Duisburg-Huckingen. . Philipp Kastrup vom Mannesmann-Gymnasium ist mit dem Helmholtz-Preis ausgezeichnet worden. Der MINT-Koordinator ist in 5. Generation Lehrer.

Es ist eine Auszeichnung für ein besonderes Engagement, oder, um es anders zu formulieren: Es ist ein Preis für „besonders engagierte Projektbetreuer“. Besonderes Engagement, das ist es eben auch, was Philipp Kastrup auszeichnet. Philipp Kastrup: Naturwissenschaftler. Lehrer. Preisträger. Als einer von 16 Lehrern wurde der MINT-Koordinator des Mannesmann-Gymnasiums jetzt in Karlsruhe mit dem Helmholtz-Lehrerpreis ausgezeichnet.

Und der 49-Jährige erzählt das natürlich nicht ganz ohne Stolz, an diesem Morgen, nicht weit vom Physikraum des Mannesmanns entfernt, nicht weit von Versuchsapparaturen und anderen Dingen, die man so zum Naturwissenschaftsunterricht braucht. Und mit einem Lachen auf den Lippen. Kurzum: Der Physik- und Chemielehrer bekommt die Auszeichnung der Helmholtz-Stiftung, eines Verbandes zur Förderung des MINT-Unterrichts und Jugend forscht, für seinen langjährigen Einsatz im Bereich der naturwissenschaftlichen Fächer am Mannesmann-Gymnasium.

Der Lehrer wollte eigentlich Diplom-Chemiker werden

Ein bisschen überraschend war es dann doch für den Duisburger, genauer Neudorfer, diese Sache mit der Auszeichnung. Denn: „Ich habe erst vor einem Jahr die Koordination von Jugend forscht bei uns an der Schule übernommen.“ Für ihn ist der Helmholtz-Preis vor allem eins: eine „schöne Anerkennung“ seiner Arbeit.

Die MINT-Förderung fängt am Mannesmann-Gymnasium schon in den unteren Klassen an und wurde auch schon mit Preisen ausgezeichnet.
Die MINT-Förderung fängt am Mannesmann-Gymnasium schon in den unteren Klassen an und wurde auch schon mit Preisen ausgezeichnet. © Fabian Strauch/Archiv

Eigentlich wollte Philipp Kastrup sein Berufsleben ja gar nicht verbringen zwischen Pult und Tafel, mit Kreide und immer dem richtigen, dem aufmerksamen Blick für die Schüler. Auf seiner Immatrikulations-Bescheinigung der RWTH Aachen stand zuerst doch noch: Studiengang Chemie – auf Diplom. Im 4. Semester dann betreute Philipp Kastrup Volleyballmannschaften und kam ins Grübeln. Und stellte fest: Der Umgang mit jungen Menschen, ihnen etwas zu zeigen, etwas nahe zu bringen: „Das macht mir Spaß.“ So wurde aus dem angestrebten Diplom ein Lehrer-Titel. Dann kam es also, wie es kommen musste: „Bei uns bin ich jetzt in der 5. Generation Lehrer.“ Unterricht ist bei Kastrups Familiensache.

Wichtig ist ihm eine „gute Atmosphäre im Unterricht“

Ob er diese wichtige Entscheidung jemals bereut hat? „Nein, nie!“ Denn das, was er da montags bis freitags am Mannesmann tut, das sei genau das Richtige für ihn. Abwechslung und Erfüllung zugleich ist für Philipp Kastrup, sich immer wieder auf Menschen einzulassen.

Sein liebstes Rezept dabei, das auch wirkt, das haben ihm seine Schüler so bestätigt: „Ich versuche immer, alle zu erreichen. Und sorge für eine gute Atmosphäre im Unterricht.“ Und dann, fast am Ende des Gesprächs, verrät Philipp Kastrup dann noch etwas: „Ich habe auch die andere Seite kennengelernt. Ich versuche zu vermitteln, dass es nicht nur darauf ankommt, immer nur unter den Besten zu sein.“ Denn: Philipp Kastrup hat auch schon mal eine Klasse wiederholt, kann lockerer sehen, was manchen den Füßen unter dem Schulboden wegreißt. Vor allem aber: „Ich kann mich so vielleicht auch halbwegs in die Leute hineinfühlen.“

<<< WEITERBILDUNG IN BODENPROBEN-ANALYSE

Philipp Kastrups Preis beinhaltet auch eine Einladung zum Bundesfinale von Jugend forscht und zu einer Junglehrer-Tagung in Karlsruhe. Außerdem wird Philipp Kastrup ein dreitägiges Forschungspraktikum an einer Hochschule absolvieren. Einen Ort hat er sich auch schon ausgesucht: Hamburg. Dort will er sich an der Universität im Bereich der geologischen Grundlagen und der Analyse von Bodenproben weiterbilden.

Nicht ganz ohne Hintergedanken: Denn Jugend forscht am Mannesmann beschäftigt sich unter Kastrups Leitung mit dem Thema Bodenbelastung im Duisburger Süden und der Aufnahme von Schadstoffen bei Pflanzen.