Duisburg. . Die ehemalige evangelische Kirche wird zur Wohngemeinschaft für Beatmungspatienten. Das Gebäude stand fast 14 Jahre lang leer.

In der ehemaligen evangelischen Kirche am Märchenweg haben Handwerker seit Monaten das Sagen. Medimobil, ein Fachpflegedienst aus Krefeld, hat das Gebäude gekauft und will dort eine Wohngemeinschaft für Kranke, die dauerhaft beatmet werden müssen, einrichten. Eigentlich sollten die ersten Patienten bereits im Herbst einziehen.

Aber wie immer, wenn ein altes Gebäude im großen Stil renoviert werden muss, erst recht, wenn es unter Denkmalschutz steht, verschiebt sich der Termin. „Es kam zu Verzögerungen wegen statischer Probleme“, erklärt Jürgen Block, der Geschäftsführer von Medimobil. Er hofft, dass die ersten Bewohner nun Ende des Jahres einziehen können. Insgesamt sollen sieben Pflegeplätze für Beatmungspatienten geschaffen werden.

Kranke leiden unter Lungenfunktionsstörung

Die Kranken, die dort wohnen werden, leiden unter einer Lungenfunktionsstörung – zum Teil nach schweren Unfällen oder exzessivem Rauchen. Auch starkes Asthma oder ein Tumor kann die Ursache dafür sein. Die Patienten sind auf einen Rollstuhl angewiesen, aus diesem Grund liegen alle Zimmer ebenerdig.

Das Kirchenschiff wurde in verschiedene Einheiten eingeteilt, aus energetischen Gründen wurde teilweise eine Zwischendecke eingezogen. Die Innenwände wurden isoliert, auch eine neue Heizungsanlage kam ins Haus. Im oberen Bereich werden Funktionsräume für das Personal eingerichtet. Draußen soll ein Wandelgarten mit einem kleinen Wasserspiel angelegt werden. „Der Radius unserer Bewohner ist beschränkt, deshalb wollen wir die unmittelbare Umgebung möglichst angenehm gestalten“, so Jürgen Block.

Kirchenglocken sollen erhalten bleiben

Er will die Kirchenglocken erhalten. „Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, diese Glocken täglich um 18 Uhr zu läuten, als Orientierung im Tagesablauf“, überlegt der Geschäftsführer, der dieses Ritual seit seiner Kindheit auf dem Land schätzt.

Immer wieder sprechen Passanten ihn bei seinen Besuchen auf der Baustelle an. Die Umgebung verfolgt den Umbau mit Interesse, schließlich haben viele Bissingheimer eine Beziehung zu ihrer Kirche, wo sie getauft, konfirmiert oder getraut wurden. Die 2010 diskutierte Idee, in der Kirche und auf dem umliegenden Gelände ein weitaus größeres Projekt – ein Altenheim mit 80 Plätzen – zu realisieren, kam bei den direkten Anwohnern damals nicht gut an.

Pfarrer: Ein angemessener Zweck für ein ehemaliges Gotteshaus

Pfarrer Dirk Sawatzki, der die Gemeinde Wedau/Bissingheim betreut, begrüßt die neue Nutzung des Gotteshauses, das fast 14 Jahre leer stand. „Auf diese Weise wird die Kirche in Zukunft dem Leben und der Pflege, aber sicher auch dem Abschied und der Trauer dienen. Ein angemessener Zweck für ein ehemaliges Gotteshaus.“

Die anderen kirchlichen Gebäude auf dem benachbarten Grundstück – der ehemalige Kindergarten und das Pfarrhaus – sind inzwischen abgerissen. Hier entstehen neue Wohnhäuser.