Duisburg-Hamborn.. Gegner des geplanten Duisburger Outlet-Centers kritisieren das Verhalten der Stadt. Statt eines „Runden Tisches“ mit Gesprächen auf Augenhöhe gab es bisher nur eine Informationsveranstaltung. Ein neues Treffen ist erst für den Herbst geplant.

„Es ist nichts dabei herausgekommen, wir sind genauso weit wie vorher.“ So fasste Helmut Mattern, Sprecher der Bürgerinitiative Zinkhüttenplatz (BI), am Donnerstag das Treffen von Stadt, Politik, Projektentwickler und anderen zusammen.

Die Stadt hatte Mittwochabend rund 20 Akteure aus Hamborn und Marxloh eingeladen, um mit ihnen über das geplante Factory-Outlet-Center und die Zukunft der Siedlung Zinkhüttenplatz zu sprechen.

„Mit einem Runden Tisch wie angekündigt hatte das nichts zu tun“, bestätigt Dr. Michael Lefknecht, ebenfalls Aktiver in der BI. „Wir haben nicht auf Augenhöhe miteinander gesprochen. Das war eine weitere Informationsveranstaltung.“ Der Marxloher Arzt hält das Treffen für einen „Trick“ der Stadt. Den habe man schon mal angewandt, um erweiterte Bürgerbeteiligung vorzugeben.

Keine ergebnisoffene Diskussion

Uwe Rohde, Chef des Immobilienmanagements Duisburg, bestätigt, dass es kein Runder Tisch mit ergebnisoffener Diskussion war, sondern eine reine Informationsveranstaltung, die allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. Was so manchem der eingeladenen Gäste sauer aufgestoßen war: Mit Transparenz habe das nicht viel zu tun.

Rohde bestätigte auch, dass es keine ergebnisoffene Diskussion war, die im Hamborner Rathaus stattfand. „Es gibt einen eindeutigen Ratsbeschluss, und den haben wir als Verwaltung umzusetzen“, merkte er an. Genau das ist es, was der BI sauer aufstößt: Sie möchte gerne mitreden, wenn es um den Bau des Factory-Outlet-Centers geht.

Grundsätzlich, so Lefknecht, habe die BI nichts gegen ein Shoppingcenter. Aber es soll neben der Siedlung entstehen, also deutlich kleiner, sprich: nur auf dem Areal der Rhein-Ruhr-Halle sowie des Stadtbades gebaut werden.

Runde bis zum Herbst vertagt

Irritiert und verärgert ist die BI auch, weil man ihr, trotz mehrerer Bitten und Aufforderungen, den Zugang zu den bereits vorhandenen Gutachten verweigert. Davon gibt es laut Rohde bereits eine ganze Reihe. Sie befassen sich mit dem Verkehr, der Umwelt, dem Tierschutz, dem Einzelhandel, dem Schallschutz, der Störfallverordnung und den Interessen der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG).

„Die städtischen Experten müssen sie jetzt erstmal bewerten und dann alles zusammenfügen“, sagt Rohde. Gutachter gingen in der Regel nur einseitig auf Probleme ein, nun liege es an der Stadt, das Gesamtbild zu erstellen und zu bewerten. Wenn das geschehen sei, sollen alle Beteiligten Zugang zu den Expertisen haben.

Das wird voraussichtlich im Spätsommer der Fall sein. Bis dahin wird es keine weiteren Sitzungen der Runde geben. Man habe sich bis zum Herbst vertagt.

Ob denn – wie angekündigt – im Dezember die Abrissbagger an der Zinkhüttenplatz-Siedlung anrollen werden? Rohde zu unserer Zeitung: „Ich kann es mir nicht vorstellen.“