Duisburg. Der Verband Islamischer Kulturzentren versteht die Aufregung über das geplante große Islam-Zentrum in Duisburg nicht: Man habe die Vereinbarungen mit der Stadt eingehalten und die Planungen abgespeckt, kommuniziere offen. Ob das reicht, die Bedenken in Duisburg zu zerstreuen, ist fraglich.

Der Verband Islamischer Kulturzentren (VIKZ) reagiert mit Unverständnis auf den Ärger über das geplante Islam-Zentrum in Duisburg. Man habe doch Politiker in Walsum informiert, beklagt sich Seyfi Ögütlü vom VIKZ in Köln. Man habe auch die Vereinbarungen mit Oberbürgermeister Sauerland eingehalten und die Planungen für das Kulturzentrum an der Römerstraße deutlich abgespeckt, „die Gemeinde spart jetzt seit zehn Jahren.” Deshalb sehe man sich wegen angeblicher Geheimniskrämerei völlig zu unrecht an den Pranger gestellt.

Die Walsumer sehen das bekanntlich anders. Denn die waren davon ausgegangen, vor einem neuen Bauantrag vom örtlichen Moscheeverein informiert zu werden. Während allerdings Ayhan Basaran von der Moscheegemeinde in Walsum betont, man habe doch bei Gemeindefesten auch immer informiert, fühlen sich Walsumer nach wie vor von den Planungen überrollt.

Früher größer geplant

Fest steht, dass der Verein früher erheblich größer geplant hat. Jetzt sind aus den ursprünglich 8000 Qudratmeter Nutzfläche 4250 qm geworden. Und auch die geplanten Gewerbeflächen sind von 380 auf 122 Qudratmeter reduziert worden. Dennoch ist dieses Gebäude erheblich größer als das der Merkez-Moschee und der Begegnungsstätte in Marxloh. Die vier Millionen Euro Baukosten bringt die rund 120 Familien umfassende Gemeinde selbst auf. Teilweise wird auch in Eigenleistung der Bau erstellt. Sonst würde er vermutlich eine Million Euro teurer.

Verringert worden sind bei den Walsumer Planungen auch die Zahl der Schlafplätze für die Wochenendbetreuung. Von den geplanten 60 sind nur noch 43 übriggeblieben. Sinol Simsek, VIKZ-Beauftragter für das Projekt weiß auch um die Vorbehalte gegenüber der Wochenendbetreuung. In einer Presseerklärung des VIKZ wird Simsek so zitiert: „Bei Gesprächen mit Mitgliedern der Bezirksvertretung wurden häufig Bedenken gegen die geplante Wochenendbetreuung für Jugendliche geäußert. In diesen Gesprächen konnten die Lokalpolitiker keine sachlichen Gegenargumente liefern.”

"Transparent und offen"

„Wir gestalten unsere Arbeit transparent und offen. Ein Bauchgefühl kann daher kein Entscheidungskriterium gegen eine Wochenendbetreuung von Jugendlichen sein”, ärgert sich Seyfi Ögütlu, Öffentlichkeitsarbeiter des VIKZ. Die Akzeptanzprobleme der Jugendarbeit seien nur darin begründet, dass sie hier nicht kulturell verankert sei. Aber sie gehöre zur Arbeit des VIKZ.

Irritiert sie Walsumer Politiker dennoch. Denn in einem Interview hatten örtliche Gemeindemitglieder gesagt, hier werde es überregionale islamische Unterweisung geben. In einem Gespräch mit der Redaktion allerdings sagten VIKZ-Sprecher, es werde nicht nur Relionsunterricht geben sondern auch Integrationsarbeit.

Ob das reicht, die Bedenken zu zerstreuen, ist fraglich. Bislang wollen Walsumer Politiker an der Ablehnung des Projektes auch weiterhin festhalten.

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