Duisburg.. Nach den Durchsuchungen am Morgen, bei denen ein Bandidos-Mitglied verhaftet wurde, sehen die Ermittler den Verdacht des bandenmäßigen Drogenhandels bestätigt: Sie beschlagnahmten mehrere Kilo Marihuana und Amphetamine und spürten zwei Cannabisplantagen in Oer-Erkenschwick auf.

Nach der groß angelegten Durchsuchungsaktion unter anderem im Bandidos-Vereinsheim in Oberhausen am Mittwochmorgen haben die Staatsanwaltschaft Kleve und die für die Bekämpfung des organisierten Verbrechens im Kreis Wesel zuständige Polizei Duisburg weitere Details gemeldet. Neben den drei Hauptverdächtigen – einem Bandidos-Mitglied aus Rheinberg (36), dessen Lebensgefährtin (39) und einem Waltroper (28) – konnten die Einsatzkräfte vier weitere Tatverdächtige festnehmen.

Nähere Angaben zu dem Quartett wollten Staatsanwaltschaft und Polizei am Mittwoch zwar noch nicht machen. Polizeisprecher Ramon van der Maat bestätigte aber, dass einer der vier „ein Mann aus Oer-Erkenschwick ist“, weil etliche Passanten die Festnahme am Morgen beobachtet hatten. Die Staatsanwaltschaft Kleve prüft, ob in den vier Fällen aus ihrer Sicht ein Haftgrund besteht.

Schusswaffen und Munition sichergestellt

Die Ermittlungsbehörden bewerteten den morgendlichen Einsatz am Nachmittag als „äußerst erfolgreich“ und „wirksamen Schlag gegen eine Drogenbande“. Denn bei den 14 Hausdurchsuchungen in Rheinberg, Oberhausen, Essen, Herne, Oer-Erkenschwick und Waltrop stellten die Polizisten nicht nur mehrere Kilogramm Marihuana und Amphetamine sicher: Die Beamten beschlagnahmten obendrein scharfe Schusswaffen und die dazugehörige Munition. In Gebäuden in Oer-Erkenschwick fanden die Ermittler außerdem zwei Cannabisplantagen und Chemikalien, die zur Herstellung von Rauschgift verwendet werden. Zur Größe der Anlagen machten die Behörden ebenfalls keine Angaben.

Diese Ermittlungserfolge, so Polizeisprecher van der Maat, „erhärten den Tatverdacht gegen die Bande um die Hauptverdächtigen aus Rheinberg und Waltrop“.

Innenminister Jäger will Druck auf Rocker erhöhen

Innenminister Ralf Jäger (SPD) erklärte in der "Bild"-Zeitung, die Durchsuchungen zeigten, "dass wir den Ermittlungsdruck auf die Rocker deutlich erhöht haben und ihre kriminellen Aktivitäten entschlossen verfolgen. Das werden wir auch in Zukunft tun".

In den vergangenen Monaten waren Polizei und Politik wiederholt gegen Rocker vorgegangen. Jäger hatte unter anderem die Hells Angels in Köln und die Bandidos in Aachen verboten. In weiteren Städten gab es Razzien in Wohn- und Geschäftsräumen der Rocker. Die Banden werden immer wieder mit organisierter Kriminalität in Zusammenhang gebracht, etwa mit Prostitution, Drogenhandel oder Waffengeschäften.(pw/mit Material von dapd)