Vioer CDU-Landtagsabgeordnete finden für Bayer-Chef Wenning deutliche Worte. Auch die Stadt will Klarheit

Die Bombenfunde im Rhein sowie ein neuer Flyer der Firma Bayer rufen die Bürgerinitiativen gegen die Kohlenmonoxid- Pipeline auf den Plan. Erich Hennen, Sprecher der Duisburger Bürgerinitiative COntra-Pipeline, zu den Funden: „Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit liegen solche Blindgänger in Nähe der gemeinsamen Trasse der COGiftgaspipeline und der Wingas- Erdgasleitung.” In einem offenen Brief an Werner Wenning, Vorsitzender des Vorstands der Bayer-AG, machen nun auch vier Landtagsabgeordnete der CDU-Fraktion, alle aus dem Kreis Mettmann, gegen die Fernleitung Front. Wie schon bei der gemeinsamen Pressekonferenz der Bürgerinitiativen im Steinhof zu den fehlenden Nachweisen der Kampfmittelfreiheit weist die Duisburger Initiative noch einmal auf die Problematik hin. „Laut Bericht des Innenministeriums ,Gefahrenabwehr/ Kampfmittelbeseitigung 2008’ wurden lediglich 115 Bomben (42%) der Blindgänger durch Luftbildaufnahmen und 59 Bomben (21,5) % durch Sondierung/Detektion gefunden. Die erschreckend hohe Anzahl von 100 Bomben (36,5%) wurde nicht entdeckt , sondern erst bei Erdarbeiten aufgespürt”, so Erich Hennen. Der Sprecher der Duisburger

BI verweist weiter darauf, dass Gefahren nicht nur durch Baggerarbeiten bei Blindgängern drohen: „Da diese Blindgänger zum Teil brisante chemisch- mechanische Langzeit zünder besitzen, sind Selbstexplosionen jederzeit zu erwarten. Eine 250-kg-Bombe erzeugt dabei einen Krater von sechs Metern Tiefe und 15 Metern Durchmesser, wie in Hessen am 1. Juni dieses Jahres geschehen ist.”

Hennen macht noch einmal die „unverzichtbare Forderung” der Bürgerinitiative COntra-Pipeline deutlich: Die gesamte Duisburger Trasse der mittlerweile verlegten COLeitung von 17,5 Kilometern müsse gründlichst detektiert werden. Für die Stadt Duisburg verlangt Stadtdirektor Dr. Peter Greulich in einem Schreiben an die Bezirksregierung Klarheit darüber,wie sich die Büssow-Behörde den weiteren Umgang mit den restlichen 13,5Kilometern Trassenverlauf vorstelle, nachdem Büssow ja eine Überprüfung der 3,5 Kilometer langen Strecke östlich der Rheinquerung bei Ehingen angeordnet hat. Diese Maßnahme fordert auch Erich Hennen: „Auch wenn die CO-Giftgas-Pipeline höchstwahrscheinlich nie in Betrieb gehen wird, bleibt diese Forderung wegen des hohen Gefährdungspotentials und den Erfahrungen aus mehreren schweren Erdgas-Pipeline- Unglücken bestehen.”

Deutliche Worten finden in einem offenen Brief die vier CDU-Landtagsabgeordneten Marc Ratajczak, Hans-Dieter Clauser, Dr. Wilhelm Droste und Harald Giebels an den Bayer-Vorstandschef Werner Wenning. Die Bayer-AG, so der Tenor, sei auf Grund ihrer unterlassenen Informationen sowie einer „aus der Sicht vieler Betroffener für einen Weltkonzern wie Bayer unprofessionell wirkenden Kommunikation” für die mangelnde Akzeptanz des CO-Projekts selbst verantwortlich. „Trotz des erkennbaren Widerstandes in der Bevölkerung und der Politik fehlte jegliches Entgegenkommen, konstruktive Lösungsvorschläge zu untersuchen”, heißt es in dem offenen Brief weiter. Sie fordern, dass an den beiden Standorten Dormagen und Uerdingen das dort jeweils entstehende CO unmittelbar verarbeitet werden soll.