Duisburg/Bottrop/Oberhausen/Mülheim/Moers. Für den Mieterbund Rhein-Ruhr ist es der Super-GAU: Warum viele aus Duisburg und anderen Städten fälschlicherweise Rechnungen erhalten haben.

Etliche Duisburger und Menschen aus anderen Städten haben aktuell offenbar fälschlicherweise ein Schreiben des Mieterbundes Rhein-Ruhr mit einer Zahlungsaufforderung bekommen, ohne Mitglied des Vereins zu sein. Dies teilt Fachanwältin Sonja Herzberg vom Vorstand des Mieterbunds mit. „Es hat leider eine technische Panne gegeben, für die wir uns nur entschuldigen können.“

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Insgesamt seien 3000 Briefe, die Hälfte davon in Duisburg, verschickt worden. Sie sollten all jene Mitglieder auch in Oberhausen, Bottrop, Moers und Mülheim erreichen, die dem Mieterbund kein SEPA-Lastschriftmandat erteilt haben, um den Jahresbetrag in Höhe von 126 Euro automatisch abzubuchen.

Mieterbund Rhein-Ruhr: Etliche Duisburger erhalten fälschlicherweise Rechnungen

Dabei ist nun ein folgenschwerer Fehler passiert. „Wir arbeiten seit einem Jahr mit einem neuen Mitgliederverwaltungssystem in Kooperation mit der Deutschen Post AG“, erklärt Herzberg. Der Rechnungslauf wird demnach per E-Post in Auftrag gegeben, anschließend von der Post ausgedruckt, kuvertiert und verteilt.

„Auf den Briefen stand diesmal allerdings nicht der Name des jeweiligen Mitglieds, sondern nur die Straße, Hausnummer und die Stadt mit entsprechender Postleitzahl“, sagt Herzberg. „Auch im Rechnungsschreiben selbst fehlte die persönliche Anrede. Wir wissen noch nicht, wo der Fehler genau liegt.“

Deutsche Post spricht von falschen Vorlagen für Briefe

Postsprecherin Britta Töllner teilt auf Nachfrage der Redaktion mit, dass die vom Mieterbund verwendete Vorlage für die Briefe nicht E-Post-konform gewesen sei. „Es liegt hier, aber offenbar auch bei der Autokorrektur eine falsche Konfiguration vor, so dass die Datensätze trotz Fehlermeldung an uns übermittelt werden konnten“, so Töllner.

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Warum die Briefe dann aber in der Form offenbar trotzdem und dadurch in großer Zahl falsch zugestellt worden sind, ist eine der elementaren Fragen, die noch zu klären sind. Nach Angaben des Mieterbundes haben nur etwa 1,5 Prozent der Mitglieder Einfamilienhäuser angemietet, so dass nur in diesen Fällen auch ohne Namen sichergestellt wäre, dass der richtige Empfänger das Anschreiben bekommt.

„Unsere Mitglieder wohnen aber auch in großen Mehrfamilienhäusern“, so Herzberg. „Wenn wir beispielsweise unter 30 Mietparteien sechs Mitglieder haben, dann wäre das absolute Glückssache, wenn der Postbote den richtigen Briefkasten erwischt.“

„Wir stellen nicht auf Verdacht zu“

Die Post-Sprecherin betont, dass nicht auf Verdacht zugestellt werde. „Die Briefe werden in der Regel dann zurückgeschickt“, so Töllner. „Wir werden zusammen mit dem Mieterbund klären, ob und in wie vielen Fällen trotzdem zugestellt worden ist.“

Wie viele fälschlicherweise die Zahlungsaufforderung erhalten haben, zeigen die zahlreichen Rückfragen und Beschwerden, von denen Herzberg berichtet. „Auf den Anschreiben stand die Telefonnummer unseres Beratungsbüros in Hamborn. Dort ist seit vergangenen Donnerstag die Hölle los, stehen die Telefone nicht mehr still“, so die Fachanwältin. „Wir haben täglich rund 800 Anrufe. Unsere Mitarbeiter klären immer wieder über die für uns sehr peinliche Panne auf, sind aber nervlich am Ende.“

Imageschaden und finanzieller Verlust

Sie könne nur appellieren: „Wer fälschlicherweise Rechnungsschreiben von uns bekommen hat, möge diese bitte als gegenstandslos betrachten, einfach vernichten – und auf keinen Fall bezahlen“, so Herzberg. „So ein Fall ist mir bisher zwar noch nicht bekannt. Aber wir könnten diese Personen herausfiltern und würden dann selbstverständlich den Betrag zurückerstatten.“

Der Mieterbund Rhein-Ruhr mit insgesamt 8000 Mitgliedern hofft, dass das Image durch den Vorfall nicht allzu sehr ramponiert wird. Dazu kommt laut Herzberg ein finanzieller Schaden durch 2000 Euro Portokosten. Schließlich müssen die entsprechenden Rechnungen nun nachträglich noch einmal und ordnungsgemäß verschickt werden.

Sondersitzung geplant

Am Mittwoch sei dazu eine Sondersitzung geplant. „Wir überlegen tatsächlich, ob wie die erstellten Rechnungen selber ausdrucken, eintüten und verschicken“, sagt die Fachanwältin.

Sonja Herzberg, Rechtsanwältin in Duisburg und im Vorstand des Mieterbunds Rhein-Ruhr, ist derzeit gar nicht zum Lachen zu Mute.
Sonja Herzberg, Rechtsanwältin in Duisburg und im Vorstand des Mieterbunds Rhein-Ruhr, ist derzeit gar nicht zum Lachen zu Mute. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

>> FALSCHE ADRESSATIN IN DUISBURG SCHALTET POLIZEI EIN

  • Eine falsche Adressatin der Rechnungsschreiben des Mieterbundes Rhein Ruhr hat die Polizei Duisburg, die Wache in Walsum eingeschaltet, wie Sprecher Jonas Tepe auf Nachfrage der Redaktion bestätigt. Offenbar hatte die Frau aufgrund der nicht personalisierten Briefe und Anschreiben die Befürchtung, dass Betrüger am Werk sind.
  • „Wir haben beim Mieterbund nachgefragt und konnten den Sachverhalt schnell klären“, so Tepe. „Grundsätzlich ist es aber völlig richtig, im Zweifel die Polizei zu kontaktieren.“