Duisburg-Meiderich/Marxloh. . Der Duisburger Juso-Vorsitzende Max Bauer warnt davor, dass rechtsradikale Gruppierungen die Debatte um die Roma-Zuwanderung für ihre Zwecke nutzen könnten: Junge Leute würden gezielt von Rechtsradikalen radikalisiert. Integration und Aufklärung sind daher nur zwei Punkte seiner politischen Arbeit.

Max Bauer, Jahrgang 1986, wurde in Regensburg an der Donau geboren, wuchs in Obermarxloh auf. Heute lebt er in Meiderich, ist Vorsitzender der dortigen Jusos.

Und Lokalpatriot: „Bevor sie fragen“, sagt Bauer beim Redaktionsbesuch, „und das sage ich mit Stolz, weil es ganz viel mit dem Thema zu tun hat: Ich bin Duisburger!“

Bildung, Integration und Aufklärung Jugendlicher in Bezug auf rechtsradikales Gedankengut sind drei Schwerpunkte von Bauers politischer Arbeit.

"Versuch, Menschen zu radikalisieren"

Alle drei Punkte, sagt er, würden im Norden derzeit auf höchster Flamme gekocht: „Mehr noch als in Dortmund und anderen Städten, die mit starkem Zuzug aus Rumänien und Bulgarien klar kommen müssen“, sagt Bauer, „gibt es bei uns derzeit den Versuch von Rechtsradikalen, über das Roma-Thema junge Menschen zu radikalisieren.“

Da würden er und die rund 70 Meidericher Jusos nach Kräften gegensteuern: „An diesen sogenannten Brennpunkten hört man dann auch üble rechte Parolen von jungen Bürgern, die mit den Braunen eigentlich nichts am Hut haben“, sagt Bauer: „Auf diese Menschen gehe ich zu spreche mit ihnen. So, wie das in Duisburg Sitte ist: Klartext.“

Dann fände man schnell gemeinsame, gemäßigte Standpunkte: „Wenn Rechtsradikale mit Fremdenhass Stimmung machen, dann sollte jemand da sein, der junge Leute auffängt, der ihnen Orientierung gibt. Ansonsten drohen sie abzudriften.“

Appelle an Heimatliebe, mit denen die Rechten junge Menschen köderten, sagt Bauer, seien dabei grundsätzlich nicht schlecht: „Ich liebe meine Heimat, ich liebe Duisburg“, sagt der gebürtige Bayer, „aber ich liebe sie für ihre Vielfalt, für die tollen, rauen aber herzlichen Menschen.“

Massiven Zuzug aus Südosteuropa

Vor den Problemen durch die massive Zuwanderung, gerade im Norden, verschließe er natürlich nicht die Augen: „Dass es einen massiven Zuzug aus Südosteuropa geben wird, war bereits 2010 klar.“ Passiert sei nichts: „Den Scherbenhaufen, der da entstand, den muss heute Sören Link beseitigen.“

Von den Lebensverhältnissen der Neubürger aus Rumänien und Bulgarien hat sich der Bauer selbst ein Bild gemacht: „Ich war mit einem rumänischen Freund in vielen Wohnungen neu zugezogener Bürger“, sagt Bauer.

Pro Deutschland, Pro NRW, NPD und Graue Wölfe

Zahlreiche rechtsextreme Gruppierungen haben 2012 und 2013 sich den Duisburger Norden als „Aufmarschgebiet“ ausgeguckt.

Neben der NPD demonstrierten Pro Deutschland und Pro NRW in Marxloh oder Meiderich. Die türkischen Grauen Wölfe zeigen regelmäßig Präsenz.

Das Bild jedoch, das gerade auch die Medien prägten und pflegten, habe er längst nicht überall vorgefunden: „Zum Großteil waren das relativ gepflegte Wohnungen. Von vollkommener Vermüllung oder hoffnungsloser Überbelegung war da nur selten etwas zu sehen.“