich Bio-Gemüse. Die Auswahl an diesem Tag lässt für kaum einen Schüler – oder Lehrer – Raum zur Beanstandung. Zwei Gerichte gibt es täglich zur Auswahl: Ein Vegetarisches ist immer dabei, zweimal pro Woche gibt’s Fleisch. Verteilt werden die Gerichte von zwei helfenden Eltern oder Großeltern. Die Tische decken die Kinder für ihre Klassen selbst ein. Und die sind meist zufrieden mit dem, was auf den Tisch kommt. „Mir schmeckt das Essen eigentlich immer gut“, sagt die neunjährige Luzie, die allerdings einen Einwand hat: „Aber nicht ganz so gut wie von meiner Mama.“ Das sieht Emilia (9) etwas anders: „Hier schmeckt alles. Das kommt doch schließlich alles aus einem Restaurant!“
Zehn Gerichte pro Woche
Petra Altgaßen ist für die Planung des Essens für die rund 150 Kinder zuständig. Wöchentlich denkt sie sich zehn verschiedene Gerichte aus. Einen Wochenplan sucht man in der Waldorfschule allerdings vergeblich. „Ich mache zwar die Planung, und danach werden die Zutaten eingekauft. Mein Mann sieht das Ganze allerdings eher dynamisch“, sagt die 46-Jährige. „Oft hat er noch andere Ideen und schmeißt dann alles wieder um.“
Gekocht wird im Restaurant der Familie Altgaßen. Die fertigen Speisen werden dann die knapp 3,5 Kilometer schnell zur Schule gebracht und direkt an die Kinder ausgegeben. Frischer geht es also kaum.
Gegen 9 Uhr beginnen Manfred Altgaßen und sein Team mit der Fertigstellung der Gerichte. Bereits am Vortag wird vorbereitet, Kartoffeln oder Gemüse geschält. „Während des Restaurantbetriebs am Sonntagnachmittag fangen wir mit der Vorbereitung für den Montag an“, sagt Petra Altgaßen. Nach der Auslieferung an die Schüler geht es dann für den kommenden Tag weiter. Am Freitagnachmittag kochen wir wieder für unsere Gäste.“
Das allerdings nur noch an drei Tagen beziehungsweise Abenden. „Das ist für uns natürlich Luxus“, sagt die dreifache Mutter. „Jetzt haben wir auch endlich mal Abende für uns.“
Seit 1995 betreibt die Familie Altgaßen ihr Restaurant Im Eichwäldchen. Im Sommer 2016 hat die Familie das Catering für die Waldorfschule übernommen. Eigentlich zum zweiten Mal. „Ich habe vor ein paar Jahren schon einmal für die Schule das Mittagessen gekocht. Allerdings mit einer Küchenhilfe in der Schule. Nebenbei zum Restaurantbetrieb.“ Das wurde Petra Altgaßen, deren jüngster Sohn auf die Waldorfschule geht, dann aber zu viel. „Es lastete ja alles auf meinen Schultern. Ich habe dann der Schule bei der Suche nach einem Koch geholfen.“ Die neue Lösung ging für rund ein Jahr lang gut. „Im Krankheitsfall gab es aber kein Mittagessen für die Schüler“, erinnert sich Christine Kramer. „Also haben wir nochmal bei Petra nachgefragt.“
Über 20 Jahre Restaurant-Erfahrung
Lange musste sie nicht überlegen. Professioneller sollte die Arbeit jedoch sein. „Also haben wir überlegt, ob wir das Schulcatering nicht von unserem Restaurant aus machen können und vor allem wollen.“ Manfred und Petra Altgaßen wollten. Die Catering-Erfahrung war aus ihrer jahrelangen Arbeit da, und Kochen für Kinder macht der Familie sowieso großen Spaß. „Wir bereiten ja nur Speisen zu, die es bei uns zu Hause auch geben würde. Nur eben in einer viel größeren Menge.“