Duisburg-Neudorf. . Nejat Morkan von „La Barca“ spendierte Heiligabend Leuten, die nicht so viel Geld haben, eine Runde Pizza. Breite Unterstützung und viele Helfer.
Nejat Morkan hat ein großes Herz. Der Betreiber der Pizzeria La Barca am Ludgeriplatz denkt auch an die, die nicht so viel Geld haben. Deshalb hat er Heiligabend seinen Pizzawagen geöffnet, Mitarbeiter und Helfer zusammengetrommelt und verschenkt Margharita, Calzone und Co.
Nachtisch- und Getränkespenden
Die Aktion hat er sich bei Frank Zander abgeguckt, der ebenfalls in der Weihnachtszeit in Berlin ein gutes Werk tut. Unterstützt wird Morkan von seinem Neffen Bora Erdogan, dem Besitzer des Café Fino. Er steuert Gebäck bei. Ein italienischer Großhandel aus Wanheimerort hat palettenweise Getränke gespendet. Nejat Morkan, der ausgerechnet am 24. Dezember auch noch seinen Geburtstag feiert, hat die Aktion bei Facebook eingestellt, bei der Tafel bekannt gemacht und war überrascht von der Reaktion. Tausendfach ist die Ankündigung geteilt worden. Auf 500 Gäste ist er eingestellt. Doch als er am Heiligabend öffnet, kommt erst einmal niemand.
Jens Gindera, Fahrschulbesitzer, Facebookfreund von Nejat Morkan und Mann der Tat, fährt kurzerhand zum Kant-Park. „Ich fahr’ da jeden Tag mit meinen Schülern vorbei, da sitzen immer welche.“ In der Tat ist auch an Heiligabend an der Friedrich-Wilhelm-Straße Betrieb. Gindera nimmt die Bestellungen auf, spielt Pizza-Taxi und fährt zwischen „La Barca“ und Kant-Park hin und her. Finn (12) und Lara (11) helfen ihm beim Verteilen. „Ich hab’ von allem mehr eingekauft. Jeder kann sich wünschen, was er auf seiner Pizza haben will“, erklärt Chef Morkan.
„Das finde ich ganz toll“, lobt Jürgen und beißt genüsslich in seine Pizza. Er wohnt gerade bei einem Kumpel, Weihnachten ist eine schwierige Zeit. Die Probleme der Männer und Frauen vom Kant-Park sind vielfältig. Bei Dirk hat einen Tag vor Weihnachten die Frau Schluss gemacht, einige andere sind im Methadon-Programm. Dirk war früher auch immer in der Innenstadt an der Kuhstraße. Nun gilt dort das Alkoholverbot. „Ich finde das aber richtig. Wenn die zu viel trinken, pöbeln die nur. Und so ‘ne Oma kann ja wirklich auf ‘nem leeren Kurzen ausrutschen.“ Er ist selbst Vater von drei Kindern und würde mit seinem Nachwuchs nur ungern an so einer Gruppe vorbeigehen. Im Kant-Park sei alles friedlich. Und so verbringen die Männer den Nachmittag gemeinsam.
Dankbare Abnehmer
Bei „La Barca“ haben sich doch noch einige Hilfebedürftige versammelt. „Es haben mich auch einige angerufen und gefragt, die Scham ist groß“, weiß Nejat Morkan. Nächstes Jahr will er die Aktion langfristig planen, vielleicht mit einem Friseur zusammenarbeiten, der gratis die Haare schneidet.
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Eine Pizza geht auch an Jörg. Er ist dankbar. Er gönnt sich eine „Calzone“, „die hatte ich schon lange nicht mehr.“ Aktuell schläft er im Zelt. Eine Hilfsorganisation hat ihm ein Neues organisiert, das Alte hat unter dem Schnee vor ein paar Wochen gelitten. Zwei Schlafsäcke halten ihn warm. „Das geht.“ Ignaz hofft hingegen, dass er in seiner Wohnung bleiben kann. Sein Lohn wird gepfändet. „Wenn man kein Geld hat, ist es schwer“, sagt er. Heiligabend geht er in die Kirche. Das gehört für ihn dazu.
>>> Wiederholung im nächsten Jahr geplant
120 Pizzen ist Nejat Morkan am Ende los geworden. Die meisten haben davon erfahren, weil die Tafel informiert war oder weil sich die Aktion herumgesprochen hat.
„Im nächsten Jahr machen wir das definitiv nochmal“, erklärt der „La Barca“-Chef.