Duisburg-Huckingen. . Die BBQ Company expandiert: In Dortmund geht ein Franchise-Nehmer an den Start. Und die Huckinger Firma will noch weiter expandieren.
Alles rund ums Grillen verkauft Jörg Jockel. Als er die BBQ Company vor sechs Jahren eröffnete, „gab’s sowas noch genau einmal im Ruhrgebiet“. Jetzt expandiert er selber: Pünktlich zur kommenden Grill-Saison geht im Frühjahr der erste Franchise-Nehmer des Huckinger Unternehmens an den Start. Grillen ist Lifestyle – und für Jockel ein erfolgreiches Geschäftsmodell.
„Wir sind das Schuhgeschäft des Mannes“, sagt er. Und hat recht. Da stehen Grills, größer als ein durchschnittlicher Küchenherd, Namen wie „Broil King Monarch“ erheben den Mann zum König am Grill. Oder steht er gottgleich noch darüber? Immerhin steht die Smoker-Bibel direkt nebenan. Wer die Dimension des Grillens immer noch nicht begriffen hat, der werfe einen Blick aufs Gewürzregal: Nur die Hausfrau greift noch zu Salz, Pfeffer und italienischen Kräutern; der Mann am Grill würzt mit Smoking Zeus oder Coffee Cannonball.
Heiß, heißer, Hochtemperaturgrill mit 980 Grad Celsius
Und heiß; er mag es, ach was er liebt es heiß, heißer, Hochtemperaturgrill: „Von Null auf 980 Grad in unter 30 Sekunden“ schafft es eins der Geräte – da können auch die Pferdestärken eines Ferraris nicht mehr mithalten. Hightech darf natürlich auch nicht fehlen: Thermometer war gestern, der moderne Mann misst die Kerntemperatur seiner Fleisch(aus)beute mit einem Piekser, der die Gradzahl via Bluetooth aufs Smartphone-Display funkt.
Kurz: Der Laden ist Grill gewordener Männertraum.
„Wir haben von vornherein ein Franchise-System angedacht“, sagt Jockel. Sprich: Name und Konzept sind identisch, aber den Laden betreibt der Franchise-Nehmer. Im Regelfall fällt dafür eine einmalige Grund- und später eine monatliche Gebühr an. Das macht sich für beide Seiten bezahlt. Zudem sparen Gründer und Franchise-Nehmer Geld über den gemeinsamen Einkauf, ein gemeinsames Lager, eine gemeinsame Homepage.
Es gibt auch eine hauseigene Grillschule
Einkaufen können die Kunden der BBQ Company bei Jockel zwar auch den obligatorischen Grill: den Holzkohlegrill ab 200 Euro, die Gasvariante ab 500 Euro. Aber eben nicht nur: Seit diesem Jahr können sie auch Kurse in der hauseigenen Kochschule buchen, dazu kommt die Grillschule, die den Kunden „vom Würstchenwender zum Griller“ bringen soll. Eigene Produkte gibt’s auch: eine Gewürzlinie mit sechs verschiedenen Geschmacksrichtungen, außerdem drei Sorten „Tunke“ – so steht es auf dem Etikett – des Hauses als Sauce für Fleisch oder Salat.
Salat?
Vegetarisch oder vegan, geht alles, auch auf dem offenen Feuer, für Jockel ist das kein Widerspruch: „Ich kann auch 100 Prozent vegetarisch oder 100 Prozent vegan grillen.“ Überhaupt: Würstchen auf den Rost schmeißen und fertig war gestern, heute geht’s um die Vielfältigkeit: „Wenn das ganze Menü vom Grill kommt bis hin zum Nachtisch, dann hab’ ich die Funktionalität des Grills verstanden.“
30 000 Euro für eine Outdoor-Küche
Die neue BBQ Company eröffnet in Dortmund, im Stilwerk-Design Center. Das passt: Kunden erwartet dort „exklusiver Einrichtungsbedarf“ in diversen Shops auf insgesamt 8000 Quadratmetern. Schließlich gibt’s Grills nicht nur in der Baumarkt-Billig-Variante. Für den Preis einer richtigen Outdoor-Küche kaufen sich Nicht-Griller auch schon mal ein Auto: 30 000 Euro oder mehr kann ein Käufer durchaus in sein Grillvergnügen investieren. „Das ist ein hochpreisiges Segment, das wir in Duisburg so nicht bedienen können“, sagt Jockel. Im exklusiven Dortmunder Stilwerk-Umfeld eher – so die Hoffnung.
Exklusiv darf es für Jörg Jockel und seine Kunden auch auf dem Grill brutzeln. Und weil der Metzger um die Ecke die Stücke – der Fachmann sagt: Cuts – nicht hat, die er grillen will, kauft und verkauft er das Fleisch einfach selber. Aus Argentinien kommt es, „das wird so geschnitten, wie die Gauchos das schneiden.“ In der Kühltruhe liegen daher nicht einfach Filet und Steak, sondern zum Beispiel, und das lassen Sie sich jetzt mal auf der Zunge zergehen: Nierenzapfen. Haben übrigens mit Innereien nichts zu tun.
Weitere Franchise-Geschäfte sollen folgen
Und was legt Jockel selbst am liebsten auf den Grill? „Flank Steak, medium gegart.“ Ein Stück vom Rind, von vielen, kleinen Fettadern durchzogen. „Das ist mittlerweile fast so teuer wie Filet – früher haben die Leute das weggeschmissen.“
Die neue BBQ Company in Dortmund, sie passt auch in geografischer Hinsicht: 60, 70 Kilometer sollten nach Jockels Vorstellung die einzelnen Franchise-Geschäfte von einander trennen, damit sie sich nicht gegenseitig das Fleisch vom Teller nehmen. Weitere Grillfachgeschäfte unter diesem Namen könnten folgen: Entsprechende Nachfrage vorausgesetzt, soll der Name in Zukunft auch andernorts für glühende Kohlen sorgen.