Duisburg Süd. Der frisch erweckte Hoppeditz Michael Jansen eröffnet in Buchholz die Session mit bissiger Rede. Sein Fazit: "Ein echt beschissenes Jahr".

Unter strahlend blauem Himmel zogen die Buchholzer Karnevalsgesellschaft „Alle Mann an Bord“ sowie sieben weitere KG´s aus ganz Duisburg unter musikalischer Begleitung der Blaskapelle „Blaue Jungs“ sowie des „Tamobourkorps Rheinklänge“ am Sonntag auf den Norbert-Spitzer-Platz in Buchholz ein. Dort eröffnete der frisch erweckte Hoppeditz Michael Jansen, der das Präsidentenamt des „Klubs närrischer Literaten“ innehat, mit den Worten „Helau ihr Jecken“ die diesjährige Karnevalssession.

Erzschelm fand bissige Worte

In seiner lustigen und bissigen Eröffnungsrede ging der „Erzschelm“ auf das Wahljahr 2009, die Politik, die Wirtschaftskrise und ihre Auswirkungen, sowie auf den sportlichen Abstieg des MSV ein. Sein Fazit: „Ein echt beschissenes Jahr“.

Um so wichtiger ist die Karnevalssession für Wilfried Schmitz, der seit 1992 Präsident der Karnevallsgesellschaft „Alle Mann an Bord“, ist. Der 57 jährige, seit 1981 aktive Karnevalist, sieht das Ganze gelassen: „So schlecht geht es uns ja nicht! Außerdem muss man gerade in schlechteren Zeiten enger zusammenrücken.“ Dies tun die Leute auch, von Krise ist nichts zu spüren. Bei dem ein oder anderen Bier genießt man das Wetter, schunkelt zu den Karnevalsliedern der „Stroßeräuber“ und schaut begeistert den Tanzeinlagen der „Minigarde“ sowie der Tanzgarde von „Rot- Weiß Ruhrort“ und anderen zu.

Auf Betriebstemperatur

Die zu Anfang verhaltene Stimmung verbessert sich und schnell ist das Publikum auf „Betriebstemperatur“. Niemanden stört es, dass die Hoppeditzerweckung nicht traditionell am 11. 11. um 11 Uhr 11 stattfindet. Man muss auch „Kompromisse schließen können“, so Willi Wergen und sein Freund Werner Klingen, die beide seit 74 Jahren in Duisburg leben und regelmäßig am Karneval teilnehmen. Die Karnevalseröffnung findet am 8.11. statt, da der 11.11 auf einen Wochentag fällt und viele Karnevalisten so nicht teilnehmen könnten. Da die Hoppeditzerweckung bereits seit den 70er Jahren am Sonntag vor dem 11.11. stattfindet, hat diese kleine Verschiebung bereits Tradition. Auch Wilfried Schmitz weiß, dass „die Menschen sonst nicht zu erreichen sind.“ Dabei bedeutet Karneval gerade den Buchholzern einiges. Viele der Anwesenden sind zwar nicht in einem Karnevalsverein, nehmen aber schon seit langem aktiv teil. Organisiert werden die Veranstaltungen der Session von der Karnevalsgesellschaft „Alle Mann an Bord“, die auch die Größte in ganz Duisburg ist. Dabei unterstützen sie viele ehrenamtliche Helfer und Förderer. So zum Beispiel Volker Mühleib. Der 63-Jährige, der selbst als Ehrensenator bei „Alle Mann an Bord“ vertreten ist, kümmerte sich nicht nur um die Technik der Bühnenmusik, er stellte zusätzlich noch ein Zelt und einen gelben, ehemals amerikanischen Militärbus. Hier konnten Ehrengäste sich vom Karnevalsrummel etwas erholen. Gemeinsam ließ man bei guter Stimmung den Tag voranschreiten. Jetzt kann es also wieder losgehen.