Duisburg-Süd. . Ehingen und Krefeld sollen jetzt doch ans Nahverkehrs-Netz angebunden werden. Einige andere Wünsche konnten sich aber nicht durchsetzen.
405 000 Euro pro Jahr gibt es mehr für den ÖPNV im Duisburger Süden als im 3. Nahverkehrsplan ursprünglich vorgesehen: Das ist der einstimmige Beschluss aus dem Wirtschaftsausschuss. Von diesem Geld werden zwei zentrale Forderungen der Bezirkspolitiker umgesetzt. Fünf weitere Wünsche bleiben allerdings unberücksichtigt.
Die besseren Verbindungen und damit guten Nachrichten betreffen die Verbindung nach Krefeld und die Anbindung von Ehingen: Die dort künftig verkehrende Linie Süd 1 wird im 60-Minuten-Takt bis Krefeld-Uerdingen verlängert. Die bislang nicht mehr vorgesehenen Haltestellen Plastik und Ehingen Denkmal werden nun doch weiterhin angefahren. Und das, obwohl dieser Streckenabschnitt laut Verwaltung zu den am wenigsten nachgefragten im gesamten Stadtgebiet zählt.
Diese Änderungen haben sich nicht durchgesetzt
Nicht durchsetzen konnten sich die Politiker des Südens mit diesen Wünschen: Nach wie vor ist im neuen Nahverkehrsplan keine direkte Anbindung von Mündelheim, Ehingen und Serm ans Nahversorgungszentrum an der Mündelheimer Straße vorgesehen. Auch die künftige Anbindung an die Krankenhäuser ist schlechter als von der BV Süd gehofft: das St. Anna wird nicht direkt angebunden, auch nicht die Städtischen Kliniken und das Bethesda-Krankenhaus im Bezirk Mitte. Auch drei übrige Anregungen aus der BV Süd wird der neue Nahverkehrsplan nicht enthalten, darunter eine bessere Verknüpfung sämtlicher Süd-Linien untereinander, Umsteigegarantien an drei Haltestellen der U 79 aufs neue Busnetz und den Einsatz von Taxibussen im Nachtverkehr, um den Düsseldorfer Norden anzubinden.
Mehrleistung kostet für zwei Jahre 1,75 Millionen Euro
Die Ablehnung dieser Wünsche ist vor allem auf die Kosten zurückzuführen: 1,75 Millionen Euro für die Jahre 2019 und 2020, mehr als eigentlich geplant, veranschlagt die Verwaltung schon mit den jetzt im Wirtschaftsausschuss verabschiedeten Änderungen stadtweit. Die Prüfung der Änderungsvorschläge aus den Bezirksvertretungen unterlag dabei ausdrücklich dem Gebot der finanziellen Umsetzbarkeit.
Gemischt ist die Reaktion der Politiker aus der Bezirksvertretung Süd. Einig sind sich die Parteien zwar in Bezug auf die Erweiterung der Linie Süd 1 mit ihrer Anbindung von Krefeld-Uerdingen und Ehingen. „Diese Änderung ist klasse“, freut sich Frederik Engeln, Bezirksvertreter für Junges Duisburg. „Sie ist Ergebnis der klaren Position der Bezirksvertretung Süd.“ Ebenso positiv bewertet diese Änderung Michael Kleine-Möllhoff, Fraktionsvorsitzender der Grünen: „Ich bin begeistert, dass wenigstens an ein paar Stellschrauben gedreht wurde.“ Auch Beate Lieske, Fraktionsvorsitzende der SPD, freut sich über „gute Änderungen“. Wolfgang Schwertner, für die CDU Bezirksvertreter, lobt besonders die Anbindung an Krefeld: „Damit unsere Kinder weiter dort zur Schule gehen können.“
Lob und Kritik von Politikern der Bezirksvertretung Süd
Trotz seines Lobes für die tatsächliche Änderung zeigt sich Engeln aber auch enttäuscht. Die geplante Ergänzung „reicht für die Mobilität der Menschen im Duisburger Süden nicht aus“, kritisiert er. Kleine-Möllhoff verbindet den Blick auf die nicht eingeplanten Änderungen eher mit Hoffnung: „Da muss man später gucken, ob man da noch mal nacharbeitet.“ Der CDU-Fraktionsvorsitzende Daniel Kegler sieht das skeptisch: „Leider sind weitere Verbesserungen aufgrund der klammen Haushaltssituation nicht möglich.“
Die aber würde sich der Ungelsheimer Berufspendler Michael Schmidt wünschen. Seine zwei Hauptkritikpunkte: eine mangelnde Anbindung von Serm, Mündelheim und Ungelsheim an die Supermärkte auf der Mündelheimer Straße zum einen; zum anderen, dass der Nachtverkehr von der U 79-Haltestelle Kesselsberg abgeschnitten ist – und damit von Düsseldorf.
Endgültig entschieden ist über die jetzt im Wirtschaftsausschuss verabschiedeten Ergänzungen zum Nahverkehrsplan noch nicht: Das obliegt dem Rat in seiner Sitzung am 27. November.