Duisburg-Rahm. . Eine Online-Petition wehrt sich gegen die Umwandlung von Landschaftsschutzgebieten in Bauland. Gründung einer Bürgerinitiative angedacht.
Yvonne Häse will kämpfen: Um das Grün vor ihrer eigenen Haustür im Speziellen, wo demnächst das Baugebiet Rahmerbuschfeld entstehen soll. Und um das Grün im Duisburger Süden im Allgemeinen; an zahlreichen weiteren Stellen sollen im Rahmen von Duisburg 2027 Neubaugebiete ausgewiesen werden, wo zurzeit noch unbebaute Landschaft wächst. Die erste Runde ihres Kampfes hat die Rahmerin jetzt begonnen: mit einer Online-Petition. Wenige Tage nach deren Start haben bereits mehrere hundert Menschen die Petition unterschrieben.
„Gegen die Umwandlung von Landschaftsschutzgebieten in Bauland im Duisburger Süden“ hat Häse ihre Petition genannt. Ihr Ziel: „Dass das Landschaftsschutzgebiet erhalten bleibt.“ Häuser statt Wiese hält sie für unnötig: „Warum Grünflächen zubetonieren, wenn wir in Duisburg genug Bauland haben?“ Zahlreiche Kommentare unter der Petition zeigen, dass sie mit dieser Meinung nicht alleine dasteht.
1100 Stimmen reichen fürs Quorum – 26 Prozent sind schon erreicht
Am 14. Februar hat Häse ihre Petition online gestellt, seitdem haben sie 566 Menschen gezeichnet. Damit hat sie 26 Prozent des von openPetition vorgegebenen Quorums von 1100 Stimmen schon erreicht. Erfüllt die Petition das Quorum, holt die Internetplattform eine Stellungnahme der zuständigen gewählten Vertreter ein. Sämtliche Stellungnahmen werden online veröffentlicht. Aus Sicht der Onlineplattform openPetition zeigt das Quorum an, dass ein Thema für die Bürger relevant ist und sich die Politik damit befassen sollte.
Eine erneute Auseinandersetzung mit dem Thema Duisburg 2027 lehnt Bezirksbürgermeister Volker Haasper allerdings ab. „Das ist eindeutig durch Ratsbeschluss und Bezirksvertretung abgesegnet worden“, erinnert er. „Daran gibt es nichts zu rütteln.“ Die geplanten Neubaugebiete seien „notwendige Baumaßnahmen“; insbesondere am Rahmerbuschfeld sei das mit einem Nahversorger geplante Neubaugebiet wichtig, da der bisherige Supermarkt nicht mehr dem aktuellen Konzept des Unternehmens entspreche und daher sonst nicht mehr lange fortbestehen werde. Haasper, der sich privat selbst schon an Online-Petitionen beteiligt hat, schätzt das Instrument so ein: „Es ist eine Meinungsabfrage.“
Haasper verweist auf Ratsbeschluss
Eine Meinungsabfrage, die bisher zumindest zeigt: Duisburg 2027, der Vorläufer des neuen Flächennutzungsplans der Stadt, hat im Süden zahlreiche Gegner. Die Rahmer darunter hatten eigentlich schon aufgegeben, diagnostiziert Yvonne Häse: „Bisher war Resignation in Rahm.“ Das will sie mit ihrer Online-Petition ändern. Und vielleicht zumindest das Rahmerbuschfeld doch noch verhindern. „Wer nicht kämpft, hat schon verloren. Ich möchte es wenigstens versuchen.“ Runde zwei des Kampfes wird gerade eingeläutet: „Die Anwohner sind dabei, eine Bürgerinitiative zu gründen.“
Die Zeichnungsfrist für die Petition „Gegen die Umwandlung von Landschaftsschutzgebieten in Bauland im Duisburger Süden“ läuft noch bis einschließlich Mittwoch, 13. April. Die Petition finden Sie unter folgendem Kurzlink im Internet: bit.ly/1QjH1Ht
Bislang (Stand 18. Februar) haben 575 Menschen die Petition unterschrieben. 290 davon leben im Duisburger Süden.
Die Internetplattform openPetition hat eigenen Angaben zufolge mehr als sechs Millionen Nutzer. Die Organisation ist als gemeinnützig anerkannt.
Das sind die Top-5-Online-Petitionen in Duisburg
13 Petitionen auf openPetition.de betreffen bislang die Stadt Duisburg. Das hier sind die Top 5:
12 277 Unterschriften sammelte eine Aktion für das Leben von Rottweiler Pascha. Eine Weitere zum selben Thema brachte es auf 8906 Stimmen. Der Hund, der ein kleines Mädchen schwer verletzt hatte, wurde inzwischen eingeschläfert.
8600 Menschen sprachen sich online gegen die Erhöhung der Grundsteuer B aus. Sie kam trotzdem.
6568 Stimmen erreichte die Petition gegen die Abordnungen der Sonderpädagogen an der Grundschule Hebbelstraße. Das Problem besteht weiterhin; die Petition befindet sich in der Prüfung beim Petitionsausschuss des Landtags.
1632 Unterzeichner sprachen sich für den Erhalt des Stadtwerketurms aus. Die Stadtwerke wollen den Schlot abreißen; eine Entscheidung der Denkmalbehörde über den entsprechenden Antrag steht noch aus.
762 Unterstützer wollten die Platanen an der Mercatorstraße erhalten. Inzwischen sind die Bäume gefällt.