Großer Bahnhof auf dem neugestalteten Platz in Hamborn: Zur offiziellen Einweihung des für 1,4 Mio Euro umgebauten Areals im Bereich des Altmarktes kamen am Dienstagmittag rund 150 Interessierte.
Darunter auch etwa ein Dutzend Kritiker des Oberbürgermeisters Adolf Sauerland. Als er seine Ansprache hielt, griffen sie zur Trillerpfeife und buhten ihn aus. Grund: Sein Verhalten im Zusammenhang mit der Loveparade.
Auch interessant
Etwas leiser ist die Kritik des Polizeihauptkommissars Horst Wolf. Aber sie ist deutlich. Der Leiter der Verkehrssicherheitsberatung findet den Platz, in den die Schreckerstraße eingearbeitet wurde, zwar ansprechend, aber nicht unbedingt für sicher und sinnvoll gestaltet - was die Verkehrssicherheit betrifft. „Was sollen die beigen Streifen?“, fragt er sich. Sie verlaufen diagonal über die zur „Spielstraße“, im Amtsdeutsch „Verkehrsberuhigter Bereich“ genannt, umfunktionierte Fahrbahn. „Soll das ein Überweg sein?“ Nein, soll es nicht. Der Streifen ist laut Stadtmitarbeitern lediglich eine deutlich erkennbare Linie, die die nun für Fußgänger, Zweirad- und Autofahrer freigegebene Fläche besonders kenntlich machen soll.
Für den Verkehrsexperten keine glückliche Lösung. Mit Kindern will er deshalb in den kommenden Wochen und Monaten das sichere „Bewegen“ auf der Fläche üben, damit bloß kein Unfall passiert.
Richtig sicher fühlen sich derzeit aber auch die erwachsenen Fußgänger noch nicht. Sie wissen, dass sie bei einem Zusammenstoß mit Autos den Kürzeren ziehen. Dabei haben sie die gleichen Rechte (und Pflichten) wie Kraftfahrer. Wie die aussehen, weiß aber kaum jemand genau. Und so kommt es immer wieder vor, dass Fußgänger unsicher am Straßenrand stehen bleiben, statt schnurstracks die Straße zu überqueren. Aber auch, dass Autofahrer hupen, wenn ein Fußgänger das tut, was sein gutes Recht ist: die Fläche in seinem eigenen Tempo zu überqueren.
Die Polizei wird in den kommenden Wochen verstärkt vor Ort sein und dafür sorgen, dass dort nicht das Recht des Stärkeren, also die Wildwestmethode, Einzug hält, sondern partnerschaftliches Miteinander. Außerdem werden die Politessen dort verstärkt ihre Runden drehen und allen Autofahrern ein Knöllchen verpassen, die meinen, die neuentstandenen Verweilflächen als Parkplatz nutzen zu müssen.
Dass die Fläche in der Verlängerung des Marktplatzes entstehen konnte, ist der Wirtschaftskrise und dem daraus resultierenden Konjunkturpaket II zu verdanken. „Ohne Geld vom Staat wäre die Maßnahme nicht möglich gewesen“, so ein Stadt-Mitarbeiter.
Trotz der nachvollziehbaren Kritik von Horst Wolf muss festgehalten werden: Der Platz ist ein absoluter Gewinn für Alt-Hamborn. Er verbindet den Markt mit dem Einkaufsbereich zum Rathaus hin, wirkt aufgeräumt und sogar ein bisschen elegant, ist aber nicht protzig. Der Kreisverkehr Schreckerstraße sorgt für weniger Staus und Abgase.