Duisburg-Marxloh. . An der Duisburger Dahlstraße hob die Polizei am am 6. September eine Cannabis-Zucht mit 250 Pflanzen aus. Dem Wohnungs-Vermieter Holger Göppert wurde ein Chaos hinterlassen. Der Täter machte sich aus dem Staub und ließ den Vermieter mit vielen Problemen und Schäden in Höhe von 25.000 Euro zurück.

Die Wände der eigentlich schön geschnittenen Dachgeschosswohnung an der Dahlstraße sind durchlöchert wie ein Schweizer Käse, von innen ist die ganze Wohnung mit Folien ausgekleidet, in der Decke stecken unzählige Dübel.

In riesigen wassergefüllten Bottichen schwimmen noch vereinzelte Cannabis-Blätter. Alles ist verdreckt, die mit Folien beklebten Fenster sind von innen mit Brettern zugenagelt.

Vermieter Holger Göppert und Tochter Karoline, die beim Papa in die Lehre geht, sehen es kopfschüttelnd. Der Mann, der hier eine Hasch-Plantage betrieben hat ist auf und davon. Am 6. September, als die Polizei die Wohnung stürmte, fand sie ihn nicht vor. Dafür 250 hoch professionell gezüchtete Cannabis-Pflanzen.

Mieter machte einen guten Eindruck

„Das war eigentlich ein angenehmer Mieter“, sagt Göppert, „der hatte sich uns gegenüber als Student vorgestellt.“ Der Mann, ein Deutscher, stellte sich unter dem falschen Namen „Gerd Horst“ beim Hausmeister vor, als er sich im März diesen Jahres für die Dachgeschosswohnung an der Marxloher Dahlstraße 86 interessierte.

Nach rumänischer Großfamilie jetzt Cannabis-Züchter

„Bevor dieser Cannabis-Züchter bei mir einzog hat ich mit der Wohnung schon mal richtig viel Ärger“, sagt Holger Göppert, und blickt von außen auf das eigentlich sehr gepflegte, braun verklinkerte Mehrfamilienhaus, „da habe ich an eine rumänische Familie vermietet und bin davon ausgegangen, dass die mit Eltern und zwei Kindern dort wohnen. Am Ende wohnten 15 Leute in der Wohnung.“

In Krefeld, wo er schon lange wohne, sagt Göppert, könne man sich solche Probleme, wie es sie in Marxloh derzeit gebe, gar nicht vorstellen: „Weder in den Medien noch in der Bürgerschaft sind Roma bei uns ein Thema. Das ballt sich in Duisburg scheinbar richtig.“ Ein großes Problem sieht er in dem Zusammenhang in dem aktuellen Meldegesetz: „Eine absolute Katastrophe, da muss man sich über Auswüchse nicht wundern.“

Nach dem erzwungenen Auszug des Roma-Clans habe er die Wohnung gerade wieder in Stand gesetzt, sagt Göppert: „Und jetzt zieht da ein Cannabis-Züchter ein! Der war wohl so still, weil er nur zum gießen vorbei kam.“

„Weil der Hausmeister einen einwandfreien Eindruck von ihm hatte und es auch nicht leicht ist, in Marxloh eine Wohnung zu vermieten, hat er die Wohnung bekommen“, sagt Holger Göppert. Der gebürtige Duisburger lebt schon lange in Krefeld und ist seit 30 Jahren im Immobiliengeschäft tätig: „Aber so etwas habe ich noch nicht erlebt.“

Der Schaden, der ihm entstanden sei, belaufe sich vermutlich auf bis zu 25.000 Euro, sagt Göppert: „Selbst, wenn die Polizei den Kerl fasst, werde ich darauf wohl sitzen bleiben.“

Dabei müsste der flüchtige Gras-Gärtner eigentlich im Geld schwimmen, wie Göpperts Tochter Karoline mal überschlagen hat: „So 30.000 Euro im Monat hat der mit dem Verkauf sicher erlöst.“

Den Weg an die Öffentlichkeit, sagt Göppert, suche er nicht nur, weil er sich Informationen über Identität und Verbleib des Täters erhoffe: „Ich will auch andere Menschen warnen und dafür sensibilisieren, ganz genau hin zu schauen.“

Riesige grüne Wasser-Tonnen die Treppe hinauf geschleppt

So seien die Fenster der Wohnung im Dachgeschoss nie geöffnet gewesen, statt Gardinen würden dunkle Folien von außen zu sehen sein: „Hätte uns vielleicht stutzig machen sollen.“

Tat es aber nicht. Auch, weil ein Mieter, der pünktlich zahlt, natürlich ein guter Mieter ist: „Und pünktlich bezahlt hat der immer“, sagt Karoline. Holger Göppert hofft nun, dass Nachbarn oder Bürger vielleicht Hinweise auf den Mann geben können: „Er musste zahlreiche riesige grüne Wasser-Tonnen in die Wohnung schleppen. Vielleicht hat dabei jemand sein Auto gesehen?“