Duisburg-Hamborn.

Silvester und Neujahr kümmern sich in Hamborn Notdienst leistende Ärzte um alle möglichen Erkrankungen. Meistens behandeln sie neujahrstypische Leiden wie Alkoholvergiftungen und Verbrennungen. Dieses Jahr blieb's ruhig. Ein Besuch in einer Praxis.

Silvester und Neujahr richten sich Ärzte auf viel Arbeit ein, erwartungsgemäß werden Alkoholvergiftungen behandelt sowie Verbrennungen, die zum Beispiel durch Böller verursacht wurden.

Aber auch in weniger drastischen Fällen bleibt niemand zur Jahreswende ohne Hilfe, weil Ärzte Notdienste anbieten. In Hamborn muss zudem niemand mehr herausfinden, welche Praxis für dieses medizinische Angebot wann geöffnet hat, denn die niedergelassenen Ärzte haben im St. Johannes Hospital eine Notdienstpraxis.

Patienten schlafen aus

Dr. Tamara von Saint-George hat am Neujahrsmorgen Dienst, um 11 Uhr sind noch keine Patienten da. Das wird sich jedoch bis zum Nachmittag geändert haben.

„Heute ist eine Ausnahme“, sagt die Allgemeinmedizinerin, „die Leute haben Silvester gefeiert und schlafen erst einmal aus.“ An anderen Tagen sei mehr los, an Silvester waren es ganze 63 Krankenfälle, das Jahreshoch für 2010. „Der Notfalldienst wird hier sehr gut angenommen, denn er ist auch für die Menschen mit einigen Vorteilen verbunden.“ Die Wartezeiten seien zum Beispiel sehr viel geringer als in einer normalen Praxis. „Unsere Öffnungszeiten erlauben auch kranken Arbeitnehmern, nach Feierabend zu kommen.“ Ein Termin ist dafür nicht notwendig.

Typische Krankheitsfälle seien hohes Fieber, Brechdurchfall, Allergien, Grippe oder Asthma-Anfälle. „Manchmal ist es schon verrückt“, sagt Arzthelferin Simone Schilling, „es gibt Tage, da werden fast nur Rückenschmerzen behandelt oder fast nur Bienen- oder Wespenstiche.“

Immer wieder Überraschungen

Die Ärzte könnten sich zwar auf Vieles vorbereiten, Überraschungen seien aber trotzdem immer wieder dabei. „Nicht alles, was harmlos aussieht, ist es auch“, sagt Dr. von Saint-George. „Hinter Bluthochdruck kann sich ein Schlaganfall verbergen oder hinter Bauchbeschwerden ein Herzinfarkt.

“Das Gespräch mit den Patienten, das jeder Behandlung vorausgehe, die sogenannte Anamnese, müsse beim Notdienst daher besonders gewissenhaft durchgeführt werden. „Wir sehen unsere Patienten ja nur einmal.“ Kommt jemand mit einem echten Notfall, den Dr. von Saint-George oder ihre Kollegen nicht behandeln können, wird dennoch schnell geholfen, denn die Notfallambulanz des Krankenhauses ist nicht weit. „Das ist ein großer Vorteil.“

Ärzte wechseln sich ab

Einige Duisburger kommen sogar regelmäßig, weiß Arzthelferin Schilling, nur werden sie dann jedes Mal von anderen Ärzten behandelt. In der Hamborner Notdienstpraxis sind hauptsächlich Allgemeinmediziner und Internisten tätig, aber auch ein Gynäkologe.

Nach der Mittagspause war trotz Neujahr dann doch für das Team der Notdienstpraxis viel zu tun. „Etwas Außergewöhnliches gab es dann aber doch“, resümiert Dr. Tamara von Saint-George. Dies sei nichts Medizinisches gewesen, sondern die Begrüßung der Patienten. Auch nachmittags wünschten sie ihr noch einen „guten Morgen“.