Duisburg.

Die Diskussionen um den Grüngürtel in Bruckhausen wollen nicht enden. Gegner fordern nun, den ganzen Stadtteil unter Denkmalschutz zu stellen. Denkmalschützer sehen jedoch keine rechtliche Grundlage - und betrachten Abrisspläne auch als Chance.

Die Diskussionen um den Grüngürtel in Bruckhausen wollen nicht enden. Der Denkmalschutz wird zur Zeit bemüht, um den Stadtteil vor der Abrissbirne zu bewahren. „Der Grüngürtel muss gestoppt werden“, fordert Katrin Susanne Gems von der Geschichtswerkstatt Duisburg Nord. Die Meidericherin und ihre Mitstreiter wollen erreichen, dass der gesamte Stadtteil unter Denkmalschutz gestellt wird. „Die Zerstörung historischer Bausubstanz hat noch nie soziale Probleme gelöst“, argumentiert die Historikerin gegen das Projekt. Vor allem bemängelt sie, dass die Stadt immer nur einzelne Gebäude auf ihren historischen Wert untersucht hat, aber nie der ganze Stadtteil als Denkmalschutz-Bereich zur Diskussion stand. Auch das Rheinische Amt für Denkmalpflege hat 2007 gefordert, dass der Stadtteil unter Schutz gestellt wird.

Nur fünf Gebäude schützenswert

Bei der Stadt Duisburg beurteilt man die Sache allerdings anders. Claudia Euskirchen, Leiterin der Unteren Denkmalbehörde, sieht durchaus den historischen Wert der Arbeitersiedlung, aber es gibt aus ihrer Sicht keine rechtliche Grundlage, die einen Denkmalschutz rechtfertigen würde. Die Denkmalbehörde hat sowohl einzelne Immobilien als auch den gesamten Bereich in Augenschein genommen. Entstanden ist dabei eine detaillierte Dokumentation des historischen Ortskerns, die auch bald veröffentlicht werden soll.

„Wir haben gesehen, dass es über einzelne Gebäude hinaus nichts schützenswertes gibt“, erklärt die Behördenleiterin. Diese fünf Gebäude, zu denen auch die Gastätte „Schwarzer Diamant“ gehört sind unter Denkmalschutz gestellt worden.

Rechtliche Grundlage fehlt

Das Anliegen der Grüngürtel-Gegner kann Claudia Euskirchen aber gut nachvollziehen. Auch für sie ist Bruckhausen ein Sinnbild für die Geschichte des Ruhrgebiets, aber die Denkmalschützerin muss sich an das geltende Recht halten. „Die Stadt wird diesen Denkmalbereich nicht umsetzen können, weil es rechtlich nicht durchsetzbar ist.

Die Forderung wäre nur durchzusetzen, wenn man sie wasserdicht begründen würde. Das ist aber laut der Behördenleierin nur möglich, wenn man das Gebiet im Zusammenhang mit dem Werksgelände von Thyssen-Krupp sieht, das dann ebenfalls unter den Denkmalschutz fallen würde.

"Abrisspläne sind auch eine Chance"

Darüber hinaus hätte die Denkmalbehörde das Problem, dass die Sachlage, die in Bruckhausen gegeben ist, auch in anderen Stadtteilen der Fall ist. Nicht nur in Bruckhausen gibt es alte Arbeitersiedlung. So beispielsweise auch in Marxloh oder Hochfeld.

„Wie können wir den Teil von Bruckhausen erhalten , der nicht abgrissen wird, das ist die wichtige Frage“, betont Claudia Euskirchen. In den Abrissplänen sieht sie auch eine Chance für den Stadtteil, um die Strukturen zu stärken, die übrigbleiben.

Die Grüngürtel-Gegner wollen sich aber nicht abschrecken lassen. „Wir wollen jetzt erst richtig anfangen“, erklärt Katrin Susanne Gems. Aktionen sind geplant, ein weiteres Treffen der Gruppe soll noch in diesem Jahr stattfinden. Viel Zeit haben die Aktivisten nicht mehr, weil schon Anfang 2011 die Bagger rollen.