Marxloh. Wegen eines riesigen Müllbergs hatte Restaurantchefin Hatice J. Angst, dass ihre Lokal-Eröffnung ausfallen müsse. Runder Tisch, Ordnungsamt und Wirtschaftsbetriebe fackelten nicht lange. Verursacher stehen ab sofort unter Beobachtung.
Gewöhnlich ist es so, dass Restaurantbesitzer, die bald ein neues Lokal eröffnen, sich über den Besuch von Medienvertretern freuen. Im Fall von Hatice J. (Name geändert), die in einer Marxloher Nebenstraße in Kürze ein Restaurant eröffnet, ist das nicht so. „Ich habe Angst, dass diese Geschichte hier Gäste abschrecken könnte“, sagt Hatice.
Sie hat seit März mit ihrer Familie hart gearbeitet, um aus einem heruntergekommenen Ladenlokal einen Wohlfühlplatz zu schaffen. Der empfängt den Besucher im Innenraum mit allen Facetten mediterraner Farben.
„Diese Geschichte“, die Hatice erwähnt, ist die nette Umschreibung für apokalyptische Zustände hinter der Toreinfahrt unmittelbar neben dem Lokal.
Essensreste und Maden
Hier stapelt sich auf rund zwei Meter Höhe, vier Meter Breite und zehn Meter Tiefe unterschiedlichster Müll, versperrt den Notausgang des Lokals. Alte Kleidung, Holz, Kunststoff, verrotten mit Massen von Essensresten, die hunderten Maden Nahrung geben.
In den Wohnungen über dem Restaurant gehen laut Zählung von Thomas Mielke, Vorstandsmitglied des Runden Tisches Marxloh, rund 50 Personen ein und aus: „Die verdienen ihren Lebensunterhalt wohl auch mit dem Sammeln von Müll und Schutt“, sagt Mielke, der von Hatices Familie zur Hilfe gerufen wurde.
Er habe mehrfach versucht, sagt Mielke, mit den rumänischen Roma, die den Müllberg angehäuft hätten, in Kontakt zu treten: „Es war aber keinerlei Bereitschaft da, sich an der Lösung des Problems zu beteiligen“, sagt Mielke, „dass haben wir vom Runden Tisch bei anderen Projekten mit Roma anders kennen gelernt.“
Während Mielke seine gescheiterten Versuche beschreibt, die Nachbarn als mutmaßliche Verursacher, bei der Lösung des Problems mit ins Boot zu nehmen, fährt draußen ein großer Lkw der Wirtschaftsbetriebe vor. „Dass der schon da ist, verblüfft mich“, sagt Mielke, „habe doch heute morgen erst mit der Stadt telefoniert.“
Tatsächlich hat die Stadt Duisburg, deren Ordnungsamt die schlimme Lage neben dem neuen Restaurant vor einigen Tagen dokumentiert hatte, sofort gehandelt. Nach und nach treffen weitere Fahrzeuge der Wirtschaftsbetriebe ein, die Arbeiter beginnen sofort mit der Säuberung des Innenhofs.
„Wir wollten auch nicht, dass den Restaurantbesitzern da Schaden entsteht“, sagt eine Sprecherin der Stadt. Man werde nun versuchen, die Verursacher zu ermitteln um denen die Kosten in Rechnung zu stellen.