Duisburg-Walsum. . Der Franz-Lenze-Platz in Vierlinden ist eine Problemzone. Immer wieder gibt es Ärger - nicht nur um Autofreaks und Lärm. Ein nächtliches Parkverbot soll Ruhe schaffen. Doch das interessiert nicht jeden. Razzien sollen helfen. Nicht nur hier.

22 Uhr: Ab jetzt gilt Parkverbot auf dem Franz-Lenze-Platz in Vierlinden. Das interessiert aber noch längst nicht jeden.Der Platz ist voll mit jungen Leuten, die um ihre Autos herumstehen. Ein Kleinwagenfahrer versucht noch wegzufahren, aber zu spät. Noch bevor er realisiert, was gerade passiert, ist er zwischen Polizei und Ordnungsamt eingeklemmt. Beide Behörden starten gerade wieder eine konzertierte Aktion, um den Autofreaks klar zu machen, was erlaubt ist und was nicht.

Im weißen Zivilwagen der Wache Walsum ist Polizeichef Achim Blättermann (55) mit seinem Kollegen Peter Schilenski (53), den alle „Schili“ nennen, vorgerollt. Das Ordnungsamt kommt im blauen Einsatzfahrzeug von der anderen Seite. Gutes Timing.

Von Einsicht aber keine Spur

Die Beamten steigen aus ihren Fahrzeugen. Blättermann widmet sich dem Verkehrssünder, der wie benommen in seinem Auto sitzt. „Sie wissen, dass ab 22 Uhr das Befahren des Platzes verboten ist?“, fragt Blättermann in betont sachlichem Ton. Nichts als Kopfschütteln erntet der Polizist. Von Einsicht aber keine Spur.

Kollege Schili versperrt die Ausfahrt. Die vier Mitarbeiter des Ordnungsamtes und ein weiterer Polizeibeamter schwärmen aus, notieren rasch die Kennzeichen aller Wagen. Wer nicht bei seinem Auto ist, der bekommt das Knöllchen per Post. 15 Euro kostet der Spaß. Zehn Leute bekommen an diesem Abend eine Verwarnung.

Keiner ist mit einer Verwarnung einverstanden

Die Stimmung auf dem Platz schlägt um. Aus allen Richtungen kommen die Fahrer der Wagen. Menschen scharen sich um die Beamten. Keiner ist mit einer Verwarnung einverstanden – und keiner um eine Ausrede verlegen. „Ich wollte doch nur schnell einen Döner holen“, rechtfertigt sich ein Mann. Nachsicht darf er nicht erwarten.

„Heute verteilen wir rigoros Bußgelder“, betonte Achim Blättermann vorab in der Einsatzbesprechung. Jetzt folgen den Worten Taten.

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Von DerWesten

Der Geräuschpegel nimmt zu. Worte auf Türkisch fliegen hin und her. Und immer wieder mischen sich Brocken von wenig schmeichelhaftem Deutsch darunter. „Bastard“, „Polizeischwein“ oder „asozial“, nuscheln die jungen Leute leise und verstohlen. Keiner traut sich, den Ordnungshütern so etwas direkt ins Gesicht zu sagen. Das alles lässt die Beamten kalt. „Wenn wir auch provozieren würden, dann kann so eine Situation schnell eskalieren“, sagt Peter Schilenski. Ein dickes Fell gehört zum Job.

Das Allwetterbad ist die nächste Station

Nach einer Viertelstunde ist die Aktion auf dem Franz-Lenze-Platz beendet. Es geht weiter. Das Allwetterbad ist die nächste Station. An dem Schwimmbad darf zwar Tag und Nacht geparkt werden, aber auch hier haben die Anwohner nächtlichen Lärm durch aufheulende Motoren und quietschende Reifen sowie laute Musik beklagt. Eine Gruppe von etwa 20 Jugendlichen lungert herum, aber von Remmidemmi keine Spur. Lammfromm gibt sich die Clique. Bußgelder können die Ordnungshüter da keine verteilen. Sie beschränken sich auf ein Gespräch, erklären den jungen Männern, dass sie die Anwohner nicht belästigen dürfen. „Haben wir uns verstanden?“, will Schili zum Schluss wissen. „Ja“, schallt es unisono zurück. Ob die Jungs wirklich verstanden haben, darf bezweifelt werden. „Die warnen sich gegenseitig per Handy, aber wir lassen uns nicht blenden“, verrät Schili.

Polizei kann nur Präsenz zeigen

Wenig später kommt der Beweis. Achim Blättermann erzählt der Gruppe, dass die Kontrolleure auch schon auf dem Franz-Lenze-Platz waren. „Da habt ihr meinen Bruder erwischt. Der hat mich schon angerufen“, grinst einer.

Polizei und Ordnungsamt können nur Präsenz zeigen, ahnden, was sie sehen, und auf die Störenfriede einreden. Die Strategie zeigt aber Wirkung. Auf dem Kometenplatz mussten die Polizisten noch vor ein paar Wochen 25 Platzverweise an einem Abend gegen pöbelnde Jugendliche aussprechen. Jetzt keinen einzigen, lediglich vier Verwarnungen wegen Bagatellen.

„Seit die Kontrollen durchgeführt werden, ist es viel besser geworden“, sagt Gabriele Reupke, die einen Laden in Aldenrade betreibt. Die Ordnungshüter wollen auch weiterhin mit Sondereinsätzen für Ruhe und Ordnung sorgen.