Duisburg-Buchholz. . Kinder kommen mit schweren Verbrennungen zu ihnen - auf Ochsenkarren oder mit dem Boot. Frauke Deneken und Heinz-Herbert Homann operieren in Myanmar.

Kurz vor dem Abflug fragt sich Prof. Heinz-Herbert Homann: „Warum tust du dir das an?“ Operieren von morgens acht bis abends um zehn, unter primitivsten Bedingungen, schlafen auf der Isomatte, das alles zusätzlich zu einem anspruchsvollen Job als Chefarzt der Klinik für plastische Chirurgie in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik (BGU).
Wenn er dann mit seiner Frau, Dr. Frauke Deneken, im kleinen Dorfkrankenhaus in Myanmar angekommen ist, weiß Homann, warum er die Strapazen immer wieder auf sich nimmt. „Es ist eine Freude zu sehen, dass die Menschen dort einen wirklich brauchen“, sagt der Arzt. „Wenn wir sie nicht operieren, dann operiert sie niemand“.

Das Arzt-Ehepaar hat in fünf Tagen 40 Menschen, vor allem Kinder, in einem kleinen Krankenhaus mitten in den Reisfeldern im Irrawaddy-Delta, in dem ansonsten ein einziger Arzt arbeitet, behandelt. Viele der kleinen Patienten kamen mit schweren Verbrennungen. Die Kinder fallen beim Toben in die heißen Öfen. In den Hütten dort spielt sich alles in einem Raum ab, mit vielen Menschen und ohne Strom, so dass es oft dunkel ist. „Da passiert so etwas leicht“, weiß der Chirurg, der schon seit 13 Jahren ehrenamtlich in Entwicklungsländern arbeitet.

20 Patienten in einem Zimmer

Die Patienten sind oft tagelang mit Booten und Ochsenkarren unterwegs, um ins Krankenhaus zu kommen. Die halbe Familie reist dann mit. „Es ist ganz selbstverständlich, dass man sich um Familienmitglieder kümmert“, erklärt Frauke Deneken. Selbst wenn es eine Klingel am Krankenbett gäbe, würde niemand nach der Schwester rufen, von einem Notfall mal abgesehen.

Seit Jahren arbeitet die Ärztin zusammen mit ihrem Mann für Interplast, eine Hilfsorganisation, die ehrenamtlich plastisch-chirurgische Eingriffe in Entwicklungsländern durchführt.„Zwei Wochen am Strand würden mich langweilen“. Erstmals stellte die BGU die Ärzte frei, ansonsten nahmen sie Urlaub für ihren humanitären Einsatz.

Das Krankenhaus in Myanmar ist sehr spärlich ausgestattet, die Kranken liegen mit 20 anderen in einem Raum. Verbandsmaterial, Medikamente und chirurgische Instrumente bringen die Ärzte mit. Vor Ort arbeiten sie mit burmesischen Medizinern zusammen, die dabei einiges lernen können.

"Glück ist unabhängig vom Geld"

„Es ist erstaunlich, was unter einfachsten Bedingungen machbar ist“, so die Ärztin. Zurück in der Buchholzer Klinik schätzt sie allerdings die hellen OP-Lampen und wirklich sterile Instrumente.

„Man wird sensibilisiert für die wirklich wichtigen Dinge im Leben“, zieht Frauke Deneken ein Resümee. „Glück ist unabhängig von Geld“, sagt ihr Mann. Die beiden, die nun das dritte Mal in dem Dorfkrankenhaus waren, freuen sich, dass es dort vorwärts geht. Im nächsten Jahr kommen sie wieder.