Duisburg. Den Anwohnern der Grillostraße im Ortsteil Duisburg-Marxloh reicht’s: Sie sind nicht bereit, die Zustände im Hinterland eines Abschnitts der Kaiser-Wilhelm-Straße weiter hinzunehmen. Dort türmen sich Müllberge, sogar auf den Dächern. Anwohner beklagen Rattenbefall. Jetzt werden die Behörden tätig.

„Da sieht’s aus wie Sau“, sagt Bürgermeister Volker Mosblech (CDU). Er spricht von den Hinterhöfen der Kaiser-Wilhelm-Straße zwischen Arnim- und Elsa-Brändström-Straße. Wie er ist auch sein Kollege Uwe Heider, Hamborns Bezirksbürgermeister (SPD), schockiert, was er vom Hochhaus an der Grillostraße/Ecke Arnimstraße aus gesehen hat: Enorme Abfallberge, die sich auf dem Wirtschaftsweg zwischen den Häuserzeilen türmen. Und noch viel schlimmer: Dass sich sogar auf den Flach- und Ziegeldächern Müll stapelt – bestehend aus Sofas, Tischen, Fahrrädern und sonstigem Unrat.

Vor gut zwei Wochen schauten sich die beiden Politiker auf Einladung der Hausverwalterin Edeltraud Trosch (74) das Problemviertel an. Sie konnten kaum glauben, was sie zu sehen bekamen. Auf dem Privatweg, der auch als Garagenzufahrt dient, lagern derzeit etwa 20 bis 30 Kubikmeter Müll: ausrangierte und zerdepperte TV-Geräte, Altreifen, Farbeimer, Sofas, Kühlschränke, Flaschen mit unbekanntem Inhalt, leere Heizöltanks und auch jede Menge organische Abfälle, die selbst bei der kühleren Witterung zum Himmel stinken. „Hier machen sich Ratten breit“, klagt Edeltraud Trosch.

Schreiben an Oberbürgermeister Sören Link

Edeltraut Trosch, Hausverwalterin, zeigt die vermüllten Hinterhöfe. Ihre Wohnungen sind deshalb kaum noch vermietbar.
Edeltraut Trosch, Hausverwalterin, zeigt die vermüllten Hinterhöfe. Ihre Wohnungen sind deshalb kaum noch vermietbar. © WAZ FotoPool

Heider versprach damals, sich umgehend schriftlich an den Oberbürgermeister wenden zu wollen mit der Bitte, den Müll beseitigen zu lassen. Das Schreiben ist allerdings erst am vergangenen Freitag rausgeschickt worden, sagte Heider am Montag im Gespräch mit der Redaktion. Es habe personelle Engpässe gegeben, weshalb der Brief nicht schneller habe geschrieben werden können.

„Ich mag diesen Stadtteil, ich bin hier verwurzelt“, sagt die Hausverwalterin, die vor 55 Jahren als junge Frau beim Architekten Schuster als Bürokraft anfing und als Rentnerin die Hausverwaltung für die Architektenfamilie übernahm. „Aber solche Zustände sind nicht hinnehmbar. Wir haben jetzt schon zwei von zwölf Wohnungen leer stehen. Bei der Aussicht in die Hinterhöfe sind sie nicht vermietbar. Wenn das so weiter geht, wissen wir bald nicht mehr, wie wir die Grundbesitzabgaben noch zahlen sollen. Die Stadt muss uns helfen!“

Müllberge türmen sich auf dem Privatweg zwischen den Häuserzeilen.
Müllberge türmen sich auf dem Privatweg zwischen den Häuserzeilen. © WAZ FotoPool

Volker Mosblech verspricht, nun unverzüglich den OB und die Wirtschaftsbetriebe einzuschalten. Reinhold Mettlen, Chef des Ordnungsamtes, der Montag von unserer Redaktion über die Missstände informiert wurde, wird umgehend seine Behörde zur Kaiser-Wilhelm-Straße schicken, zudem sollen die Bauordnung (wegen der Statik) und die Wirtschaftsbetriebe tätig werden.