Duisburg-Buchholz. . 150 Parkplätze sollen wegen der Bauarbeiten am Gesundheitszentrum Sittardsberg wegfallen. Die Gewerbetreibenden vor Ort fürchten Umsatzeinbußen.
Wenn demnächst der Bau der seniorengerechten Wohnungen am Sittardsberg beginnt, fallen 150 Plätze auf dem Gelände weg. „Das wird das totale Chaos“, prophezeit Dr. Bernd Fischer, Beiratssprecher für die im Gesundheitszentrum praktizierenden Mediziner und die anderen dort ansässigen Geschäftsleute.
Die Bauphase ist nicht das einzige Problem. Wenn der Neubau erst mal steht, soll ein Großteil der bisher kostenfreien Parkplätze kostenpflichtig werden. „Das könnte für uns den K.o. bedeuten“, befürchtet Holger Immekus, Geschäftsführer des Fitnesscenters Vita.
Schon jetzt sei es zwischen 10 und 12 Uhr schwierig, einen Parkplatz vorm Gesundheitszentrum zu ergattern. Und wenn während der Bauphase von 14 Monaten rund zwei Drittel der Parkplätze – nämlich die im hinteren Bereich – komplett wegfallen?
Autofahrer suchen Parkplätze in der Nachbarschaft
„Die Leute werden auf den vorderen Parkplatz auffahren, ein paar Runden drehen und dann feststellen, dass sie keinen Platz finden. Das wird zu ellenlangen Rückstaus führen“, glaubt Dr. Fischer. Ein Problem auch für die Krankentransporte, die Patienten zum Beispiel zur onkologischen Praxis bringen.
Wahrscheinlich werden die meisten Autofahrer ihr Glück in den umliegenden Wohnstraßen suchen. Man kann sich die Karawane durch die Swakopmunder Straße vorstellen, schließlich wechselt die Belegung der Parkplätze am Gesundheitszentrum meist im (Halb-)Stundentakt. „ Ich kann jedem nur empfehlen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen“, so Fischer.
Parkplatz des Bezirksamtes könnte als Ersatz dienen
Alternative Parkplätze in größerem Maße sind in unmittelbarer Umgebung nicht vorhanden. Auf dem Parkplatz des Bezirksamts sollen in der Bauzeit Container, die als Büro und Lagerraum dienen, abgestellt werden. Es bestehen Überlegungen, den anderen Teil als Parkplatz fürs Gesundheitszentrum zu nutzen – falls diese Plätze nicht weiter fürs Bezirksamt reserviert bleiben.
Möglicherweise könnte man Mitarbeiterplätze nach außerhalb verlegen und die frei werdenden Plätze den Kunden zur Verfügung zu stellen. Doch beides ersetzt nur einen Bruchteil des vorhandenen Parkraums. Für die Ärzte im Haus sieht Fischer aber keine unmittelbare Existenzbedrohung.
Die Kunden wollen vor der Tür parken
Ulrich Schulte-Herbrüggen von der Marien-Apotheke sagt dagegen: „Parkplätze sind für uns ganz entscheidend.“ Er betreibt einen Autoschalter: Die Kunden geben ihr Rezept ab und nehmen das Medikament entgegen, ohne den Wagen zu verlassen. „Aber es geht nicht nur um den Schalter. Auch Kunden, die mal schnell ein Präparat holen, wollen vor der Tür parken.“ Und zwar, ohne extra ein Park-Ticket zu lösen.
Die jetzige Regelung, die kostenfreie Nutzung der Parkplätze, ist wohl nicht vertraglich festgeschrieben worden, als Rentamed das Gesundheitszentrum vor zwei Jahren an die Domus GmbH verkauft hat. Gerald Stechbarth von Rentamed hat im Gespräch mit der Süd-Redaktion bestätigt, dass die Plätze im neuen Parkhaus kostenpflichtig sein werden.
Nur rund 70 Stellplätze bleiben kostenfrei
Damit ändern sich die Bedingungen. Nur die rund 70 Stellplätze auf dem vorderen Parkplatz in Richtung Kreuzung bleiben kostenfrei. Für den Großteil der Plätze muss der Kunde künftig zahlen. „Wer ein paar Mal die Woche für mehrere Stunden kommt, zahlt dann einen zweiten Monatsbeitrag. Damit sind wir nicht mehr konkurrenzfähig“, so Holger Immekus. Auch die Kunden des Supermarktes, der Bäckerei und der Bank werden von den Parkgebühren nicht begeistert sein.
„Es geht nicht darum, das Bauvorhaben zu verhindern. Uns geht es vielmehr um die Lösung des Parkplatzproblems“, sagt der Apotheker Schulte-Herbrüggen. In dieser Angelegenheit hat man sich jetzt an Baudezernent Carsten Tum gewandt.