Duisburg. . Redakteur Gregor Herberhold wollte wissen, ob es sich wirklich lohnt, Altmetall zu verkaufen. Er war erstaunt, wie schnell sich ein stolzes Sümmchen verdienen ließ.

Altmetall ist wertvoll. So wertvoll, dass Klüngelskerle wieder wie Pilze aus dem Boden geschossen sind. Aber: Es gibt auch viele, viele Privatleute, die die Keller aufräumen, Metall von sonstigem Unrat trennen und alles, was sich an Blech, Wasserkränen und so weiter versilbern lässt, selbst zum Metallverwerter bringen.

„Lohnt sich das wirklich?“, habe ich mehrfach Leute gefragt, die mir zufällig mit einem Bollerwagen oder einem Fahrradanhänger über den Weg liefen. Zufriedenes Grinsen. Dann folgte stets die Antwort: „Ein paar Euro kommen schon zusammen.“

Altmetall aus den Winkeln des Kellers gefischt

„Jetzt will ich’s wissen“, sagte ich mir am vergangenen Wochenende, kramte in allen Ecken und Winkeln unseres Kellers, der sowieso mal entmistet werden musste, und fischte so einiges an Metall heraus. Eine alte Kühlmaschine, Überbleibsel einer Gefriertruhe. Ein paar verbogene Alu-Jalousien, eine festgefressene Heizungspumpe, ein verbogenes Alu-Kickboard der Kinder, ausgemusterte Messinghähne und ein paar rostige Kerzenständer.

Rasch packte ich alles in den Kofferraum und fuhr zum TS Rohstoffhandel an der Obermarxloher Straße Im Holtkamp. Dort rollen regelmäßig die Wagen der Klüngelskerle vor, dorthin pilgern aber auch die Klein- und Kleinsthändler, sprich Leute wie du und ich, um ein paar Euro zu machen.

35 Euro gab es für den Schrott

Noch immer mochte ich nicht glauben, dass sich die Aktion lohnen könnte. Hatte mir doch vor ein paar Tagen erst ein Kollege von seinen Erfahrungen mit einer Autoladung Papier erzählt: „Das war das erste und letzte Mal, bei den paar Cent, die dabei heraussprangen“, sagte er.

Ganz anders in meinem Fall. „Das war bestimmt nicht das letzte Mal“, lautet mein Fazit. Denn der ganze Schrott brachte mir sage und schreibe 35 Euro ein.

Ohne Personalausweis geht nichts

Fein säuberlich hatte Recycler Sebastian Huber, wie der 29-jährige Schrottplatz-Mitarbeiter sich auf Neudeutsch nennt, das Metall getrennt und nach Sorten gewogen. Sechs Kilo Alu kamen zusammen, zudem 7 kg Messing, 8 kg Motorenschrott (die Pumpe), 19 kg Verhüttungsreste (was auch immer das bedeutet?!) vom Kühlkompressor und 14 kg normaler Eisenschrott. Insgesamt also wesentlich mehr, als ich gedacht hatte.

Dann ging’s zur Kasse: Personalausweis vorlegen („Wer keinen Ausweis hat, wird hier nichts los!“), eine Unterschrift auf der Quittung leisten, und schon rollte der Euro: Ein 20er, ein 10er und 5er Schein wechselten den Besitzer. Mit einem Grinsen im Gesicht ging ich vom Hof, wie etliche andere Kleinsthändler an diesem Morgen auch. Der Tag hatte gut angefangen.

Friedhofsdekorationen werden nicht angenommen

Den Ausweis muss übrigens jeder Kunde vorlegen, es sei denn, er kommt regelmäßig und ist dem Schrottplatz-Personal bekannt. Jeder Lieferant bekommt eine detaillierte Auflistung aller Waren und eine ebensolche Abrechnung auf seinen Namen.

Angenommen wird alles, „außer Gefahrenstoffe und Friedhofsdekorationen“. Für erstere gibt es keine Lizenz, zweitere sind in der Regel gestohlen, wissen die Mitarbeiter. Abgelehnt werden auch Lieferungen, „wenn uns die Leute nicht koscher vorkommen“.