Duisburg. .

Am Freitag startet mit dem traditionellen Fassanstich das größte Volksfest am Niederrhein – die Beecker Kirmes im Duisburger Norden. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.

„Wir sind froh, wenn es vorbei ist ... und warten dann aufs nächste Jahr“, sagt der Beecker Kirmesplatzmeister Semih lachend, als er auf dem Festplatz am Mittwochmittag darauf angesprochen wird, ob er sich schon auf den Startschuss für den größten Rummel am Niederrhein freut (viele Bilder vom Aufbau gibt’s hier).

Mit seinem Roller kurvt er zwischen den kreuz und quer stehenden Brummis herum, hoppelt über Leitungen, die mitten im Weg liegen, hält hier und da an, weil ein Schausteller seinen Rat braucht, oder weil ein alter Bekannter, sprich Fahrgeschäft- oder Buden-Betreiber einfach mal einen Moment mit dem immer gutgelaunten Mann plaudern will.

Das große Umfeld der Kirmes hat sich in eine Wohnwagenstadt verwandelt. Die Kirmesleute müssen ja schließlich in der Nähe ihrer Geschäfte oder Karussells schlafen und ausruhen können. Manche lieben es spartanisch. Ihnen reicht ein alter Wohnwagen im Standardmaß. Andere mögen es riesig und luxuriös, mit Klimaanlage auf dem Dach, Sat-Antenne, kleinem Vorzelt, einer Garten-Sitzgarnitur und sogar Plastikblümchen im Kübel vor der Haus-, pardon Wohnwagentür. Ganz deutsch geht’s teilweise auch zu: Dort findet man ein Schild im Mobilheimfenster mit einem Hundebild und der Aufschrift: „Hier wache ich“. Das soll ungebetene Gäste abschrecken - und tut es wohl auch. Sonst ließen die Besitzer des Hängers sicherlich nicht die Dachluke weit offen stehen.

Niemand zu Hause

Zu Hause anzutreffen ist um diese Zeit praktisch niemand. Noch ist man viel zu sehr mit dem Aufbau beschäftigt. Die kleinen Karussells sind überwiegend fix und fertig, auch die mittelgroßen. Die Achterbahn allerdings liegt noch als Baussatz am Boden und ein benachbartes Riesenfahrgeschäft ist ebenfalls noch weit von „startbereit“ entfernt.

Aber Hektik, die macht sich unter den überwiegend jungen Aufbauhelfern und den Chefs nicht breit. Kein Geschreie, keine aufgeregter Aktionismus. Die Arbeit geht locker und ruhig über die Bühne. Man hat Muße für ein Pläuschen, für einen Schluck Limo, weiß man doch genau, wieviel Zeit man noch hat und noch braucht, bis das Fahrgeschäft angeworfen wird.

Und trotzdem geben die Schausteller langsam Gas. Sie wissen, dass es am Donnerstag aus Kübeln schütten soll. Da sollen allenfalls noch Arbeiten in überdachten Bereichen anfallen, bevor dann am Freitagmittag der Strom eingeschaltet wird und es wieder heißt: „Wer will nochmal, wer hat noch nicht!“

Trubel und Gelassenheit

Man muss auf der Krimes geboren sein, um den Trubel so gelassen nehmen zu können. Der 23-jährige Duisburger Marlon Kropp ist so ein Kandidat. Seit wann er auf der Kirmes im Auto-Scooter-Geschäft seines Vaters Franz arbeitet: „Schon immer“, sagt er knapp. Er hat sogar seinen eigenen Truck, der steht ein Stück weiter am Straßenrand. Fein rausgeputzt, wie die Brummis, die man in Fernsehberichten aus den USA sieht. Ob alles läuft: „Klar, keine Probleme“, sagt er. Die Wagen sind startklar, die Technik ist geprüft, muss nur noch der Hautpschalter umgelegt werden. Für zwei Euro dürfen zwei Fahrgäste einsteigen und auf Rammtour gehen.

An anderer Stelle gibt’s einen Autoscooter in den Vereinsfarben der großen Fußballclubs. Wetten, dass da ein Schalke-Fan versuchen wird, den Gelb-Schwarzen aus Lüdenscheid-Nord, pardon: Dortmund mal richtig eine Breitseite zu verpassen. Oder umgekehrt?

In all dem Aufbau-Durcheinander tollen Kinder und Jugendliche herum. Die einen spielen Fangen, die anderen haben einen Ball mitgebracht und kicken ein bisschen. Ein seltsamer Spielplatz, aber keinen stört’s. Sogar der Duft von Zuckerwatte und gebrannten Mandeln weht hier und da schon über den Platz. Das wollen sich Schaulustige aller Altersgruppen nicht entgehen lassen - überall tauchen Neugierige auf, die gar nicht erwarten können, dass es endlich Freitag wird.