Vor rund einem Jahr war Schluss auf Walsum. Damit war der Schlussstrich unter das Werk von August Thyssen gezogen, das seinen Anfang vor 105 Jahren hatte und 70 Jahre später endlich „zu Potte” kam, wie man im Kohlenpott zu sagen pflegt. Daran erinnert der Hamborner Privathistoriker Hans Lembeck.
Dass das solange dauern würde, hätte sich Thyssen allerdings nicht träumen lassen. Denn als er Anfang 1904 dem Bergrevierbeamten in Oberhausen die Betriebspläne für das Grubenfeld Walsum einreichte, konnte er schon drei Monate später, am 1. März 1904, die Genehmigung in Empfang nehmen. Vier Jahre lang wurde vorbereitet, auch der Anschluss der Eisenbahn an die Werksbahn der Thyssenwerke in Bruckhausen und Hamborn vorbereitet. Erste Bohrungen führten bis in 120 Meter Tiefe. Aber es ging alles sehr zögerlich voran und kam mit dem Beginn des 1. Weltkriegs völlig zum Erliegen. Erst 1926, als nach Thyssens Tod Heinrich Bornemisza die Gas- und Wasserwerke übernahm. Aber schnell ging es dennoch nicht. Denn der permanente Wassereinbruch von 2400 Liter pro Minute schaffte riesige Probleme. Erst durch Vereisung der Bohrlöcher konnte das Problem gelöst werden. Juli 1935 wird mit 850 Meter die Endteufe von Schacht 1, August 1936 erreicht. Ab Juli 1939 wurde gefördert und im Kriegsjahr 1943 wurde sogar ein Förderrekord mit 951 000 Tonnen erreicht. Allerdings waren daran nicht zuletzt auch die Zwangsarbeiter beteiligt, die damals in einem Lager am Bahndamm untergebracht worden. Heute erinnert ein Mahnmal am Ivan-Bugulez-Weg an ihr Schicksal. GK