Duisburg-Serm. . Ein warmes Mittagessen ist an der Gemeinschaftsschule am Lindentor aufgrund von Hygieneauflagen nicht möglich. Eine Anpassung wäre zu aufwendig.

Viele Grundschulen sind inzwischen zum Ganztag übergegangen und benötigen ein Verpflegungsangebot für ihre Schüler. Der Unterricht an der Gemeinschaftsgrundschule Am Lindentor endet nach wie vor am Mittag. Ein warmes Mittagessen wäre nicht nötig. Und doch: Viele Kinder gehen bis 15.30 Uhr in eine Nachmittagsbetreuung, also nur in einen sogenannten „verlässlichen Halbtag“. Ein Essensangebot ist dabei eigentlich nicht vorgesehen.

„Wir Eltern haben dann aber auf eigene Initiative einen Caterer bestellt, um den Schülern ein warmes Essen zu ermöglichen“, sagt Bernd Baumann, dessen jüngste Tochter an der Grundschule Am Lindentor in die vierte Klasse geht. „Seit zwei Jahren ist dies jedoch nicht mehr möglich. Angeblich sind die Räumlichkeiten nicht geeignet und das Personal nicht entsprechend geschult.“

Das Mittagessen wird im Schützenhaus ausgegeben

Tatsächlich sorgen die Angestellten im verlässlichen Halbtag nur für die reine Betreuung der Kinder. Das Problem versteht Baumann trotzdem nicht: „Wenn wir unseren Kindern ein Butterbrot mitgäben, wäre das in Ordnung. Nur etwas Warmes darf es nicht sein“, klagt er.

Jegliche Kompromisse seien von der Schulleiterin abgelehnt worden. Der Bürgerverein Serm, dem auch Baumann angehört, versuchte daraufhin, das angelieferte Essen im nahegelegenen Schützenhaus ausgeben zu lassen. Dort gebe es eine Küche, die den Hygienevorschriften entspreche. „In der Grundschule in Rahm ist das auch gängige Praxis. Dort gehen die Nachmittagsbetreuer mit den Kindern ins Pfarrheim, wo sie gemeinsam essen können.“ Nur an der Grundschule Am Lindentor stelle man sich quer. „Uns erscheint diese Lösung zunächst pragmatisch. Wir wissen allerdings selbst nicht so genau, welche Rahmenbedingungen da erfüllt werden müssten“, räumt Baumann ein.

Alle Möglichkeiten wurden ausgeschöpft

Schulleiterin Regina Teufel-Geraedts möchte sich zu der Situation nicht äußern. „Es sind damals alle Möglichkeiten ausgeschöpft worden, die Voraussetzungen sind an der Schule schlichtweg nicht gegeben“, erklärt sie und verweist an die Stadt. Dort bestätigt Ralph Kalveram, Leiter des Amtes für schulische Bildung, die Angaben: „Das aktuelle Betreuungsangebot sieht leider kein Mittagessen vor. Die Auflagen dafür sind auch viel zu hoch. Wir müssten entsprechende bauliche und hygienetechnische Veränderungen vornehmen, die sich für diesen Standort nicht lohnen.“

Man sei aber froh, den Betrieb der Schule trotz der abnehmenden Schülerzahlen weiter aufrechterhalten zu können. Auch die Lösung mit dem Caterer sei nicht umsetzbar: „Auch ein externer Dienstleister muss entsprechende Rahmenbedingungen erfüllen. Das ist an dieser Schule aber nicht möglich“, so Kalveram.

Bernd Baumann sieht die fehlende Möglichkeit, zu Mittag zu essen, als Problem: „Ich habe mit vielen Eltern gesprochen, für die das ein wichtiges Kriterium wäre und die ihr Kind lieber zu einer anderen Schule schicken.“ Als Mitglied des Bürgervereins befürchtet er, dass die Einrichtung aufgrund der geringen Nachfrage irgendwann geschlossen werde.