Duisburg-Hamborn.. In der Marxloher Kreuzeskirche hörten Interessierte einen Vortrag über das geplante Outlet-Center. Thema des Abends: Wenn Wohnen prekär wird – wem gehört die Stadt?
Nach vierzig Minuten verließ Kai-Uwe Lompa von der Düsseldorfer German Development Group GmbH & Co. KG, die Kreuzeskirche in Marxloh. Der enge Mitarbeiter von FOC-Investor Roger Sevenheck hatte offenbar genug gehört.
Zu provokant müssen die Thesen gewirkt haben, die der Soziologe Stefan Hochstadt auf dem Podium der Kirche formulierte. Denn Hochstadt, erst wissenschaftlicher Berater der „Linken“, dann der „Piraten“ im Düsseldorfer Landtag, ließ kein gutes Haar an Shopping-Malls und Factory-Outlet-Centern im allgemeinen und am geplanten „Douvil“ in Hamborn im Besonderen. Dagegen stießen Hochstadts zugespitzte Erkenntnisse bei den anderen Zuhörern auf starken Zuspruch.
Rund 180 Bürger besuchten den Vortrags- und Diskussionsabend mit dem Titel „Wenn Wohnen prekär wird – wem gehört die Stadt?“. Eingeladen hatten die BI Zinkhüttensiedlung, das Duisburger „Netzwerk gegen Rechts“ und die Rosa-Luxemburg Stiftung NRW.
„Große Einkaufszentren sind undemokratisch“
Hochstadt gab zunächst einen Überblick über das rasante, dynamische Wachstum solcher Einkaufscenter in Europa, Deutschland und NRW. Danach ging der Soziologe in die Offensive: Solche Zentren „zerstören öffentliche Räume. Sie vernichten die Kultur des Besonderen, das Individuelle in Städten.“ Die gleichförmigen Konsumtempel ignorierten auch die Tradition der europäischen Stadt. Es gehe den Betreibern ausschließlich um den maximalen Gewinn.
Große Einkaufszentren wie das FOC in Hamborn seien auch „undemokratisch“. Erwünscht seien ausschließlich konsumfreudige Kunden.
Das Grundrecht der Bürger, sich überall im öffentlichen Raum frei aufzuhalten und zu bewegen, gelte in Einkaufszentren nur äußerst eingeschränkt. Dieses Grundrecht werde nachweislich durch das private Hausrecht der Eigentümer von Einkaufszentren ersetzt.
Noch sieht der Dortmunder Chancen, das FOC zu stoppen: „Die Bauleitplanung ist noch nicht beim Land und beim Regionalrat angekommen, das formelle Verfahren noch nicht eröffnet“, so Hochstadt, ehemaliger Dozent an der Fachhochschule Dortmund. „Der Standort Duisburg steht noch nicht einmal in der Regionalplanung.“